Der zweite Platz des 20. Hessischen Integrationspreises geht an das medienpädagogische Projekt „Angekommen in Deutschland“ des Familienzentrum Lighthouse – Treffpunkt für alle e.V. aus Kassel. Hessens Sozial- und Integrationsminister Kai Klose überreichte die Auszeichnung am Dienstag im Rahmen eines Festakts im Biebricher Schloss in Wiesbaden. Der Preis, der vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration jährlich ausgeschrieben wird, ist für den zweiten Platz mit 6.500 Euro dotiert.

„Angekommen in Deutschland“ ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Familienzentrum Lighthouse, der Gemeinde Lohfelden und dem von der Medienanstalt Hessen betriebenen Medienprojektzentrum Offener Kanal (MOK) Kassel. Das Projekt läuft seit 2021. Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund im Alter von 12 bis 18 Jahren interviewen und begleiten Menschen, die in den zurückliegenden 50 Jahren aus den unterschiedlichsten Gründen nach Deutschland gekommen sind. Ebenso bearbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer medial weitere Aspekte rund um das Thema Integration und Leben in Deutschland. Dabei reflektieren sie ihre eigene Geschichte, Erwartungen, Wünsche und Erfahrungen. Ebenso geht es um Empathie, Toleranz, generationsübergreifendes Lernen und Medienbildung.

Prof. Dr. Murad Erdemir, Direktor der Medienanstalt Hessen, zu dem gesellschaftlichen Faktor des Projektes: „Anderen Menschen individuelle Erfahrungen mit Flucht und Integration mitzuteilen, schafft Verständnis für die Hintergründe von Zuwanderung und sorgt für gesellschaftlichen Zusammenhalt. Umso mehr freue ich mich für das Familienzentrum Lighthouse und die beteiligten Jugendlichen, dass dieses wertvolle Projekt ausgezeichnet wurde. Zugleich ist die Auszeichnung Ausdruck besonderer Wertschätzung für die Arbeit unserer Medienprojektzentren.“ Jörg Ruckel, MOK Kassel, ergänzt zur Bedeutung der hessischen Medienprojektzentren für derartige Projekte: „Medienbildung, Integration und Teilhabe werden in den hessischen Medienprojektzentren Offener Kanal gelebt und erfahrbar gemacht.“

Die beteiligten Akteurinnen und Akteure hatten auch in der Vergangenheit gemeinsam Projekte zu den Themen Flucht und Integration durchgeführt: Bereits 2016/17 entstand im Rahmen der Kooperation das Projekt „Willkommen in Deutschland – Filme von Flüchtlingen für Flüchtlinge“. Dabei wurden Willkommensfilme produziert, die in den Sprachen Arabisch, Englisch, Farsi, Tigrinya und Urdu zu demokratischen Werten, Regeln und Gepflogenheiten in Deutschland informieren. Die Besonderheit der Filme: Sie thematisieren nicht nur wichtige Aspekte des Zusammenlebens in Deutschland humorvoll, sondern vermitteln die Inhalte auf Augenhöhe. Hauptdarstellerin und Hauptdarsteller sind die Eritreerin Muna und Mahdi aus dem Iran, die in jedem Film auch darauf hinweisen, dass das Erlernen der deutschen Sprache sehr wichtig ist. Das Projekt gewann den 2. Preis beim Deutschen Bürgermedienpreis 2017.

Das Folgeprojekt „Meine neue Heimat“ (2020) war ein künstlerisches Kurzfilmprojekt, in dem geflüchtete Jugendliche aus Kassel und Lohfelden ihre Ankunft und ihr Leben in Deutschland beschrieben. Das nun prämierte Projekt „Angekommen in Deutschland“ wird durch den Verein Türkische Gemeinde in Deutschland im Programm „MeinLand“ gefördert – im Rahmen des Bundesprogramms „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Im Rahmen der drei Projekte entstandene Filme sind in der Mediathek Hessen unter https://www.mediathek-hessen.de abrufbar und werden vom MOK Kassel am 18. Oktober 2023 ab 18 Uhr übertragen. Weitere Informationen zu dem Projekt „Angekommen in Deutschland“ gibt es außerdem unter https://angekom.men/de.

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