Hochwasser und Dauerregen haben vielen Menschen in den letzten Monaten schwer zu schaffen gemacht. Viele kämpfen noch immer mit den Folgen. Zahlreiche Wildtiere starben. Dennoch gibt es Gewinner in der Natur – die tierischen Bewohner von Feuchtgebieten. Sie stehen am 2. Februar im Fokus: am Tag der Feuchtgebiete – dem Jahrestag der Ramsar-Konvention von 1971, einem Übereinkommen über den Erhalt der Lebensräume von Wasser-, Wat- und Wiesenvögeln.

Feuchtgebiete sind global bedroht. So verliert beispielsweise mehr als jeder zweite große See weltweit dauerhaft Wasser, vermeldeten im letzten Sommer amerikanische Forscher. Für Deutschland gibt es zumindest in diesem Winter eine gute Nachricht: Der Wasserstand vieler naturnaher Sölle, Teiche, Moore, Flüsse oder Bäche konnte durch den anhaltenden Regen (im November 2023 etwa im Schnitt 126 Liter pro Quadratmeter, im Jahr zuvor dagegen nur 50 Liter) und das Hochwasser kurzfristig wieder ansteigen. „Humusreiche und damit durchlässige Böden speichern das Wasser und der Grundwasserspiegel kann nach und nach steigen“, sagt Sophia Lansing, Biologin bei der Deutschen Wildtier Stiftung. „Ein nasser Winter allein reicht zwar nicht aus, um die vergangenen sehr trockenen Jahre auszugleichen, auch ist die Situation je nach Region unterschiedlich. Aber temporär kann der Dauerregen vielen Wildtieren helfen, die auf Wasser angewiesen sind.“

So profitieren verschiedene Vögel vom Nass: Watvögel stochern beispielsweise in feuchten Wiesen nach Nahrung. Ist der Boden ausreichend durchfeuchtet, finden Kiebitz oder Großer Brachvogel genug Würmer, um sich und ihre Jungen zu versorgen. Im Frühjahr beginnt für sie die Brutzeit. Beide Vogelarten stehen auf der Roten Liste der Vögel Deutschlands in der Kategorie „vom Aussterben bedroht“. Auch der Nachwuchs des Kranichs ist vor Angriffen von Beutegreifern wie etwa dem Fuchs geschützt, wenn das Nest von Wasser umgeben ist.

Und auch Amphibien zählen zu den Gewinnern. „Wenn Erdkröten, Moorfrösche, Grasfrösche und Teichmolche bald langsam aus ihrer Winterstarre erwachen, dürften sie gute Bedingungen an ihren Stammgewässern vorfinden“, sagt Lansing. In und an frisch gefluteten Seen, Pfützen oder Teichen erbeuten sie Insekten, Spinnentiere oder Schnecken. „Bleibt der gute Zustand der Gewässer bis in den Frühling und Sommer erhalten, können Frösche, Molche und Kröten dort wunderbar ablaichen und der Laich kann sich gut entwickeln“, sagt die Biologin. Ein wichtiger Faktor für die Biodiversität, denn mehr als die Hälfte der 21 Amphibienarten in Deutschland sind gefährdet. So auch der Moorfrosch.

Ihn und weitere bedrohte Arten schützt die Deutsche Wildtier Stiftung auf ihren Wildnis- und Nationale Naturerbe-Flächen (NNE). Sie leistet damit einen Beitrag zur Umsetzung des Zwei-Prozent-Wildnisziels der Bundesregierung und zum Pariser Klimaabkommen, das ein nachhaltiges Wasserressourcenmanagement verlangt. So erwarb die Stiftung Ende 2021 mit Mitteln des Bundes das 471 Hektar große Wildnisgebiet Aschhorner Moor bei Stade in Niedersachsen. In Mecklenburg-Vorpommern arbeitet die Stiftung daran, den Niedermooren der Stiftungsflächen in Hornshagen, Rechlin und Tilzow durch gezielte Maßnahmen wieder mehr Wasser zuzuführen, damit Schreiadler, Schwarzstorch, Moorfrosch und andere Bewohner feuchter Wälder und Moore möglichst bald ihren Lebensraum zurückbekommen und dieser langfristig gesichert ist.

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