Opera semiseria in vier Akten

Libretto von Louise Bertin nach Johann Wolfgang von Goethes gleichnamiger Tragödie

Premiere der deutschen Erstaufführung: Samstag, 27. Januar 2024, um 19:00 Uhr, Aalto-Theater Essen

Zu Beginn des neuen Jahres präsentiert das Aalto Musiktheater eine deutsche Erstaufführung und Wiederentdeckung: Die italienische Oper „Fausto“ von Louise Bertin feiert am Samstag, 27. Januar 2024, um 19:00 Uhr Premiere im Aalto-Theater. Die französische Komponistin hat im Alter von nur 26 Jahren noch vor Hector Berlioz und Charles Gounod die erste Faust-Oper für die französische Bühne präsentiert. Rossini und Meyerbeer priesen die Originalität ihrer Kompositionen – und doch verschwanden ihre insgesamt vier Opern, die an den großen Pariser Häusern uraufgeführt wurden, von der Bühne und gerieten in Vergessenheit. Bei „Fausto“ verschwand sogar die Partitur – und wurde erst vor wenigen Jahren in der Bibliothèque Nationale de Paris wiederentdeckt. In Kooperation mit „Palazzetto Bru Zane – Centre de Musique Romantique Française“ kommt das Werk nun fast 200 Jahre nach seiner Uraufführung 1831 mit der Essener Premiere zum vierten Mal überhaupt szenisch auf die Opernbühne und wird zum allerersten Mal in Deutschland aufgeführt. Die Regisseurin Tatjana Gürbaca, die u. a. mit ihren Inszenierungen von Wagners „Lohengrin“ und Webers „Der Freischütz“ am Aalto Musiktheater auf sich aufmerksam machte, nimmt sich diesem Opernschatz an und überprüft die jahrhundertealte Faust-Legende auf ihre heutige Bedeutung. Mit Andreas Spering leitet die Produktion einer der führenden Spezialisten für historisch informierte Aufführungspraxis in Deutschland.

In der Titelpartie des Fausto ist der Tenor Mirko Roschkowski zu erleben. Der gebürtige Dortmunder überzeugte zuletzt als Lohengrin am Staatstheater Wiesbaden, als Erik in „Der fliegende Holländer“ am Staatstheater Karlsruhe und als Aeneas in „Les Troyens“ an der Oper Köln und wird im Sommer 2024 sein Debüt bei den Bayreuther Festspielen als Froh in „Das Rheingold“ geben. Aalto-Ensemblemitglied Jessica Muirhead übernimmt die Partie der Margarita. Almas Svilpa und Andrei Nicoara, ebenfalls beide Sänger im Essener Solistenensemble, interpretieren alternierend die Rolle des Mefistofele.

Einen ebenso spannenden wie unterhaltsamen Zugang zu dieser „Fausto“-Inszenierung bietet das Format „Mit Götz Alsmann in die Oper“: Das seit vielen Jahren erfolgreiche Format „Mit Götz Alsmann ins Konzert“ der Essener Philharmoniker wird dafür erweitert und findet nun erstmalig auch im Aalto Musiktheater statt. Mit Charme, Humor und Originalität führt der promovierte Musikwissenschaftler Götz Alsmann durch Auszüge der Oper „Fausto“.

Musikalische Leitung Andreas Spering | Inszenierung Tatjana Gürbaca | Bühne Marc Weeger

Kostüme Silke Willrett | Kostüme (Mitarbeit) Carl-Christian Andresen | Licht Stefan Bolliger

Choreinstudierung Klaas-Jan de Groot | Dramaturgie Patricia Knebel

Fausto Mirko Roschkowski | Margarita Jessica Muirhead

Mefistofele Almas Svilpa (Premiere)/Andrei Nicoara | Valentino George Vîrban | Catarina Nataliia Kukhar

Eine Hexe/Marta Natalija Radosavljevic | Wagner Baurzhan Anderzhanov

Opernchor des Aalto-Theaters, Statisterie des Aalto-Theaters, Essener Philharmoniker

Premiere Samstag, 27. Januar 2024, 19:00 Uhr, Aalto-Theater

Weitere Vorstellungen 08., 23. Februar; 09., 17. März; 06., 24. April; 11. Mai 2024

Einführung jeweils 45 Minuten der Vorstellung

Mit Götz Alsmann in die Oper 04. Februar 2024, 16:30 Uhr

Das seit vielen Jahren erfolgreiche Format „Mit Götz Alsmann ins Konzert“ der Essener Philharmoniker wird erweitert und findet nun erstmalig auch im Aalto Musiktheater statt. Mit Charme, Humor und Originalität führt der promovierte Musikwissenschaftler Götz Alsmann durch Auszüge der Oper „Fausto“.

Einführungsmatinee Sonntag, 14. Januar 2024, 11:00 Uhr, Aalto-Theater

It’s Teatime Freitag, 26. Januar 2024, 16:30 Uhr, Aalto-Cafeteria

Blaue Stunde Montag, 19. Februar 2024, 19:30 Uhr, Aalto-Theater

Für diese Ausgabe der „Blauen Stunde“ kooperiert das Aalto Musiktheater mit dem Schauspiel Essen und lädt zu einer ganz besonderen musikalisch-künstlerischen Auseinandersetzung mit dem „Faust“-Stoff ein. Das Schauspiel Essen zeigt in der aktuellen Spielzeit die Inszenierung „Doktormutter Faust“. Mitwirkende sind Bettina Engelhardt, Selen Kara, Patricia Knebel, Atsuko Ota und weitere Gäste.

Nachgespräch 09. März 2024, im Anschluss an die Vorstellung in der Aalto-Cafeteria

Karten (Premiere: € 16,00-77,00; weitere Vorstellungen: € 11,00-55,00; Mit Götz Alsmann in die Oper: € 16,00/erm. € 12,00) sind erhältlich im TicketCenter der TUP, II. Hagen 2 (Mo 10:00-16:00 Uhr; Di-Fr 10:00-17:00 Uhr; Sa 10:00-14:00 Uhr), an der Kasse des Aalto-Theaters, Opernplatz 10 (Di-Sa 13:00-18:00 Uhr), telefonisch unter 0201 81 22-200 sowie online unter www.theater-essen.de.

Eine Produktion des Aalto Musiktheaters in Kooperation mit Palazzetto Bru Zane – centre de musique romantique française

Gefördert von der GENO BANK ESSEN eG

Louise Bertin (1805-1877)

Wie eine Ausnahme, die die Regel bestätigt, verlief die Karriere der Komponistin Louise Bertin hauptsächlich auf der Bühne des Musiktheaters. Mitten in der Blütezeit der musikalischen Romantik glänzte sie jedoch nur kurzzeitig am Pariser Himmel. Als Tochter des einflussreichen Direktors des Journal des débats wuchs sie in einem privilegierten Umfeld auf, in dem sich viele Künstler trafen. Aufgrund einer Kinderlähmung suchte die junge Frau in den Künsten einen Zufluchtsort, u. a. in den im familiären Umfeld stattfindenden Musikstunden. Der Komponist, Musikwissenschaftler und -ermöglicher François-Joseph Fétis behauptet, Bertins Ausbildung überwacht zu haben, zuerst, um ihre Altstimme zu entwickeln, und später, um sie auf dem Weg zur Komposition zu begleiten. Andere Quellen erwähnen Unterrichtsstunden bei Reicha. Aus dieser kreativen Phase entstanden vier Werke: „Guy Mannering“ nach Walter Scott (privat uraufgeführt 1825), „Le Loup garou“ nach einem Libretto von Scribe (Opéra-Comique, 1827), „Fausto“ nach Goethe (Théâtre-Italien, 1831) und „La Esmeralda“, eine Adaption von Victor Hugo selbst von Notre-Dame de Paris (Académie royale de musique, 1836). Die polarisierenden Reaktionen gegenüber dieser großen Oper veranlassten sie, ihre Bühnenkarriere aufzugeben und sich der Poesie (mit „Les Glanes“ im Jahr 1842 und „Nouvelles Glanes“ im Jahr 1876) sowie der Kammermusik zu widmen. Heute zeugen nur „Six Ballades pour piano“ (1842), die „Fantasie Reviens!“ und ein Klaviertrio von dieser Aktivität. Der Rest ihrer Werke, darunter fünf Kammermusiksinfonien und Kantaten, gilt als verschollen.

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