Der NABU Berlin hat heute mit Hilfe von Ehrenamtlichen wieder den Krötenzaun am Mahlsdorfer Körnerteich aufgebaut. Denn nach dem Wetterumbruch nutzen die ersten Amphibien nun die milden Temperaturen und machen sich auf den Weg zu ihren Laichgewässern. „Sobald die Temperaturen am Tag über fünf Grad liegen und nachts keine Minusgrade mehr erreicht werden, wachen die Kröten aus ihrem Winterschlaf auf und sind in Hochzeitsstimmung“, sagt Lars Sund, Artenschutzexperte des NABU Berlin. „Am häufigsten wandern die Kröten, Frösche und Molche nachts bei leichtem Regen – dann sind sie auf den Straßen besonders gefährdet.“ Der NABU Berlin bittet Autofahrer*innen in diesen Tagen daher um besondere Rücksicht. 

Drastischer Rückgang: von 1.600 auf 49 Kröten am Körnerteich 

Seit einigen Jahren sinkt die Zahl der Berliner Amphibien drastisch. Während am Körnerteich im Jahr 2000 mehr als 1.600 Kröten gezählt wurden, waren es im Jahr 2022 nur noch 22 Tiere. Immerhin stieg ihre Zahl 2023 wieder 49 Individuen – der NABU Berlin ist jedoch wenig optimistisch: „Amphibien haben es nicht leicht bei uns: die Hitze und Trockenheit der letzten Jahre, schwindende und verdreckte Laichgewässer, immer weniger Schutz vor Hunden, Menschen und auch Beutegreifern wie dem Waschbär. Nicht zuletzt setzt ihnen der Verlust ihrer Lebensräume, beispielsweise durch Bebauung, zu. Für die Berliner Amphibien ist fünf nach zwölf!“, erklärt Sund.  

Um die Tiere zumindest vor dem Verkehrstod zu bewahren, stellt der NABU jedes Jahr an mehreren Stellen in Berlin Amphibienschutzzäune auf. Diese können jedoch nur ein kleiner Teil einer langfristigen Strategie für den Schutz von Kröten, Fröschen und Co. sein. Wichtig ist auch die Renaturierung von Kleingewässern, wie sie das Wassernetz Berlin, dem der NABU Berlin angehört, durchführt. Darüber hinaus hat das Land Berlin im Masterplan Wasser Verbesserungen der “blauen Infrastruktur” geplant. „Berlin muss seine Verpflichtungen beim Gewässerschutz ernst nehmen und unverzüglich tätig werden, damit wir nicht immer mehr Arten verlieren. Das Beispiel der Amphibien zeigt, dass wir nicht nur in einer Klimakrise stecken, sondern auch in einer Naturkrise: Wir erleben einen dramatischen Verlust von biologischer Vielfalt”, sagt Sund. 

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