Bau- und Ausbaugewerbe mit Einbußen
Spürbar verschlechtert hat sich die Geschäftslage laut Handwerkskammer im Ausbaugewerbe der Region Mannheim-Rhein-Neckar-Odenwald. Hier rutschte der Geschäftslageindex, der aus den positiven und negativen Bewertungen der Betriebe gebildet wird, von plus 82,4 Punkten im ersten Quartal des Jahres auf nun gerade noch plus 37,5 Punkte im zweiten Quartal ab. „Die Abkühlung im Bauwesen zeigt sich zudem im Bauhauptgewerbe, wo der Geschäftslageindex ebenfalls sank, allerdings mit plus 68,4 Punkten weiterhin auf einem recht hohen Niveau liegt“, analysiert die Handwerkskammer. Die Entwicklung spiegele die allgemeine konjunkturelle Lage auf Landes- und Bundesebene wider. So belaste die Zinswende vor allem die Baukonjunktur, was sich in einem deutlichen Rückgang der Baugenehmigungen zeige, erläutert die Kammer.
Andere Handwerksbereiche der Region gewannen hingegen. Sowohl im Kfz-Gewerbe, beim Gewerblichen Bedarf, im Bereich Nahrungsmittel und im Dienstleistungshandwerk wurde die Geschäftslage positiver eingeschätzt als noch vor Jahresfrist. Im Gesundheitshandwerk der Region erreichte der Geschäftslageindex im zweiten Quartal 2023 sogar ein überdurchschnittlich hohes Niveau von plus 73,7 Punkten.
Auftragslage hinter den Erwartungen
Passend zu den unterschiedlichen Entwicklungen sind die Aussagen der befragten Handwerksbetriebe im Rhein-Neckar-Odenwald-Gebiet zur Auftragslage. Während gut ein Drittel steigende Auftragseingänge vermeldet, mussten gleichzeitig deutlich mehr Unternehmen als im Vorjahresquartal Auftragseinbußen verkraften. Hiervon waren noch vor einem Jahr 13,2 Prozent betroffen, im zweiten Quartal 2023 nun 21,4 Prozent. Dieser Wert liegt über dem Landesdurchschnitt in Baden-Württemberg von 19,8 Prozent. „Grundsätzlich blieb die Auftragslage im regionalen Handwerk im zweiten Quartal hinter den Erwartungen zurück“, so die Aussage der Handwerkskammer.
Mehrheit der Betriebe gut ausgelastet
Bezüglich der Betriebsauslastung zeigt sich eine positive Tendenz dahingehend, dass lediglich rund zehn Prozent der Befragten von einer niedrigen Kapazitätsauslastung von maximal 60 Prozent sprechen. Vor einem Jahr hatte dieser Anteil mit 17 Prozent noch deutlich höher gelegen. Starke 43,6 Prozent der Befragten in der Region meldeten zeitgleich eine Betriebsauslastung zwischen 81 und 100 Prozent, was im Vorjahresquartal lediglich rund 27 Prozent erreichten. Über die Kapazitätsgrenzen hinaus arbeitete jeder sechste Betrieb im Kammerbezirk.
Gleichbleibende Entwicklung erwartet
Wenig Optimismus zeigen die regionalen Handwerksunternehmen bei ihren Erwartungen für das kommende Quartal. „Insbesondere die weitere Auftragslage wurde im Kammerbezirk pessimistisch beurteilt“, lässt die Handwerkskammer wissen. Nur jeder Zehnte rechne mit einer Verbesserung. Im Vergleichsquartal des Vorjahres waren es noch doppelt so viele. Gleichzeitig geht aktuell jeder fünfte Befragte von einem Auftragsrückgang aus. „Dass die Geschäftsentwicklung wenig Zuversicht erkennen lässt, ist jedoch nicht untypisch für ein drittes Quartal“, resümiert die Kammer. Auch 2022 lag der Index aus positiven und negativen Bewertungen – wie auch aktuell – unterhalb der Nulllinie, was eine Verschlechterung der Geschäftslage erwarten lässt. Die überwiegende Mehrheit der Kammerbetriebe, nämlich rund 72 Prozent, erwartet laut aktueller Konjunkturbefragung aber eine gleichbleibende Geschäftsentwicklung.
Ausbaugewerbe bleibt skeptisch
Beim Blick auf die einzelnen Branchen zeigt sich insbesondere das Ausbaugewerbe deutlich skeptischer als noch vor Jahresfrist. Die Erwartungen rutschten hier in den Negativbereich. Mit einem Minus belastet sind auch die Erwartungen in den Bereichen Dienstleistung und Nahrungsmittel. Lediglich das regionale Handwerk für den Gewerblichen Bedarf und das Kfz-Gewerbe schätzen die Entwicklung optimistischer ein, wenngleich auch hier von keiner nennenswerten Konjunkturbelebung auszugehen ist. Die befragten Betriebe erwarten bestenfalls eine gleichbleibende Entwicklung.
Jeder Sechste befürchtet Umsatzeinbußen
Damit einher gehen zurückhaltende Erwartungen der regionalen Handwerksbetriebe bezogen auf den Umsatz. Nur noch 22 Prozent gegenüber 36,5 Prozent im Vorjahr rechnen mit einem Umsatzplus. Auch im Vergleich mit dem Landesdurchschnitt Baden-Württembergs äußerte sich das Handwerk im Kammerbezirk eher zurückhaltend. Rund 18 Prozent der Befragten befürchten in naher Zukunft Umsatzeinbußen. Im gerade abgeschlossenen zweiten Quartal verlief die Umsatzentwicklung wie vom regionalen Handwerk erwartet. 43,8 Prozent meldeten einen gestiegenen Umsatz. „Dies ist mehr als im Vorjahresquartal mit 37,9 Prozent, muss aber unter Berücksichtigung der allgemeinen Teuerung betrachtet werden“, erläutert die Handwerkskammer. Gleichzeitig mussten fast 15 Prozent der Befragten einen Umsatzrückgang hinnehmen, 2,6 Prozent mehr als im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt 2022.
Der komplette Konjunkturbericht ist auf der Website der Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald auf www.hwk-mannheim.de/konjunktur einzusehen.
Die Handwerkskammer Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald vertritt die Interessen von aktuell über 13.900 Betrieben in den Stadtkreisen Mannheim und Heidelberg sowie den Landkreisen Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald. Sie ist Dienstleister und Ansprechpartner für die Handwerksbetriebe mit ihren rund 86.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 4.192 Auszubildenden. Zu den Aufgabenschwerpunkten gehören neben Ausbildung, Prüfwesen und das Führen der Handwerksrolle auch berufliche Bildungsangebote, Nachwuchswerbung, vielfältige Beratungsleistungen für Betriebsinhaber wie unter anderem Personalberatung und Angebote für Existenzgründer oder rund um die Unternehmensnachfolge. Weitere Informationen auf www.hwk-mannheim.de oder im Bereich der handwerklichen Ausbildung auf www.handwerk-das-isses.de
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