Ekkehard Forberg, Klimaexperte bei World Vision Deutschland: „Die Gründung des Loss and Damage Fund markiert einen wichtigen Schritt in Richtung globaler Solidarität im Angesicht der sich verschärfenden Auswirkungen des Klimawandels. Doch noch immer ist die finanzielle Ausstattung des Fund nicht geklärt. Aber allein im Jahr 2020 hat der Klimawandel zu Schäden in Höhe von 580 Milliarden US-Dollar in Entwicklungsländern geführt. Deshalb muss der Fund umgehend und ausreichend mit Geld gefüllt werden.“
Deutschland müsse eine diplomatische Führungsrolle übernehmen und sich an der Finanzierung im erheblichen Maße beteiligen, so Forberg. Denn jeder Euro, der in die weltweite Bekämpfung des Klimawandels gesteckt werde, sei eine Investition in die Zukunft und stütze so auch deutsche Interessen: „Die Unterstützung des "Loss and Damage Fund" ist nicht als humanitäre Hilfe zu verstehen, sondern als Ausgleich für verursachte Treibhausgase und stellt zugleich eine Investition in eine stabilere, widerstandsfähigere Welt dar. Durch die Verringerung von Klimarisiken und die Stärkung gefährdeter Gemeinschaften leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Sicherung globalen Wohlstands und Sicherheit. Letztlich schützen wir so zum Beispiel auch Erfolge der Entwicklungszusammenarbeit und verringern den Verlust von Lebensgrundlagen, der zu einem Anstieg von Klimaflüchtlingen führen könnte.“
Investitionen in Maßnahmen, um den Klimawandel und seine Folgen zu bekämpfen sind nach Ansicht der Hilfsorganisation auch Investitionen in die Zukunft der besonders von den Folgen betroffenen Kinder und Jugendlichen. Diese müssten schließlich mit der sich ständig verschärfenden Klimakrise leben und hätten ein inzwischen anerkanntes Recht auf eine gesunde Umwelt. World Vision als Kinderhilfsorganisation fordert die Bundesregierung daher auf, mit einer Milliarde Euro eine Grundfinanzierung für den Fund zu leisten. Dies werde auch für andere Länder als Anreiz dienen, sich im erheblichen Maße an der Finanzierung zu beteiligen. Ekkehard Forberg: „Dies gilt vor allem für asiatische und arabische Länder. Gerade Dubai als Teil der Vereinigten Arabischen Emirate und Gastgeber der COP28 wird schließlich Zeichen setzen wollen.“
Zudem sei es aus Sicht von World Vision unabdingbar, dass nur besonders verletzliche Länder, also arme Länder, Zugriff auf den Loss and Damage Fund haben dürfen. Ekkehard Forberg: „China zum Beispiel gilt noch immer offiziell als Entwicklungsland. Doch das Land kann ebenso wie andere entwickelte Staaten aus eigener Kraft den Klimawandel und seine Folgen angehen. Länder wie die aktuell besonders betroffenen Staaten am Horn von Afrika können das nicht.“
World Vision hat bereits in viele seiner weltweiten Projekte Maßnahmen zum Klimaschutz eingebaut. In ländlichen Gebieten wird über natürliche Wiederbegrünung nach der FMNR-Methode das Mikroklima deutlich verbessert und so die Lebensumstände von Kindern und ihren Familien nachhaltig verbessert. Bauern werden in Klima angepassten Anbaumethoden ausgebildet. Mit verbessertem Wassermanagement und Methoden zur Buschfeuervermeidung arbeitet World Vision gemeinsam mit der Bevölkerung an dauerhaften Lösungen zum Schutz der Umwelt.
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