Die deutschen 15er-Rugbymänner starten am kommenden Sonntag (4. Februar) um 15 Uhr in Dessau in den zweiten Saisonteil der über zwei Jahre laufenden Rugby Europe Championship. In der sachsen-anhaltinischen Stadt, in der man erstmals zu Gast ist, ist Serien-Europameister Georgien Auftaktgegner und zugleich klarer Favorit im Duell mit den Schwarzen Adlern. Doch sich verstecken und nur darauf zu hoffen, dass sich niemand verletzt, das kommt für Nationaltrainer Mark Kuhlmann nicht in Frage. (Foto: Jan Perlich / Rugbylicious Photography)

Herr Kuhlmann, erstmals in Dessau: Was haben Sie gedacht, als Sie das erfahren haben?

Ich freue mich über diese Entscheidung. Es ist immer gut, wenn wir unseren Sport Menschen präsentieren können, die uns womöglich bislang noch nicht live gesehen haben. Das ist ein sehr ordentliches Stadion, der Vorverkauf ist gut gelaufen, wie ich gehört habe. Und wir hatten schon einige Male tolle Events in Städten, wo man das im Vorfeld nicht unbedingt erwartet hat. Von daher hoffen wird auf ein echtes Rugbyfest. Wir haben in diesem REC-Jahr nur dieses eine Heimspiel, und ein Gegner wie Georgien verdient auch eine große und stimmungsvolle Kulisse.

Ein Gegner wie Georgien: Was können die Zuschauerinnen und Zuschauer von diesem Spiel erwarten?

Nun, die Rollen sind natürlich klar verteilt. Georgien hat in den letzten Jahren die Championship fast nach Belieben dominiert, hat viele Titel geholt. Und wir sind der Aufsteiger in diese höchste Spielklasse. Aber wir treten hier nicht an mit der Hoffnung, nur nicht zu hoch zu verlieren und dass sich möglichst keiner verletzt. Wir wollen attraktiv spielen, umsetzen, was wir uns vorgenommen haben – offenes Visier. Ja, ein Sieg wäre mehr als eine Sensation, aber wenn wir uns weiter verbessern wollen, müssen wir uns eben auch mit solch starken Gegnern messen.

Wie schätzen Sie die Stärken des Gegners ein? Große Überraschungen sind vielleicht nicht zu erwarten?

Die Georgier sind natürlich vor allem bekannt für ihren bärenstarken Sturm und ihr WeltklasseGedränge. Aber sie haben mittlerweile viel mehr zu bieten. Fast alle Spieler sind als Profis hochklassig vor allem in Frankreich aktiv. Das Team ist sehr gut eingespielt, weil sie sehr viel Zeit zusammen verbringen – fast schon wie ein Vereinsteam und nicht wie eine Auswahlmannschaft. Also, Das sind von Position eins bis 15 alles sehr gute Spieler, auf die wir in Dessau treffen. Eine tolle Herausforderung.

Was haben unsere Schwarzen Adler dagegenzusetzen? Wie war die Vorbereitung?

Wir haben unsere Mannschaft ja vor noch nicht allzu langer Zeit neu formiert. Aber die Entwicklung, die das Team seither genommen hat, ist schon richtig gut. Das schlägt sich noch nicht immer in Ergebnissen nieder, aber auch solche Spiele wie zuletzt in Hongkong, die vom Resultat her eher ernüchternd waren, werden sich mittelfristig für uns auswirken. Die Jungs arbeiten hart in unseren regelmäßigen Trainings, bei den Lehrgängen. Und, auch wichtig: Unser Kader hat mittlerweile mehr Tiefe bekommen. Der Konkurrenzkampf um die Plätze im Team ist deutlich größer, und die Jungs kämpfen wirklich darum. Nicht zuletzt deshalb waren einige Entscheidungen bei der Kadernominierung wirklich ganz eng – vor allem im Sturm. Das hat es so schon lange nicht gegeben. Und wir sind in der Lage, Verletzungen besser zu kompensieren. Wir hatten beim sehr intensiven Vorbereitungslehrgang einige neue und auch jüngere Spieler dabei. Gegen Georgien hat es für den einen oder anderen vielleicht noch nicht gereicht, wir setzen gegen diesen Gegner und bei den zu erwartenden Bedingungen auf etablierte, erfahrenere Spieler, aber wir haben für die nächsten Spiele durchaus einige sehr gute Alternativen.

 

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