Die Jury, bestehend aus Vertreter:innen von NFDI4Culture, der Gesellschaft für Musikforschung (GfM), des Deutschen Musikrats und des Zentrum Musik – Edition – Medien (ZenMEM), hat die besten Projekte aus den eingegangenen Einreichungen auf eine Shortlist aufgenommen, die am 5. Dezember veröffentlicht wurde. Mit dem Award sind Projektmittel in Höhe von bis zu 3.000 € verbunden.
Für die Jury nähert sich Anita Jóri mit ihrem Projekt Anbahnung ›Berliner Techno-Archiv / Berlin Techno-Archive‹ »einem Quellenbestand, der Gefahr läuft verloren zu gehen, wenn keine Bemühungen um die Sammlung und (digitale) Erhaltung unternommen werden. Das Projekt adressiert durch seinen Gegenstand aber auch spezifische Probleme, die mit dem Kernanliegen von NFDI4Culture verbunden sind: Musik und Musikkultur als multimediales, rechtlich mit unterschiedlichen Ansprüchen belegtes und ökonomisch eingebundenes kulturelles Erbe möglichst standardisiert und langfristig zugänglich zu machen. Dazu müssen Best-Practice-Lösungen gefunden werden, die im Rahmen dieses Anschub-Projekts anhand von Fallbeispielen und unter intensiver Begleitung von NFDI4Culture gemeinsam vernetzt erarbeitet werden können.«
Das Ziel des Projektes von Dr. Anita Jóri ist es, auszuloten, wie ein musikbezogener Quellenbestand, der nicht nur medial höchst divers ist, gesichert und langfristig für die Öffentlichkeit und die Forschung zugänglich gemacht werden kann: Die Berliner Techno-Szene hat seit den 1980ern gedruckte wie digitale, klingende wie sprachtextliche Dokumente generiert, deren langfristige Erhaltung und Zugänglichkeit aus verschiedenen Gründen kaum gesichert ist. Die sich in dieser Zeit rasant entwickelnden technischen Möglichkeiten für Tonaufnahmen, die verschiedenen die Szene begleitenden Medien (Plakate, Fanzines, Foren), Informationen zu Institutionen (Clubs aber auch Unternehmen der Musikwirtschaft) und Personen (Ego-Dokumente der damaligen Protagonisten) bringen für die zukünftige historische und systematische Arbeit vielfältige Herausforderungen mit sich. Das betrifft neben der technischen Verfügbarkeit insbesondere auch von audiovisuellen Medien vor allem rechtliche Fragen, die im Zusammenhang mit digitaler und im Idealfall frei zugänglicher Forschung einhergehen. Das Projekt möchte das Repertoire näher umreißen und in Einzelfallstudien die Möglichkeiten der Digitalisierung erproben.
Der Preis soll im Rahmen des NFDI4Culture Plenarys 2024 überreicht werden.
In der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) werden wertvolle Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar gemacht. Mit der NFDI wird ein dauerhafter digitaler Wissensspeicher als unverzichtbare Voraussetzung für neue Forschungsfragen, Erkenntnisse und Innovationen geschaffen. Innerhalb der NFDI sind bisher 19 Konsortien aus allen Wissenschaftsbereichen vertreten.
Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur / Mainz ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung und Gelehrtengesellschaft. Als eine der acht Wissenschaftsakademien in Deutschland, die in der Akademienunion zusammengeschlossen sind, ist ihr Ziel sowohl die Pflege der Wissenschaften und der Literatur als auch die Bewahrung und Förderung der Kultur. Derzeit betreut die Akademie Mainz 35 Forschungsvorhaben aus allen Fachrichtungen mit dem Schwerpunkt der langfristigen Grundlagenforschung. Zudem hat sie sich der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, der Digitalisierung von Forschungsdaten und -ergebnissen und der Förderung von internationalen Kooperationen verschrieben. Die Akademie ist die federführend koordinierende Institution von NFDI4Culture, dem Konsortium für Forschungsdaten zu materiellen und immateriellen Kulturgütern in der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur.
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