Mit dem Klimawandel steigt das Risiko für Starkregen und Hochwasser. Doch steht das Eigenheim in einem Risikogebiet? Und wie lässt sich das Haus vor Überschwemmungen schützen? Tipps zum hochwasserangepassten Bauen gibt eine Broschüre der R+V Versicherung.

„Vielen Hausbesitzenden ist gar nicht klar, dass ihr Gebäude von Überschwemmungen bedroht ist“, berichtet Daniel Müller, Geologe und Risk Engineer bei der R+V Versicherung. „Sturzfluten als Folge von Starkregen kann es praktisch überall geben – und die Extremwetter treten immer häufiger auf.“ Deshalb ist es wichtig, präventive Maßnahmen zum Schutz des Gebäudes zu ergreifen. Wichtige Tipps und praktische Checklisten bietet die R+V-Broschüre „Entscheidungshilfen für die Planung zum hochwasserangepassten Bauen“. Die Publikation richtet sich an Menschen, die Vorsorge treffen wollen oder einen Neubau planen. Übersichtlich und für Laien verständlich erklärt sie das kleine Einmaleins des Hochwasserschutzes. 

„Wir müssen mit den Gefahren des Wassers leben“, sagt der Geologe. „Doch die Hausbesitzerinnen und -besitzer sollten nicht warten, bis die Flut kommt. Wer rechtzeitig etwas tut, kann oft das Schlimmste verhindern.“ An erster Stelle steht immer eine Risikoanalyse für das eigene Gebäude. Dabei geht es beispielsweise um Fragen wie: In welchem Abstand fließt das nächste Gewässer? Steht das Gebäude am Hang oder in einer Mulde? Welche Baustoffe wurden im Keller und im Erdgeschoss verwendet? 

Der beste Schutz ist immer das Ausweichen, also das Haus in höher gelegenen Gebieten zu errichten. Aber nicht jeder kann umsiedeln. „Und einen 100prozentigen Schutz vor Überschwemmungen gibt es nirgendwo“, sagt Risk Engineer Müller. Deshalb gilt es grundsätzlich zu verhindern, dass Wasser ins Gebäude eindringen kann. 

80 Prozent der Rückstau-Sicherungen sind unzureichend

„Der häufigste Fehler ist eine unzureichende Rückstau-Sicherung. Auf dieses Problem treffe ich in etwa 80 Prozent der Häuser“, berichtet der Experte. Bei der Entwässerung muss die Rückstau-Ebene berücksichtigt werden, also die höchste Ebene, bis zu der das Wasser von außen am Gebäude durch Überflutungen ansteigen kann. Über diese Ebene muss die Abwasserleitung zum Kanal mit einer Rückstauschleife geführt werden. Dazu ist eine Hebeanlage notwendig. „Geschieht das nicht, drückt das Abwasser bei einem Rückstau im Kanal ins Gebäude“, erklärt Müller. Den Einbau von Rückstau-Sicherungen schreiben die kommunalen Abwassersatzungen und Baunormen vor. Ein weiterer häufiger Fehler: Die Versorgungsleitungen für Strom, Gas und Telefon im Gebäude werden übersehen. Auch durch diese kann Wasser eindringen.

Eine wirkungsvolle Strategie beim hochwasserangepassten Bauen ist das „Nachgeben und Anpassen“. „Wenn die Statik des Hauses großem Wasserdruck nicht standhalten kann, nützen wasserdichte Fenster und Türen nichts“, erklärt Müller. „Im schlimmsten Fall stürzen bei Hochwasser die Wände ein.“ Dann ist es besser in Kauf zu nehmen, dass Teile des Hauses geflutet werden. Die Nutzung der Wohnräume sollte entsprechend angepasst sein und Anlagen wie die Heizung idealerweise in höhere Stockwerke verlagert werden.

Nützlich für Eigentümer und Eigentümerinnen ist auch die Planungshilfe „Baukonstruktion“ und „Baustoffe“, die der Broschüre beiliegt. „Es gibt keine vergleichbare Darstellung“, sagt Müller. In ihr geht es um die Bewertung der physikalischen Eigenschaften von Wand- und Bodenplattenkonstruktionen sowie Baustoffen bei Kontakt mit Wasser. Die „Entscheidungshilfen für die Planung zum hochwasserangepassten Bauen“ gibt es kostenlos zum Download unter dem Link: www.ruv.de/hausratversicherung/naturgefahren 

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