Nachhaltigkeit im Tourismus: Experten und Tourismusakteure widmen dem Megatrend eine erste Fachtagung in Sachsen

Sachsens Tourismusministerin Barbara Klepsch betont anlässlich der Fachtagung: „Die Tourismusbranche ist in Sachsen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und bedeutender Arbeitgeber. Damit dies so bleibt, stellen sich sowohl die sächsischen Destinationen und als auch die Tourismusunternehmen Stück für Stück nachhaltiger auf. Das mit dem Thema Nachhaltigkeit verknüpfte Innovationspotential sehe ich dabei als wichtigen Punkt in diesem Prozess. Da auch das Bewusstsein der Gäste für eine nachhaltige Gestaltung ihrer Reisen seit Jahren kontinuierlich ansteigt, können wir damit die Wettbewerbsfähigkeit des Reiselandes Sachsen langfristig sichern.“

„Nachhaltigkeit ist längst kein Nischenthema mehr, sondern ein gesellschaftlicher Megatrend. Ein möglichst nachhaltiger Urlaub ist für den Gast bereits heute ein wichtiges Qualitätsmerkmal bei der Wahl seines Urlaubszieles und gewinnt als Wettbewerbsfaktor zunehmend an Bedeutung. Die Teilnahme von über 100 Akteuren aus ganz unterschiedlichen Bereichen des Tourismus in Sachsen an diesem Symposium macht deutlich, wie stark das Interesse daran ist, sich mit neuen Anforderungen an Angebote sowie den Potenzialen eines nachhaltigen Tourismus auseinanderzusetzen“, erklärte die Geschäftsführerin der TMGS, Veronika Hiebl, den Tagungsgästen im Carlowitz Congresscenter Chemnitz.

Laut Reiseanalyse 2023 soll der Urlaub für 43 Prozent der Deutschen möglichst ökologisch verträglich, ressourcenschonend und umweltfreundlich sein. 56 Prozent möchten möglichst sozialverträglich reisen. Das ergab die Untersuchung der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR), die unter anderem die Einstellung der deutschen Bevölkerung zur Nachhaltigkeit bei Urlaubsreisen untersuchte. Laut einer aktuellen GfK eBus-Befragung achtet knapp die Hälfte der Deutschen bei der Buchung ihres Haupturlaubs bereits auf Nachhaltigkeitsaspekte wie umweltfreundliche Verkehrsmittel und Hotels, regionale Lebensmittel sowie faire Arbeitsbedingungen. Dabei sind fast drei Viertel der umweltbewussten Reisenden bereit, dafür auch einen höheren Preis zu zahlen.

Jedoch besteht häufig noch eine Lücke zwischen dem Wunsch nachhaltig zu reisen und dem tatsächlichen Urlaubsverhalten. So nutzt bislang nur ein Viertel der Deutschen ein umweltfreundliches Verkehrsmittel, um an ihren Urlaubsort zu kommen. Immerhin jede vierte Kurzreise und jede dritte Geschäftsreise wird laut Monitoringbericht der FUR inzwischen mit einem Umweltzeichen oder Nachhaltigkeitslabel gebucht. Darauf haben sich auch die großen Buchungsportale eingestellt: Touristische Dienstleister werden zunehmend einer Nachhaltigkeitsbewertung unterzogen und entsprechend gekennzeichnet.  

„Je mehr attraktive und nachhaltige Reiseangebote in Sachsen zur Verfügung stehen, desto wahrscheinlicher wird es, dass mehr Gäste auch verantwortungsvoll reisen. Viele Akteurinnen und Akteure im sächsischen Tourismus haben die Notwendigkeit einer nachhaltigen Ausrichtung ihrer Betriebsführung erkannt, um ihr Unternehmen bestmöglich für die Anforderungen von heute und morgen aufzustellen und wollen mehr Verantwortung übernehmen. Dafür müssen wir den Wissenstransfer und Austausch forcieren“, betonte TMGS-Geschäftsführerin Veronika Hiebl.

Entsprechend standen im Rahmen der Fachtagung praxisnahe Themen wie die Bewältigung des zunehmenden Fach- und Arbeitskräftemangels in der Tourismusbranche und die erfolgreiche Umstellung auf ressourcenschonende und klimafreundliche Praktiken in der Gastronomie sowie im Tagungs- und Kongressbereich im Fokus.

Die Veranstaltung widmete sich auch der Frage, wie nachhaltige Angebote authentisch an verschiedene Gästegruppen kommuniziert werden können. Zudem fand ein intensiver Erfahrungsaustausch mit sächsischen Betrieben statt, welche sich bereits intensiv dem Thema Nachhaltigkeit widmen, um die Vernetzung innerhalb der Branche weiter voranzutreiben.

Ganz im Sinne der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen macht sich der Freistaat für ein qualitativ hochwertiges nachhaltiges Tourismusangebot stark, das die TMGS mit umfangreichen Maßnahmen im Bereich Wissensmanagement, Kommunikation und Marktforschung maßgeblich vorantreibt. Entsprechend unterstützt die TMGS die touristischen Anbieter in Sachsen dabei, das Handlungsprinzip Nachhaltigkeit im strategischen und operativen Handeln zu integrieren sowie hochwertige ressourcenschonende und verantwortungsbewusste Angebote zu entwickeln und diese bekannt zu machen.

So entsteht derzeit ein Leitfaden mit praktischen Tipps und Checklisten, zahlreichen guten Praxis-Beispielen aus der deutschen und sächsischen Tourismusbranche sowie entsprechenden Zertifizierungs- und Fördermöglichkeiten. Daneben werden ab dem kommenden Jahr regelmäßige Online-Veranstaltungen zu verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen sowie Weiterbildungsmöglichkeiten über das Tourismusnetzwerk Sachsen angeboten.