Am Samstag, 26. August 2023, 14.00 Uhr, wird das Projekt „Das sowjetische Netz der Repression in Brandenburg. Drei Orte – eine Biografie“ der Gedenkstätten Sachsenhausen, Leistikowstraße in Potsdam und Zuchthaus Brandenburg-Görden vorgestellt, das in Kooperation mit der Humboldt-Universität zu Berlin entsteht. Gemeinsam entwickeln die Projektpartner eine innovative digitale Lernanwendung zur Verhaftungspraxis in der sowjetischen Besatzungszone und frühen DDR. Sie veranschaulicht anhand von Biografien die Vernetzung von drei Haftorten, darunter das sowjetische Speziallager in Sachsenhausen. Anhand der mit Fotos und Dokumenten dargestellten Biografien von Häftlingen können junge Menschen einen der drei Haftorte durch einen Besuch der betreffenden Gedenkstätte und die anderen beiden Orte mit Hilfe der digitalen Lernanwendung kennenlernen. Im Wintersemester 2023/24 werden Studierende im Fachbereich Geschichtsdidaktik der Humboldt-Universität die Anwendung vor Ort mit Schulklassen evaluieren, bevor sie anschließend in das reguläre Bildungsangebot der drei Gedenkstätten aufgenommen wird.
Bei der Gedenkveranstaltung am Sonntag, 27. August 2023, um 11.00 Uhr auf dem Friedhof am ehemaligen Kommandantenhof werden Brigitte Faber-Schmidt, Leiterin der Kulturabteilung im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur, und Alexander Latotzky, der im Speziallager geboren wurde, zu den Anwesenden sprechen. Im Anschluss folgen Gebete und eine Kranzniederlegung.
Im Zuge der Verlegung des sowjetischen Speziallagers Nr. 7 von Weesow (bei Werneuchen) kamen am Abend des 16. August 1945 mehr als 5.000 von der Haft geschwächte Häftlinge nach einem Fußmarsch von rund 40 Kilometern in den Baracken des ehemaligen KZ Sachsenhausen an. Der Jahrestag der Ankunft der ersten Inhaftierten in Sachsenhausen wird von den ehemaligen Häftlingen und ihren Angehörigen seit Anfang der 1990er Jahre als Gedenktag für die Opfer des Speziallagers begangen.
Die sowjetische Besatzungsmacht errichtete in ihrer Zone zehn Speziallager, die sowohl Instrumente der Entnazifizierung als auch der stalinistischen Herrschaftssicherung waren. In den Speziallagern Weesow und Sachsenhausen waren bis zur Auflösung des Lagers im Frühjahr 1950 rund 60.000 Menschen inhaftiert, von denen 12.000 an Hunger und Krankheiten starben. Im Lager waren vorwiegend untere Funktionäre des NS-Regimes, aber auch Mitarbeiter aus Verwaltung, Polizei, Justiz und Wirtschaft sowie SS-Personal aus den Konzentrationslagern inhaftiert. Unter den Häftlingen befanden sich außerdem politisch Missliebige und willkürlich Verhaftete sowie von sowjetischen Militärtribunalen Verurteilte – Männer und Frauen, Alte und Junge, NS-Belastete und Unbelastete.
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