„Jeder will nachhaltigeren Transport, ist aber nicht bereit dafür zu zahlen“: Unter enormen Kostendruck sieht die Chefin des Truckherstellers Mercedes-Benz, Karin Rådström, die Logistikbranche in Europa. Während die EU im Green Deal das Ziel formuliert hat, die verkehrsbedingten Emissionen um 90 Prozent bis 2050 zu senken, seien die Kunden nicht bereit, für nachhaltigeren Güterverkehr mehr zu zahlen. „Unsere Kunden kaufen Lkw, weil sie mit ihnen Geld verdienen wollen“, sagte Rådström am Dienstag auf dem auto-motor-und-sport-Kongress in der Messe Stuttgart. Das Ziel sei deshalb Kostenparität zwischen Diesel- und alternativen Antrieben. „Der Umstieg muss Sinn machen. Wir sind aber noch weit entfernt, mit einem Elektro-Truck das Kostenniveau eines Dieseltrucks zu erreichen.“ Deshalb seien Lkw mit elektrischen oder Wasserstoff-Antrieben noch nicht konkurrenzfähig.

Beim Thema Kosten seien nicht nur die Hersteller gefragt. Auch der Staat könne dafür sorgen, die Kosten für das Fahren mit E-Trucks zu senken. „Der Staat könnte die Maut für saubere Lkw reduzieren“, schlug Rådström vor. Auch Subventionen für E-Trucks seien denkbar. Schließlich brauche es auch eine spezielle Ladeinfrastruktur für Trucks, die mit deutlich größeren Akkus unterwegs sind als Elektroautos und deutlich mehr Energie ziehen beim Laden.

Zum Thema Fahrermangel, der in der Logistikbranche ein großes Problem darstellt, sagte Rådström, dass Mercedes-Benz das Ziel verfolge, die Fahrerkabine zu einem attraktiven Arbeitsplatz zu gestalten. Allein könne man das Problem aber nicht lösen. Auch der Staat müsse dafür sorgen, dass Lkw-Fahrer ihre Ruhezeiten attraktiver verbringen können. „Dazu gehört auch, dass ein Truckfahrer seine Pause oder Übernachtung nicht auf dem Standstreifen einer Autobahn verbringen muss.“

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