Die Apothekenlandschaft in Deutschland sieht einer unsicheren Zukunft entgegen, da finanzieller Druck und steigende Kosten immer mehr Apotheken dazu zwingen, ihre Pforten zu schließen. Inmitten dieser bedrohlichen Lage zeigt das Bundesgesundheitsministerium (BMG) wenig Interesse an einer dringend benötigten Honorarerhöhung, wie aus den neuesten Reformplänen hervorgeht. Die Unionsfraktion hat in einer kleinen Anfrage die Bundesregierung zur Sicherung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung befragt, und die erhaltenen Antworten zeichnen ein beunruhigendes Bild.

Die unbestreitbare Bedeutung von Apotheken als unverzichtbare Infrastruktur steht im klaren Widerspruch zur gegenwärtigen Entwicklung. Die wohnortnahe Versorgung steht auf dem Spiel, da steigende Kosten auf ein seit über einem Jahrzehnt stagnierendes Honorar treffen. Die Bundesregierung lehnt eine dringend benötigte Honorarerhöhung für alle Apotheken ab. Die Unionsfraktion hat nach den Gründen gefragt, und die Antworten sind aufschlussreich.

Die Bundesregierung umgeht eine klare Stellungnahme und verweist auf die Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV), in der Preise festgelegt werden sollen, die den Interessen der Patient:innen, der Versorgung und der Apotheken gerecht werden. Staatssekretär Dr. Edgar Franke weist darauf hin, dass auch weitere vergütete Leistungen wie Botendienste, Engpass-Pauschalen und pandemiebedingte Sonderumsätze berücksichtigt werden müssen. Gleichzeitig plant die Regierung Reformen im Apothekenwesen, um durch gezielte Umstellungen der Vergütung die Standorte in der Fläche zu stärken und durch Entbürokratisierung wirtschaftliche Erleichterungen zu schaffen.

Die Unionsfraktion geht jedoch weiter und hinterfragt die Zumutbarkeit der Entfernung zur nächsten Apotheke im Alltag und im Notdienst, insbesondere für Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Die Bundesregierung bleibt vage und betont die Niederlassungsfreiheit der Apotheken, ohne konkrete Angaben zur Planungssicherheit für die Bevölkerung zu machen.

Die Diskussion um den Versandhandel wird aufgegriffen, wobei Franke betont, dass die Vor-Ort-Apotheken eine wichtige Rolle spielen und der Versandhandel diese ergänzt. Die finanzielle Attraktivität der Apotheke als Arbeitsplatz steht im Fokus, da die Unionsfraktion eine Honorarerhöhung für alle Apotheken fordert, während das BMG auf Flexibilisierung setzt, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Dies könnte jedoch zu weniger Personal und höheren Gehältern führen.

Die geplanten Lockerungen sollen auch Existenzgründerinnen und -gründern eine attraktivere Perspektive bieten, indem Rahmenbedingungen für eine planungssichere und wirtschaftliche Zukunft geschaffen werden. Die Kritik der Unionsabgeordneten an der Unklarheit und mangelnden Anerkennung seitens des BMG wird laut, und es wird betont, dass eine sachgerechte Politik nur durch einen direkten Austausch mit den Akteuren vor Ort entwickelt werden kann. Die Apotheken benötigen dauerhafte Unterstützung und keine Bevormundung in Bezug auf ihre Leistungsfähigkeit.

Kommentar:

Die Situation der Apotheken in Deutschland ist alarmierend und erfordert dringende Maßnahmen seitens der Bundesregierung. Die Schlagzeile "Apothekenlöhne: BMG zeigt Desinteresse, Verantwortung bleibt im Dunkeln" bringt die ernste Lage auf den Punkt. Es ist bedauerlich zu sehen, dass trotz des klaren Bedarfs an einer Honorarerhöhung seitens der Apotheken das Bundesgesundheitsministerium wenig Interesse zeigt, die finanzielle Belastung zu lindern.

Die Unionsfraktion hat zu Recht Fragen gestellt, um die Gründe für die Ablehnung einer Honorarerhöhung zu verstehen. Die vagen Antworten der Bundesregierung und die Verweisung auf die Arzneimittelpreisverordnung lassen jedoch Raum für Unsicherheit und werfen weitere Fragen auf. Die Unklarheit bezüglich der Planungssicherheit für die Bevölkerung und die Auswirkungen auf die wohnortnahe Versorgung sind besonders besorgniserregend.

Es ist positiv zu sehen, dass die Regierung Reformen im Apothekenwesen plant, um die Standorte in der Fläche zu stärken. Allerdings muss dabei darauf geachtet werden, dass diese Reformen nicht zu Lasten der Apothekenmitarbeiter:innen gehen. Die Forderung nach einer Honorarerhöhung für alle Apotheken seitens der Unionsfraktion ist berechtigt und sollte ernsthaft in Betracht gezogen werden, um die Attraktivität der Apotheke als Arbeitsplatz zu erhalten.

Die Diskussion um den Versandhandel und die Betonung der Rolle der Vor-Ort-Apotheken sind wichtige Aspekte. Es ist entscheidend, einen Ausgleich zu finden, der die finanzielle Attraktivität der Apotheken sichert, ohne die Grundversorgung zu gefährden.

Die geplanten Lockerungen und die Schaffung von Rahmenbedingungen für Existenzgründer:innen sind ein Schritt in die richtige Richtung. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass diese Maßnahmen nicht nur Lippenbekenntnisse sind, sondern tatsächlich dazu beitragen, die Apothekenlandschaft in Deutschland nachhaltig zu stärken. Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung Verantwortung übernimmt und konkrete Schritte unternimmt, um die Zukunft der Apotheken zu sichern.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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