„Die demografische Situation in Deutschland sieht so aus, dass die Zahl alter Menschen steigt, während die der jungen Menschen abnimmt“, so DBfK-Präsidentin Christel Bienstein. „Für die Gesundheitsversorgung hat das Folgen. Der Bedarf steigt und das Potenzial an Fachkräften aber auch an Angehörigen, die pflegen können, sinkt. Eine wirksame Krankenhausstrukturreform muss dies berücksichtigen.“
„Die Fakten zur Versorgungssituation liegen seit Jahren auf dem Tisch, während der Reformdruck immer weiter steigt“, so die Diagnose von Bernadette Klapper, Bundesgeschäftsführerin des DBfK. „Aus Sicht der professionellen Pflege bietet die Krankenhausstrukturreform jetzt die Chance, bestehende und zukünftige Probleme anzugehen. Wir fordern mit unserem gemeinsamen Policy Brief die verantwortlichen Politiker:innen auf, endlich das Potenzial der professionellen Pflege zu entfalten und für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu nutzen.“
Die vier Verbände zeigen, dass Deutschland im OECD-Vergleich schlechtere Ergebnisse trotz eines teureren Gesundheitssystems erzielt. Dies beruht den Verbänden zufolge vor allem auf Fehlversorgungen in der Primärversorgung. Bessere Gesundheitsversorgung sei außerdem auf angemessene Personalschlüssel und mehr hochqualifiziertes Pflegepersonal angewiesen. Der bestehende Pflegepersonalmangel werde sich durch den demografischen Wandel verschärfen und sei weder durch Ausbildungsoffensiven noch durch Anwerbungen aus dem Ausland aufzuhalten, wenn die Strukturen im Gesundheitswesen nicht grundlegend verändert würden. Aus den Befunden leiten DBfK, DPR, DRK-Schwesternschaft und der Bundesverband Pflegemanagement drei Forderungen ab, die in der Gesetzgebung zur Krankenhausstrukturreform berücksichtigt werden müssten, um auf die Problemlagen wirksam zu reagieren:
- Primärversorgungszentren bzw. Level Ii-Krankenhäuser schließen eine Versorgungslücke und sind deshalb notwendig. Ihr Versorgungsschwerpunkt liegt wesentlich auf komplexen Pflegebedarfen. Eine Leitung durch qualifizierte Pflegefachpersonen muss möglich sein.
- Die Qualitätskriterien in den Leistungsgruppen müssen die pflegerische Leistung spiegeln und einen bedarfsgerechten Personalschlüssel sowie den notwendigen Qualifikationsmix für die Pflegeberufe beinhalten.
- Die Heilkundeübertragung auf Pflegefachpersonen muss im Sinne einer Substitution geregelt werden, damit sie eigenverantwortlich ihre Kompetenzen einsetzen und die Basisversorgung sichern können.
Der Policy Brief wurde an den Bundesminister für Gesundheit, Gesundheitspolitiker:innen in Bund und Ländern sowie weitere gesundheitspolitische Akteur:innen versandt und kann hier abgerufen werden: https://www.dbfk.de/media/docs/download/DBfK-Positionen/Policy_Brief_KHStrukturreform.pdf
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