Am 2. Spieltag der UEFA Champion League unterliegt der 1. FC Union Berlin Sporting Braga mit 2:3 (2:1). Auf Seiten der Eisernen schürt Sheraldo Becker in der ersten Halbzeit einen Doppelpack (30., 37.), ehe die Portugiesen durch Tore von Sikou Niakté (41.), Bruma (51.) und André Castro (90.+4) die Partie drehen.

1. FC Union Berlin: Rönnow – Juranović, Doekhi, Bonucci, Leite, Gosens (86. Roussillon) – Tousart (63. Laïdouni), Král, Haberer (81. Aaronson) – Behrens (63. Volland), Becker

Sporting Braga: Matheus – Mendes (87. Castro), Saatci, Niakaté, Borja (73. Moutinho) – Zalazar (73. Marín), Ricardo Horta (83. Ruiz), Al-Musrati – Bruma, Banza, Alvaro Djaló (83. Carvalho)

Personal: In der Startelf der Eisernen gab es im Vergleich zum Auswärtsspiel in Heidenheim zwei Änderungen: Janik Haberer ersetzte David Fofana und für Kapitän Christopher Trimmel rückte Josip Juranović in die Startelf.

Zuschauer: 73.445

Tore: 1:0 Becker (30.), 2:0 Becker (37.), 2:1 Niakaté (41.), 2:2 Bruma (51.), 2:3 André Castro (90.+4)

Becker trifft doppelt –  Niakaté staubt ab

Für den 1. FC Union Berlin war es ein historischer Tag. Über 73.000 Zuschauer waren ins Berliner Olympiastadion gekommen, um die Eisernen beim ersten Champions-League-Heimspiel der Vereinsgeschichte zu unterstützen. Den ersten Höhepunkt sahen sie bereits nach drei Minuten: Josip Juranović spielte den Ball per Steckpass zu Sheraldo Becker, der in die Mitte zu Robin Gosens passte. Der deutsche Nationalspieler zögerte nicht lange, zog aus kurzer Distanz ab und traf zur vermeintlichen Führung. Allerdings wurde der Treffer nach einer kurzen Überprüfung durch den VAR aufgrund einer Abseitsstellung in der Entstehung annulliert. Danach entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Partie ohne größere Torchancen auf beiden Seiten. Nach 14 Minuten hatte Union-Keeper Frederik Rönnow keine Probleme, eine Freistoßflanke von Rodrigo Salazar per Faustabwehr zu klären. Kurz darauf eroberte Kevin Behrens im letzten Drittel den Ball, konnte aber auf dem Weg in Richtung Tor von der portugiesischen Defensive gestoppt werden (18.).

Nach 27 Zeigerumdrehungen eröffnete Leonardo Bonucci das Spiel mit einem langen Ball, den Gosens zu Becker weiterleitete. Der Kapitän setzte sich gegen drei Abwehrspieler durch und kam zum Abschluss, scheiterte allerdings an Braga-Torhüter Matheus. Drei Minuten später war es aber so weit: Becker wurde von Alex Král auf der rechten Seite auf die Reise geschickt, enteilte seinen Gegenspielern und erzielte mit einem gezielten Abschluss durch die Beine von Torhüter Matheus die verdiente Führung für Union. Die Gäste waren in der Folge bemüht, den Druck zu erhöhen. Bruma probierte es aus der Distanz, konnte Rönnow allerdings nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen (33.). Besser machten es wenig später die Eisernen: Diesmal war es Danilho Doekhi, der einen langen Pass auf Lucas Tousart spielte. Der Franzose verlängerte den Ball per Kopf zu Becker, der nicht lange zögerte und das Leder zum viel umjubelten 2:0 in die Maschen jagte (37.). Doch auch von diesem Rückschlag ließ sich Braga nicht erschüttern und probierte in der Offensive noch einmal alles. Kurz vor dem Halbzeitpfiff belohnten sich die Portugiesen mit dem Anschlusstreffer durch Sikou Niakaté, der nach einem Flachschuss von Ricardo Horta zur Stelle war und aus kurzer Distanz abstaubte (41.). Bis zur Pause blieb es bei diesem Ergebnis und so ging es mit einer 2:1-Führung für Union in die Kabinen.

Union mit Großchancen – Lucky Punch für Braga

Union kam gut aus der Pause und war zunächst die aktivere Mannschaft, ohne jedoch für zwingende Torgefahr zu sorgen. In der 51. Minute wurden die Köpenicker dann kalt erwischt: Nach einer Ecke von Zalazar legte Horta im Rückraum für Bruma auf, der aus rund 23 Metern per Traumtor in den Winkel traf und Rönnow keine Abwehrchance ließ. Danach flachte die Partie zunächst etwas ab, Strafraumszenen waren in dieser Phase auf beiden Seiten Mangelware. Nach einer knappen Stunde wurde Braga in der Offensive wieder etwas aktiver: Bruma leitete einen Angriff im Alleingang ein und legte den Ball für Horta auf, der Rönnow mit einem Schuss von der rechten Seite prüfte (61.). Auch Union war nun im letzten Drittel wieder präsenter. Ein Freistoß von Juranović aus zentraler Position landete allerdings in der portugiesischen Mauer (67.). Drei Minuten später hatten die Gastgeber die bis dahin größte Chance der zweiten Halbzeit, als Becker von der linken Seite aus vollem Lauf auf den eingewechselten Kevin Volland flankte. Der Angreifer brachte den Ball aufs Tor, allerdings verhinderte Matheus die erneute Berliner Führung.

Auf dem Feld ging es nun hin und her. Beide Teams intensivierten ihre Angriffsbemühungen und versuchten, den Lucky Punch zu erzwingen. Der ebenfalls eingewechselte Laïdouni setzte nach 75 Minuten Becker in Szene, der allerdings nur das Außennetz traf. Kurz darauf kam Banza auf der Gegenseite im Strafraum an den Ball, setzte das Leder aber knapp am Tor vorbei (77.). Zwei Zeigerumdrehungen später probierte es Juranović mit einem Distanzschuss von der rechten Seite, der ebenfalls vorbei ging. Union blieb weiter am Drücker und wäre kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit um ein Haar in Führung gegangen, als ein Kopfball von Brenden Aaronson das Ziel um wenige Zentimeter verfehlte (86.). Ein Tor für das Team von Urs Fischer wäre in dieser Phase längst verdient gewesen, doch auch einen Schuss von Král aus knapp 20 Metern konnte Matheus mit einer starken Parade abwehren (90.+3). Mit der letzten Aktion des Spieles hingegen kam Braga noch einmal gefährlich vor das Tor von Frederik Rönnow und erzielte durch André Castro, der aus der Distanz in die untere linke Torecke traf, den Siegtreffer.

Stimmen nach dem Spiel

„Das Ergebnis ist sehr enttäuschend. Bis zum 2:0 haben wir ein gutes Spiel gemacht und kriegen dann kurz vor der Halbzeit und kurz danach zweimal ein Gegentor nach Standards. Da haben wir nicht gut verteidigt. Trotzdem hatten wir danach noch drei hundertprozentige Gelegenheit und müssen das dritte Tor machen“, betonte Union-Cheftrainer Urs Fischer. Die Niederlage in der Nachspielzeit sei mit dem Wort „bitter“ nicht ausreichend beschrieben. „Da stellt sich irgendwann die Frage: Wie viele Schläge kannst du noch einstecken?“, fügte er hinzu.

 “Mir fehlen heute ehrlich gesagt ein bisschen die Worte. Wenn man sieht, was wir in die Partie reingesteckt haben, mit welcher Körpersprache und Mentalität wir aufgetreten sind und wie wir uns nach den beiden Gegentoren ins Spiel zurückgekämpft haben, hätten wir die drei Punkte verdient gehabt. Dass wir uns nicht belohnen, ist unfassbar traurig. Wir hätten allen Fans, die Union heute die Daumen gedrückt haben, den Sieg gerne geschenkt”, sagte Robin Gosens nach dem Schlusspfiff.

“Wir sind gut ins Spiel gestartet und mit zwei schönen Toren in Führung gegangen. Selbst nach dem Ausgleich von Braga hatten wir noch viele gute Gelegenheiten, um das 3:2 zu erzielen. Dass wir dann in der letzten Minute den Gegentreffer bekommen, ist sehr bitter und ein Sinnbild für die Phase, in der wir uns derzeit befinden. Aber wir werden wieder aufstehen”, so Danilho Doekhi.

Ausblick auf die kommenden Tage

Am Mittwochvormittag steht eine Regenerationseinheit auf dem Programm, danach beginnt die Mannschaft von Urs Fischer mit der Vorbereitung auf das Bundesligaspiel in Dortmund. Anstoß im Signal Iduna Park ist am kommenden Sonnabend, dem 07.10.2023, um 15:30 Uhr.

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