Wer derzeit mit dem Motorrad über Land und Dörfer fährt, wird es bemerkt haben. Es ist Erntezeit – und mit ihr sind zahlreiche Traktoren, große Erntefahrzeuge und sonstige landwirtschaftliche Gespanne unterwegs. Damit es zwischen den ungleichen Partnern nicht zu folgenschweren Kollisionen kommt, wendet sich das Institut für Zweiradsicherheit (ifz) mit praktischen und sicher-heitsrelevanten Verhaltenstipps an alle Motorradfahrerinnen und -fahrer, die gerne zu einer Landpartie aufbrechen.

In vielen landwirtschaftlichen Betrieben herrscht momentan rege Geschäftigkeit. Es gilt die Ernte einzuholen. Selbst auf sonst eher wenig befahrenen Landstraßen sind bis weit in die Dämmerung hinein jede Menge langsam fahrende, oft auch übergroße Erntefahrzeuge unterwegs, auch an den Wochenenden.

Wie Unfallzahlen belegen, besteht gerade jetzt für Motorradfahrerinnen und -fahrer eine zunehmende Unfallgefahr. Institutsleiter Matthias Haasper fasst die Problemlage zusammen: „Häufigster Unfallgegner der landwirtschaftlichen Zugmaschinen ist zwar der Pkw, doch auch motorisierte Zweiräder sind verhältnismäßig oft beteiligt. Zudem führt eine Kollision hier häufig zu erheblichen, mitunter tödlichen Verletzungen“. Für alle Zweiradfahrenden sei es daher essenziell wichtig, sich der spezifischen Gefährdungs-lagen bewusst zu sein, die im Begegnungsverkehr mit Traktor und Co entstehen können.

So sollte speziell auf engen und unübersichtlichen Streckenabschnitten immer mit entgegenkommenden oder unvermittelt von der Seite auf die eigene Fahrbahn einbiegenden Erntefahrzeugen gerechnet werden. Abbiegende Traktoren mit Anhänger können dabei schnell die ganze Straße versperren. In Kurven kann es bei überbreiten Fahrzeugen auch schnell mal eng werden. Haasper rät auf solchen Streckenabschnitten zu besonderer Vorsicht. Geschwindigkeit rausnehmen und bremsbereit sein, laute die Devise.

Ein zweiter Risikokomplex entstehe, wenn Motorradfahrende auf eine landwirtschaftliche Zugmaschine auflaufen. Hier sollte man unbedingt einen großen Sicherheitsabstand einhalten, statt zu nah aufzufahren. Haasper nennt den Grund: „Traktoren sind meist nur kurze Strecken unterwegs, biegen dann aber oft unvermittelt in Wege ein, die als solche von nachfolgenden Motorradfahrern nicht immer zu erkennen sind. Hat der Traktor dann keinen Blinker gesetzt, ist dessen Blinkleuchte defekt oder die Bremsleuchte verschmutzt, kann ein Auffahrunfall meist nicht mehr vermieden werden.“

Hinterherfahrende sollten zudem darauf achten, sich „nach vorne“ sichtbar zu machen. Arbeitsmaschinen, wie ein Traktor, bieten trotz ihrer Höhe meist nur eingeschränkte Rundumsicht. Daher kann es von Vorteil sein, im Außenspiegel der Landmaschinen aufzutauchen und den Blickkontakt zu suchen.

Letzteres sollte man auch bei einem geplanten Überholvorgang beherzigen, empfiehlt das ifz, denn hier werde es besonders heikel. Erntemaschinen oder Traktoren sind vergleichsweise langsam unterwegs, was schnell zu einem riskanteren Vorbeiziehen verleite.

Besser sei es, die Situation genauer zu analysieren und auch dann nicht gleich zu überholen, wenn der Traktor langsamer wird. Es könnte ein Zeichen dafür sein, dass er bald links oder rechts in einen Feldweg abbiegt.

Für das ifz ist die Sache damit klar: Man sollte erst dann zum sicheren Überholen ansetzen, wenn die Strecke problemlos einsehbar ist und ein genügender Sicherheits-abstand eingehalten werden kann. Dabei muss sowohl die mögliche Überbreite als auch die Länge eines Zuggespanns mit einkalkuliert werden. Statt zügig vorbeizufahren, sollte man lieber mit mäßigem Geschwindigkeitsüberschuss vorbeifahren, um noch reagieren zu können, falls der Traktor plötzlich doch noch ausschwenkt. Dabei spreche außerhalb geschlossener Ortschaften auch nichts dagegen, mit der Hupe ein Signal zu setzen.

Zu guter Letzt empfiehlt das ifz noch, stets einen kritischen Blick auf die Fahrbahn-beschaffenheit zu werfen. Dort, wo viele Erntefahrzeuge unterwegs sind, muss vermehrt mit verschmutzen und entsprechend rutschigen Fahrbahnen gerechnet werden – die berüchtigte „Bauernglätte“.

Am Ende bleibt festzuhalten: Wenn sich große, sperrige Landmaschinen und motorisierte Zweiräder begegnen, ist erhöhte Vorsicht geboten, denn Kollisionen mit den Agrarkolossen sind leider oftmals sehr folgenschwer. Wer sich im Sattel aber der genannten speziellen Risiken bewusst ist und mit Umsicht und einer vorausschauenden Fahrweise zu Werke geht, der kann auch während der Erntezeit eine ebenso schöne wie sichere Motorradtour durch ländliche Regionen genießen.

Worauf beim Motorradfahren im Herbst generell zu achten ist, zeigt das ifz in Bild und Ton hier: https://www.ifz.de/der-herbst-ist-da/

 

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