Allen Krebspatienten In Deutschland wird im Anschluss an ihre Erstbehandlung (OP, Chemo und/oder Strahlentherapie) eine onkologische Rehabilitation angeboten, die in der Regel drei Wochen dauert und entweder in einer Rehaklinik oder als ambulante Reha durchgeführt wird. Damit stellt die onkologische Reha einen wichtigen Bestandteil der Krebsnachsorge dar, wenn auch wissenschaftliche Untersuchungen über die Wirksamkeit und Effekte der onkologischen Rehabilitation nach wie vor rar sind. Jetzt belegt eine Studie, die im Oktober 2023 auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie in Hamburg vorgestellt wurde, dass eine onkologische Reha die Lebensqualität von Krebspatienten erheblich verbessern kann – insbesondere wenn sie weiblich und jüngeren Alters (unter 60 Jahren) sind.

Alle Patienten können – unabhängig von der Krebsart – profitieren
„Grundsätzlich können aber alle Krebspatienten – unabhängig von der Krebsart, an der sie erkrankt sind – von einer onkologischen Rehabilitation profitieren“, betont Prof. Dr. med. Oliver Rick, medizinischer Leiter der Klinik Reinhardshöhe in Bad Wildungen und Leiter der Studie. Denn das Ziel einer onkologischen Reha ist, die Patienten mit multiprofessionellen und interdisziplinären, praktischen und theoretischen Schulungsmaßnahmen in die Lage zu versetzen, das bei der Rehabilitation erworbene Know-how fortan auch zu Hause weiter umzusetzen, um sich dadurch auch in Zukunft weitgehend selbst helfen zu können. „Nachhaltigkeit“ und „Hilfe zur Selbsthilfe“ sind somit Kernbestandteile der onkologischen Reha.

Beschwerden lindern und die Integration in das Erwerbs- und Sozialleben fördern
Durch kontinuierliches praktisches Training und theoretische Schulungen während der onkologischen Rehabilitation werden die Patienten innerhalb von drei Wochen dazu befähigt, Schritt für Schritt bestimmte gesundheitsfördernde und hilfreiche Maßnahmen zu erlernen, die sie dann nach der Reha im häuslichen Umfeld eigenständig weiter fortsetzen können. Dazu gehören im physischen Bereich Bewegungsübungen, Anleitungen zu mehr körperlicher Aktivität und Sport, das Erlernen eines gesünderen Ernährungsverhaltens und einer optimalen Nahrungsaufnahme, sowie die Förderung der Eigenbehandlung von Funktionsstörungen der Gelenke oder der Atmung, der Kontinenz und Stomaversorgung. Psychische Leiden können durch die Aneignung von Bewältigungs- und Kompensationsstrategien und die Veränderung von ungünstigen Lebensweisen gelindert werden, zum Beispiel durch Verhaltensübungen, das Erlernen von Entspannungsverfahren und Achtsamkeitsübungen und die Teilnahme an einer langfristigen, psychoonkologisch oder verhaltenstherapeutisch ausgerichteten Psychotherapie. Die dritte Säule im Therapieangebot der onkologischen Reha bilden Maßnahmen zur Integration in das Erwerbs- und Sozialleben mit einem breiten Angebot kompetenter Hilfsmöglichkeiten.

Mehr Eigenständigkeit erhöht die Chancen auf mehr Lebensqualität

Eine onkologische Rehabilitation kann den Patienten also ermöglichen, auftretende Folgestörungen nach einer Krebserkrankung und Antitumortherapie selbständig, langfristig und nachhaltig zu behandeln und zu kompensieren. „Dies vermindert die Krankheitslast, führt zu einem effektiveren eigenständigen Handeln und zu einer Optimierung der Teilhabe am Sozial- und Erwerbsleben und erhöht dadurch die Chance auf eine Verbesserung der Lebensqualität“, fasst Prof. Oliver Rick zusammen.

Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) 2023, Abstract 968
  • "Onkologische Rehabilitation — Basis für die Qualität des Langzeitüberlebens" von Prof. Dr. med. Oliver Rick. In: Im Fokus Onkologie, Ausgabe 11/2018

Weitere Informationen über die verschiedenen onkologischen Reha-Angebote gibt es auf www.reha-hilft-krebspatienten.de.

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