Dass es in der Pflege nicht rund läuft, ist hinlänglich bekannt. Da haben schon viele etwas zu gesagt. Was können Sie dem hinzufügen?

Nun, ich bin seit über 30 Jahren in der Pflege und dem Gesundheitswesen tätig. Seit drei Jahren arbeite ich nur noch temporär oder beratend. Ich habe also eine Vielzahl von Einrichtungen kennengelernt. Was mir auffiel: Jede Einrichtung macht ihr eigenes Ding. Ein Beispiel: Die Farbe der Medikamentenbecher. Das hört sich banal an, kann aber schwerwiegende Konsequenzen haben. Es ist nämlich so: Viele Bewohner der Einrichtungen müssen mehrmals am Tag Medikamente nehmen, meistens morgens, mittags und abends. Dafür gibt es normalerweise Becher in verschiedenen Farben, damit Bewohner und Pflegepersonal den Überblick behalten. In einem Haus sind die morgens grün, mittags gelb und abends blau. Im nächsten sind sie morgens blau, mittags grün und abends rot. Und so weiter.

Wo liegt das Problem? Jedes Haus ist doch anders. Und man weiß doch, was in der eigenen Einrichtung gilt.

Wir haben einen Mangel an Pflegepersonal. Die allermeisten Häuser haben Probleme ausreichend Pflegepersonal zu bekommen. Da ist alles auf Kante genäht. Und wir dürfen nicht vergessen: In der Pflege geht es darum, Menschen, die nicht mehr für sich selbst sorgen können, angemessen zu versorgen. Dafür braucht es Personal. Und damit es halbwegs läuft, müssen Pflegeheime auf Springer wie mich zurückgreifen. Und für die erhöhen Dinge wie diese unterschiedlichen Farb-Codes das Risiko von Fehlern bei der Medikamentengabe deutlich. So etwas macht es schwierig, von einem Haus auf ein anderes umzuschalten, eben weil einfach so viel unterschiedlich ist – und das oft, ohne dass es einen nachvollziehbaren Grund dafür gibt.

Gleiche Becherfarbe, alle Probleme gelöst? Ist das Ihr Lösungsvorschlag?

Den einen Lösungsvorschlag gibt es nicht. Dass man diese lebensnotwendige Arbeit anständig bezahlen sollte, versteht sich wohl von selbst. Dann gibt es auch mehr Leute, die den Job machen wollen. Was ich auf Basis meiner Erfahrung vorschlage, ist ein höheres Maß an Vereinheitlichung. Ich der Pflege gibt es viele Aufgaben, die in jedem Haus gleich sind und sich Tag um Tag wiederholen. Wieso ist das bei allen anders? Andere vorgeschriebene Handgriffe, anderes Material?

Aber alle jammern doch schon jetzt über zu viel Bürokratie. Liefen Ihre Vorschläge nicht auf noch mehr Vorschriften hinaus?

Nicht unbedingt. Umstellungen sind zuerst natürlich immer mit Aufwand verbunden. Ich empfehle einen Blick über den Tellerrand hinaus zu Unternehmen wie Aldi, Lidl oder IKEA. Die haben nämlich Systeme entwickelt wie sich Vorgänge vereinheitlichen lassen. Und die wollen möglichst wenig Bürokratie bei sich, die wollen, dass alles effizient läuft, damit sie Geld verdienen. Bei denen weiß jeder Mitarbeitende, was er oder sie zu tun hat, egal, ob an der Kasse oder im Lager, egal in welcher Filiale. Bei denen kann jeder und jede überall eingesetzt werden, alle können kurzfristig einspringen, wenn an einer Stelle Not am Mann ist.

Sie plädieren also dazu, die Pflege vollständig in die Hand von großen Konzernen zu geben?

Nein, sicher nicht. Ich plädiere dafür, dass sich vor allem kleine Häuser oder Einrichtungen, die zu keinem der großen Konzerne gehören, besser vernetzen. Das ist an sich nichts Neues. Viele Einrichtungen sind da schon aktiv, viele allerdings auch nicht. Zum Beispiel kann man einen gemeinsamen Pool an Springern aufbauen und die Leute immer da einsetzen, wo sie gerade gebraucht werden. Dafür muss man seine Abläufe natürlich etwas vereinheitlichen. Oder man bildet Einkaufsgemeinschaften für die Unmengen an Material, die in der Pflege gebraucht werden – von der Kanüle über das Inkontinenzmaterial bis hin zu Blutzuckertests. Da erlebe ich auch häufig, dass man sich in unterschiedlichen Einrichtungen auch noch mal komplett in deren Materialien einarbeiten muss, weil es teilweise so unterschiedlich ist und oft auch von sehr unterschiedlicher Qualität. Mit Einkaufsgemeinschaften könnte man besseres Material und deutlich günstiger einkaufen – und das Personal käme damit auch besser zurecht.

Das alles ist nicht der eine große Wurf, der alle Probleme auf einen Schlag löst, von dem viele träumen. Sondern es sind viele kleine Bausteine, die in Summe einen großen Effekt haben.

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Ingo Weckermann
Dipl. Pflegefachmann
Dipl. Ökonom / Medizin (FH)
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Der Diplom-Pflegefachmann und Diplom-Ökonom/Medizin (FH) Ingo Weckermann blickt auf über 30 Jahre Erfahrung im Gesundheitswesen und Pflegebereich zurück. Seit einigen Jahren unterstützt er Einrichtungen in der Pflege als freie Springkraft und in beratender Funktion.

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