Nach diesen sehr eindrucksvollen Impulsen ist den ca. 180 teilnehmenden Transferverantwortlichen aus der öffentlichen Forschung bewusst, dass wir in Deutschland noch ein Stück weit von diesen langfristigen Erfolgen entfernt sind. Angeregt durch die Best-Practice-Beispiele aus dem In- und Ausland erarbeiten die Teilnehmenden in interaktiven Workshops Ideen zur Generierung von Impact im Transfer, z. B. bei der Verwertung künstlicher Intelligenz, im Gründungsökosystem, in den Geistes- und Sozialwissenschaften, mit einem Open-Transfer-Ansatz, durch Social Entrepreneurship und Industrie-Kooperationen.
Mit diesen vielfältigen Impulsen, Ideen und Ansätzen haben die Transferakteure den Stab schon in der Hand, zum Hochspringen brauchen sie allerdings noch Unterstützung in Form von geeigneten Rahmenbedingungen. So fordern sie eine Korrektur des derzeitigen akademischen Anreizsystems. „Transfererfolge müssen wie im Beispiel UK Bestandteil der wissenschaftlichen Währung werden. Sie sollten Anerkennung und Wertschätzung erfahren, und das muss auch entsprechend kommuniziert werden. Überall gibt es das Paper of the Month, warum aber nirgendwo einen Impact of the Month?“, gibt Thomas Gazlig, Geschäftsbereichsleiter Charité BIH Innovation und Vorstandsmitglied der TransferAllianz zu bedenken. Koch ergänzt: „Wir brauchen eine nachhaltige Grundfinanzierung von Transferstrukturen und -stellen. Durch die hohe Fluktuation nach dem Auslaufen von Förderprojekten geht viel Know-how verloren, vertrauensbasierte Netzwerk- und Partnerschaftspflege bleibt auf der Strecke. Wir brauchen nicht zwangsweise mehr Geld für den Transfer sondern eine zielgerichtetere Verteilung von Fördermitteln. Es könnten z. B. fünf Prozent des Gemeinkostenzuschlages aus der Projektförderung für den Transfer reserviert werden, was eine nachhaltige Basisfinanzierung an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen schaffen würde.“
Nach dem Sprung muss die Höhe noch gemessen werden. Eine einheitliche Transferindikatorik gibt es in Deutschland nicht. Auch wenn die Messung des Impacts i. S. v. gesellschaftlichen Veränderungsprozessen aufgrund langfristiger Wirkmechanismen und weiterer Wirkfaktoren oft unmöglich scheint, plädiert die auf der Konferenz vertretene Transfer-Community für regelmäßige Erhebungen aus einem Mix an Kennzahlen und Erfolgsgeschichten, mittels derer ein Monitoring der Transferaktivitäten und Benchmark mit anderen Einrichtungen und Ländern ermöglicht und mehr Sichtbarkeit für den Transfer erzeugt werden kann.
Die Diskussion über eine geeignete Transferförderung und Messung von Transfererfolgen soll im Rahmen eines Bund-Länder-Dialogs, den die TransferAllianz gemeinsam mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft am 25. Juni dieses Jahres in Berlin durchführen wird, intensiviert werden.
Weitere Informationen zu der TA-Konferenz unter TA-Konferenz 2024: TransferAllianz e.V.
Positionen und Publikationen unter Positionspapiere & Publikationen: TransferAllianz e.V.
Die TransferAllianz e. V. – Deutscher Verband für Wissens- und Technologietransfer (WTT) vereinigt Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Transferdienstleister, wie Patentverwertungsagenturen, zu einem bundesweiten Netzwerk. Die TransferAllianz e.V. bietet ein breites Spektrum an Leistungen von fachbezogenem Erfahrungsaustausch und Weiterbildung über konkrete WTT-Angebote an Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bis hin zur Interessensvertretung und Mitgestaltung der politischen Rahmenbedingungen.
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