Die Hauptfunktion eines Hotels besteht darin, Reisenden fern der Heimat einen Aufenthaltsort zu bieten, an dem man Komfort und Ruhe findet. Während die architektonische Struktur des Hotels an bestimmten Stellen – etwa im Foyer oder an der Bar – Begegnungen ermöglicht und Sichtbarkeit schafft, wird hinter den nüchtern nummerierten Zimmertüren versucht, die Intimsphäre zu schützen und Anonymität zu bewahren. In Hotels wurde schon zu Beginn der Filmgeschichte gedreht. Für fantastische Szenarien scheint dieser Ort in besonderer Weise geeignet zu sein. – Ein Ort, an dem Magie und Faszination erzeugt werden und wo Menschen an die Grenzen des Realen stoßen.
Wie bewegen sich die Hotelgäste durch die ihnen unbekannte, bisweilen labyrinthische Architektur? Wie interagieren Menschen und Räume? Und kann sich das Schicksal eines Lebens während einer Nacht im Hotel ändern?
Gezeigt werden folgende Filme:
- „Der letzte Mann“ (D 1924, R: Friedrich Wilhelm Murnau, 90 Min., deutsche Zwischentitel)
Berlin in der Weimarer Republik: Vor dem prächtigen Hotel Atlantic halten moderne Autos. Der alte Portier hat Mühe, die schweren Koffer auf seinem Rücken zu tragen. Trotzdem steht er den Reisenden stolz und hilfsbereit zur Seite. Als er wegen seines Alters zum Toilettenmann degradiert wird, bricht seine geliebte Welt zusammen. – Typisch für den Expressionismus thematisiert Murnau den Klassenkampf und macht auf soziale Ungerechtigkeiten aufmerksam. Er beherrscht Licht und Rhythmus meisterhaft und liefert einen spannungsgeladenen Film, dessen Inhalt auch heute noch hochaktuell ist.
- „La Camarist – The Chambermaid“ (MEX 2018, R: Lila Avilés, 102 Min., OmeU, FSK: ab 18)
In einem schlichten Luxushotel in Mexiko-Stadt arbeitet die junge, unscheinbare Eve als Zimmermädchen. Tag für Tag wiederholt sie die gleichen Aufgaben, bewegt sich durch die gleichen Gänge und träumt beim Blick aus den großen Fenstern von einer neuen Perspektive, von einem besseren Leben. – Der mehrfach preisgekrönte Debütfilm der jungen mexikanischen Regisseurin zeigt in der Monotonie des Alltags unerwartete Begegnungen und Intimitäten, die man in einem Hotel nicht erwartet.
- „The Shining“ (GB/USA 1980, R: Stanley Kubrick, 119 Min., OmU, FSK: 16)
Das abgelegene Overlook Hotel in den Bergen Colorados wird während der Winterpause von einer Familie bewohnt. Jack Torrance, ein Schriftsteller, der mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, hofft, durch die Arbeit als Hausmeister die nötige Ruhe zu finden, um an seinem Buch arbeiten zu können. Seine Frau Wendy und sein Sohn Danny begleiten ihn. Der hohe Schnee schließt die Familie ein. Der ruhige Rückzugsort wird bald zur psychischen Hölle. – Kubrick ließ einen Teil des Hotels in England nachbauen und schuf damit die bis dahin größte Filmkulisse in den EMI Elster Studios in England.
- „Grand Budapest Hotel“ (USA/D 2014, R: Wes Anderson, 100 Min., OmU, FSK: 12)
Die Erlebnisse des Pagen Zero, des Schützlings des Hausmeisters Monsieur Gustave, bilden den Kern der Handlung. Wes Anderson verwendet das Stilmittel der Rahmenerzählung mit fünf verschiedenen Kapiteln auf vier Zeitebenen: Gegenwart, 1985, 1968 und 1932. – Anderson drehte an authentischen Schauplätzen in Görlitz, zum Beispiel im Jugendstilgebäude des Görlitzer Kaufhauses, in der Görlitzer Stadthalle und im historischen Freibad. Die für den Film geschaffene Republik „Zubrowka“ wurde stark von Städten wie Karlsbad und Budapest beeinflusst.
In alle Filme wird mit einem kurzen cineastischen Vortrag eingeführt. Eine Ticket-Reservierung wird empfohlen.
Termine und Kinos:
Düsseldorf, Black Box: 04.10., 11.10., 18.10. und 25.10.2023 (jeweils 20.00 Uhr)
Dortmund, SweetSixteen: 07.11., 14.11., 21.11. und 28.11.2023 (jeweils 19.30 Uhr)
Münster, Cinema: 01.10., 15.10., 29.10. und 12.11.2023 (jeweils 17.00 Uhr)
Bielefeld, Lichtwerk: 17.10, 24.10., 31.10. und 07.11.2023 (jeweils 19.30 Uhr)
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