Machtmissbrauch im Kulturbereich ist aktuell ein stetig wiederkehrendes Thema in den Medien. Thematisiert werden Grenzüberschreitungen gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dem Publikum oder es wird allgemein von einer Kultur der Angst im Kultursektor gesprochen.

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, greift die Diskussion auf und hat einen Dialogprozess zu „Respektvoll Arbeiten in Kunst, Kultur und Medien“ gestartet. Gestern fand das Auftakttreffen mit 51 Vertreterinnen und Vertretern aus Mitgliedsorganisationen des Deutschen Kulturrates statt. Es waren alle künstlerischen Sparten vertreten. An dem Gespräch nahmen Vertreterinnen und Vertreter von Berufsverbänden, von Gewerkschaften, von Kulturwirtschaftsverbänden, von Kulturunternehmensverbänden, von Verbänden der Kultureinrichtungen, der Kulturvereinen, den Medien sowie der Aus- und Weiterbildung teil.

Das erste Treffen diente der Bestandsaufnahme. Es wurde deutlich, dass verschiedene Institutionen bereits einen Verhaltenskodex, Leitlinien oder auch Compliance-Regeln vereinbart haben, andere sind in Diskussionsprozessen. Zugleich wurde unterstrichen, dass weiterer Handlungsbedarf besteht und es vor allem auf die Umsetzung ankommt.

Der Dialogprozess des Deutschen Kulturrates ist auf ein Jahr angelegt. Das Ergebnis soll vor der Sommerpause 2024 Kulturstaatsministerin Claudia Roth vorgestellt werden.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Nicht überall im Kunst-, Kultur- und Medienbereich wird ein respektvolles Miteinander gelebt. Wir wissen um die Probleme des Machtmissbrauchs im Kulturbereich und wollen eine Veränderung erreichen. Gestern fand deshalb eine sehr breite Diskussion im Deutschen Kulturrat statt, in der die Situation offen diskutiert und analysiert wurde. Mit dem gestrigen Tag startet ein intensiver Prozess, an dessen Abschluss ein gemeinsamer Verhaltenskodex des gesamten Kulturbereiches stehen soll. Dabei wird aber nicht einfach nur ein Papier verabschiedet, sondern es werden konkrete Maßnahmen zu Prävention und zum Schutz vorgeschlagen werden. Geplant sind dafür auch Gespräche mit Expertinnen und Experten außerhalb des Kulturbereiches. Ich freue mich aber vor allem, dass so viel Expertise aus den Mitgliedsverbänden des Deutschen Kulturrates in unserem Dialogprozess versammelt ist, aktiv eingebracht wird und zum Gelingen des Vorhabens beitragen wird.“

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