Rennen und Ball spielen statt Grammatik und Einmaleins: Eine Umfrage aus Juni 2022 zeigt, dass Sport eins der beliebtesten Schulfächer ist. Für Kinder mit Sehschwächen kann der Unterricht jedoch zur Herausforderung werden: Ein Viertel von ihnen trägt entweder keine Brille oder nur ihr Alltagsmodell im Sport. Experten warnen deshalb vor Verletzungen und raten zu Sportbrillen. Auch Kontaktlinsen können für Schulkinder eine Alternative sein.

Ohne Sehhilfe aus dem Gleichgewicht

Jedes vierte Kind bewegt sich mittlerweile mit einer korrekturbedürftigen Sehschwäche auf Aschenbahn, Fußballplatz und Schwebebalken. Auf letzterem hält es die kleinen Sportler ohne ihre Sehhilfe aber nicht lange. Das zeigen Untersuchungen der Ruhr-Universität Bochum und der Arbeitsgemeinschaft Sicherheit im Sport (ASiS): „Die fehlsichtigen Schüler erreichten im Motoriktest – ohne Sehhilfe/Sportbrille – auffallend schlechtere Ergebnisse als ihre normalsichtigen Klassenkameraden. Kinder, die nicht richtig sehen, können schlicht ihr Gleichgewicht nicht optimal halten, ihre Bewegungen nicht optimal koordinieren.“ so Dr. Gernot Jendrusch vom Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung der Ruhr-Universität Bochum.

Sportbrillen korrigieren und schützen Kinderaugen

Der Griff zur Alltagsbrille löst das Problem aber nicht. Im Gegenteil: Wenn die Brille bei einem Zusammenprall mit Ball oder Gegenspieler in ihre Einzelteile zersplittert, drohen Verletzungen. Eine spezielle Kindersportbrille mit Korrektion sorgt hier nicht nur für bessere Balance und schnellere Reaktionen ihres kleinen Trägers, sondern schützt gleichzeitig die Augen. Die auch für den Alltag geeigneten Fassungen sind besonders leicht und bruchfest, ihre Korrekturgläser aus speziellen Kunststoffen nahezu unzerbrechlich. Wahlweise sorgen spezielle Haltebügel oder ein elastisches Kopfband für einen sicheren Halt. 

Schulsporttaugliche Brillen müssen Härtetests bestehen 

„Augenverletzungen beim Schulsport sind relativ selten, häufig aber schwerwiegend. Jede fünfte muss im Krankenhaus behandelt werden.“ so Jendrusch. Um das Risiko so gering wie möglich zu halten, gibt es seit gut zwei Jahren eine neue Industrienorm. Sie legt fest, was schulsporttaugliche Brillen können müssen. So wird im „Fall-Test Hockeyball“ ein Ellbogenstoß simuliert. Der „Fall-Test Basketball“ stellt einen Ball-Treffer auf der Brille nach. Modelle, die den Test bestanden haben, tragen die Kennzeichnung „DIN 58184“ und „Schule+Sport“ auf der Fassung. Damit sind sie für Eltern und Lehrkräfte leicht erkennbar.

Viele Kinder können problemlos Kontaktlinsen tragen

Im Vergleich zu Brillen haben Kontaktlinsen den Vorteil, dass sie das Gesichtsfeld des Kindes nicht einschränken und keine Bügel benötigen. Auch beschlagen oder verrutschen die unsichtbaren Sehhelfer nicht. Nach entsprechender Einweisung durch einen erfahrenen Kontaktlinsenanpasser können aktive Kinder durchaus Linsen tragen. Das Auf- und Absetzen lernen sie zumeist schnell. Auf die nötige Pflege der Kontaktlinsen und Einhaltung der Kontroll-Untersuchungen sollten die Eltern aber noch ein Auge haben. 

Über Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS)

Kuratorium Gutes Sehen e.V. – Wissen rund um Gutes Sehen und Aussehen mit Brillen und Kontaktlinsen
Der in Berlin ansässige Verein Kuratorium Gutes Sehen e.V. (KGS) ist eine überregional wirkende Aufklärungsinitiative im deutschsprachigen Raum, die seit 1949 Verbraucher und Medienvertreter über Themen, wie Sehprobleme, Kinder und Sehen, Sonnenschutz, Sehtests, Brillenstyling, Sehen im Beruf, beim Sport und im Straßenverkehr informiert. Der Verein betreibt zudem vier Websites, die pro Jahr mehr als 2,2 Millionen Sitzungen von zumeist fehlsichtigen Menschen verbuchen.

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