Der Volkswagen-Konzern zieht Konsequenzen aus seinen Softwareproblemen und verabschiedet sich vom Anspruch, die Software für seine Autos komplett selbst zu entwickeln. „Wir müssen den Stolz überwinden und akzeptieren, dass wir nicht mehr jede Technologie selbst beherrschen werden. Das ist ein Kulturwandel, manchmal nicht einfach, aber notwendig“, kündigte der Entwicklungsvorstand des VW-Konzerns, Michael Steiner, im Gespräch mit der Zeitschrift auto motor und sport eine Richtungswechsel an. „Wir entscheiden heute undogmatischer als früher. Warum sollen wir alles unter hohem zeitlichen Aufwand und mit immensen Kosten alleine machen, wenn wir gute Lösungen mit einem Partner gemeinsam entwickeln oder am Markt einkaufen können?“

Auch beim Thema Künstliche Intelligenz sei der VW-Konzern auf Kooperationen angewiesen. „Dort verläuft die Entwicklung so rasant, dass selbst große Tech-Giganten aufpassen müssen, den Anschluss nicht zu verlieren. Diese Innovationsgeschwindigkeit können wir nur gemeinsam mit Partnern abfedern“, erklärt Vorstand Steiner. „Die Zeiten, in denen wir alle vier Jahre mit einer Produktaufwertung unserer Fahrzeuge wettbewerbsfähig sein konnten, sind vorbei.

VW könne es zentral auch nicht mehr leisten, alle Märkte mit individuellen Lösungen zu versorgen. „Die Regulatorik entwickelt sich lokal unterschiedlich. In China beispielsweise wäre es gar nicht mehr zulässig, Kartenmaterial für Navigationssysteme außerhalb des Landes zu entwickeln. Hier helfen uns Partner vor Ort, wirtschaftlicher und näher am Kunden zu arbeiten.“

Redakteure: Jens Dralle, Jörn Thomas

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