Pflegende Angehörige sollen künftig über die lebensbedrohliche Krankheit Sepsis, ihre Anzeichen und Gefahren besser Bescheid wissen. Mit acht Videos führen das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS), die Sepsis Stiftung, der SepsisDialog der Universitätsmedizin Greifswald, die Deutsche Sepsis-Hilfe und der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) die 2021 gestartete Aufklärungskampagne #DeutschlandErkenntSepsis fort. Darüber hinaus wird die Kampagne seit Juni 2021 auch vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert und zukünftig auch vom Deutschen Qualitätsbündnis Sepsis (DQS). Die Filme sollen dazu beitragen, das Bewusstsein für die Erkrankung zu schärfen und sollen pflegenden Angehörigen für den Ernstfall Handlungsempfehlungen an die Hand geben.

Weniger Tote durch mehr Wissen

Gerade Pflegebedürftige haben ein erhöhtes Risiko, an Sepsis zu erkranken. So sterben in Deutschland jährlich über 85.000 Menschen an einer Sepsis, ein großer Teil der Todesfälle gilt als vermeidbar. Was häufig fehlt, ist das Wissen um die Gefahren der Erkrankung. Denn je früher eine Sepsis erkannt wird, umso höher sind die Überlebenschancen. Aus diesem Grund haben die Kampagnenpartner bereits 2021 #DeutschlandErkenntSepsis ins Leben gerufen und jetzt durch die Schulungsvideos weiter ausgebaut.

Pflegende Angehörige können Frühzeichen einer Sepsis erkennen

„Von rund fünf Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland werden über vier Millionen von Angehörigen zu Hause versorgt. Pflegende Angehörige sind ein wichtiger Pfeiler der Gesellschaft und verdienen unseren Dank und unsere Unterstützung, wie zum Beispiel gezielte, bedarfsgerechte Informationen. Denn die Angehörigen sind oft die besten Diagnostiker:innen. Sie kennen ihren Patient:innen ganz genau und können Frühzeichen einer Sepsis, wie eine plötzlich auftretende Verwirrtheit, schnell erkennen. Für Außenstehende, beispielsweise den Rettungsdienst, ist das kaum möglich. Deshalb wurde nun in der Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis ein Schwerpunkt auf Sepsis in der Pflege gelegt“, erklärt Martin Schneider, Leiter der vdek-Landesvertretung Rheinland-Pfalz.

„Eine Sepsis beginnt immer mit einer Infektion und ist absolut keine Bagatelle. Die Warnzeichen wie beispielsweise extremes Krankheitsgefühl mit Herzrasen, Kurzatmigkeit, Schwitzen und Fieber sollten immer ernst genommen werden. Hier muss schnell gehandelt werden, denn umso besser sind die Heilungschancen. Deshalb sollten alle Pflegenden im Land über diese Krankheit aufgeklärt sein“, stellt Clemens Hoch, Gesundheitsminister in Rheinland-Pfalz, heraus.

„Jemanden zuhause zu pflegen, ist mit ständig neuen Herausforderungen verbunden. Die Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis leistet wichtige Aufklärungsarbeit zu den Gefahren einer Sepsis und befähigt pflegende Angehörige, diese lebensbedrohliche Erkrankung frühzeitig zu erkennen und im Ernstfall schnell zu handeln“, erklärt der rheinland-pfälzische Arbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer.

Sonderetat zur Sepsis-Aufklärung auf Bundesebene

„Angesichts der immensen Zahl an vermeidbaren Todesfällen durch Sepsis ist die Finanzierung einer Aufklärungskampagne zur Vorbeugung und Früherkennung von Sepsis durch einen Sonderetat des Bundestags, analog zu sexuell übertragbaren Krankheiten, unerlässlich. Wir haben mit der Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis zusammen mit den Partnern viel erreicht, aber zur Vermeidung einer gefährlichen Krankheit, die jeden von uns jederzeit treffen kann, kann nicht genug getan werden. Ein Sonderetat des Bundestages bietet zum einen eine gesamtgesellschaftliche Bühne und unterstützt zum anderen das Ziel, vermeidbare Todesfälle durch Sepsis zu verhindern“, fordert Dr. Ruth Hecker, APS-Vorsitzende.

Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (APS) ist Initiator und führender Partner der Kampagne #DeutschlandErkenntSepsis.

Die Videos der Schulungsreihe sind abrufbar auf dem YouTube-Kanal der Kampagne sowie im vdek-Pflegelotsen.

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