Das KI-Festival in Berlin Anfang September war beeindruckend – in vielerlei Hinsicht (1). Die Größe: Über 6.000 Teilnehmer. Die Breite: KI wurde branchenübergreifend beleuchtet. Die Location: Das Areal der Heeresbäckerei in Berlin-Kreuzberg, ein Ort, der Industriegeschichte geschrieben hat wurde für zwei Tage zum Hot Spot für datengetriebenes Digitalbusiness in der Gesundheitswirtschaft und anderen Branchen.

Branchengrenzen überwinden & voneinander lernen

Mit dabei auch in diesem Jahr die Healthcare Shapers (2), erfahrene Berater einer Branche, die vor gravierenden Veränderungen steht: Kostendruck, Personalengpässe und die große Frage, wie sich die digitale Wettbewerbsfähigkeit von etablierten Marktteilnehmern entwickeln wird, die sich mit smarten Produkten und Services ganz neuer Player messen müssen, Marktakteure, die angetreten sind, um ihr Stück vom "großen Kuchen" zu erobern.

André Pöhler (3) ist Vertriebsexperte und CRM-Spezialist im Pharmamarkt und kennt das Geschäft mit Daten aus über 30 Jahren Außendienst- und Vertriebssteuerung. Er hat sich beim Big Bang KI Festival umgeschaut nach den bahnbrechenden neuen Lösungen mit disruptivem Potential, nach neuen Geschäftsmodellen, die für das Pharma-, Medtech- und Life Science Umfeld spannend werden könnten. "André, was hast Du entdeckt?"

Fokus auf das "Machbare" in Klinik, Pflege, Praxen

Ich habe bei Vorträgen, Diskussionen und Gesprächen eine gewisse Konsolidierung gespürt. Nach der Euphorie der letzten Jahre konzentrieren sich die KI-Lösungsmodelle jetzt viel stärker auf das Machbare. Konkrete Produkte und Lösungen stehen im Vordergrund, sowohl bei den Ausstellern als auch bei den Impulsen in den Panels. Der Fokus beim Event in Berlin lag auf Prozessen in der Klinik, der Pflege und in den Arztpraxen. Neue Lösungen für die Pharmazeutische Industrie speziell im Bereich Marketing und Vertrieb habe ich nicht entdecken können,“ so André Pöhler. 

Health-, Medtech- und Pharma-Business – lernen von anderen Branchen 

Es war insgesamt ein hoher Innovationswille zu spüren, alle Branchen suchen nach sinnvollen KI-Anwendungen, um Wettbewerbsvorteile zu generieren. Der Healthcare Bereich, als stark regulierter Markt, hat es im Vergleich zu anderen Branchen besonders schwer. Wir versuchen nach einer langen Leidensgeschichte von mehr als 20 Jahren jetzt endlich die Patientenakte als ePA für alle (4) in der Fläche zu etablieren und damit strukturierte Daten aus der Gesundheitsversorgung zu erfassen und nutzbar zu machen. Andererseits berichten Unternehmen von den großen Gesundheitsdatenmengen, die bereits heute ungenutzt in Silos schlummern. Wie lassen sich auch aus diesen Daten mit Hilfe von KI-Anwendungen neue Erkenntnisse ableiten bzw. neue Geschäftsmodelle generieren. Das bewegt die Marktakteure im Gesundheitswesen. 

Und die Bürokratie sowie der Dokumentationsaufwand sind offensichtlich viel höher als in allen anderen Branchen. In Berlin wurden daher viele Lösungen gezeigt, die genau an dieser Stelle signifikante Erleichterungen schaffen sollen. Leider klaffen aus meiner Sicht Wunsch und Wirklichkeit hier noch weit auseinander, d. h. was realistisch möglich ist mit KI, das ist an sich noch recht überschaubar,“ stellt André Pöhler fest.

„Schaut man auf die globalen Akteure, Unternehmen wie Google und Co., sind es nicht zuletzt die hohen Anforderungen der DSGVO/GDPR, die es Unternehmen im Healthcare Bereich hierzulande so schwer machen, die sensiblen Gesundheitsdaten mit besonders hohem Schutzniveau zu verarbeiten,“ erklärt der Experte. 

Google Health hat in Berlin z. B. eine Lösung für die Triage in Notaufnahmen vorgestellt. Bei der Patientenaufnahme werden damit nicht nur die organisatorischen Daten automatisiert erfasst, sondern auch erste Vitalwerte. Danach gibt die KI-Anwendung Empfehlungen ab, mit welcher Priorität der Patient weiter behandelt werden soll. Kritische Notaufnahmen sollen schneller identifiziert und medizinisch versorgt werden. Angesichts der stark überlaufenen Notaufnahmen und der immer dünneren Personaldecke in Krankenhäusern erschließt sich der Nutzen solche KI-Anwendungen im medizinischen Versorgungskontext sofort.

„Insgesamt habe ich den Eindruck, dass man in anderen Branchen schneller vorankommt in der Umsetzung, d. h. Prozesse lassen sich dort KI-gestützt einfacher umgestalten. Im Healthcare Bereich ist das komplexer, die Risiken sind größer, es geht um Menschen. Innovationen in diesen Markt zu bringen, dafür braucht es weit mehr als technische Expertise. Projektmanager müssen mit den Marktregularien vertraut sein, die nationalen und europäischen Datennutzungsstrategien und das regulatorische Umfeld für die Zulassung von KI-Algorithmen kennen, und ein tiefes Verständnis für die Versorgungsprozesse mitbringen. Dann lassen sich gangbare Wege entwickeln. Solche Experten kaufen sich die Unternehmen in der Regel als externe Berater auf Zeit ein, in unserem Netzwerk bieten wir Zugang zu genau solchen Experten (2),“ so der Tipp von André Pöhler.

Healthcare – Spot auf die beeindruckende Breite der KI-Anwendungen 

Das aus meiner Sicht mit Abstand beste Panel, das mich sehr beeindruckt hat, war die Session zur Künstlichen Intelligenz im Gesundheitswesen (5) mit Prof. Jochen Werner und Prof. David Matusiewicz, den beiden Veranstaltern dieses Festivals am zweiten Tag des Events. Sie haben es mit vielen kurzen Impulsen von jeweils 10 Minuten geschafft, die Breite der Anwendungskontexte von KI spotartig und sehr kompakt zu beleuchten. Die Hausarztpraxis hat andere Hebel als die Notfallmedizin, die Apotheke wieder andere als die Versorgung im stationären Setting oder die klinische Forschung. Überall, wo Daten strukturiert und standardisiert erfasst werden, können KI-Anwendungen aufsetzen und bei der Verarbeitung und Analyse helfen. Sie können den Dokumentationsaufwand reduzieren, weil Daten z. B. sprachgesteuert schneller erfasst werden und einfacher geteilt werden können mit allen Akteuren in einer Behandlungskette. Das schafft Entlastung, hilft Bürokratie abzubauen und erhöht die Geschwindigkeit der Prozesse. Es trägt dazu bei, Fehler zu redizieren und die Versorgungsqualität zu verbessern,“ ist der Experte überzeugt.

Pflegeroboter zum Liebhaben – eine Erfolgsgeschichte

Absolut zukunftsweisend, aber auch sehr real und greifbar war der letzte Vortrag des ersten Tages mit dem Use Case Robotik als Entlastung im Krankenhaus sowie in Alten- und Pflegeeinrichtungen (6). Pepper, der Pflegerobotor, ist nunmehr 15 Jahre alt. Unter den Robotern ist er ein Urgestein. Er wurde über die Jahre immer besser an die Anforderungen im Pflegealltag angepasst. Mich hat sehr beeindruckt, wie emotional sich die Gepflegten und Patienten auf diesen Roboter mit den großen Augen einlassen. Im DRK Seniorenzentrum Fulda wird er mit großem Erfolg eingesetzt und kann dort offensichtlich auch zwischenmenschlich punkten. Den Haupteinsatz sehen die Experten allerdings als Dokumentationshelfer, der das Pflegepersonal wirkungsvoll entlasten kann,“ berichtet André Pöhler. 

Denn was du schwarz auf weiß besitzt…. – das KI-Zertifikat

"Bei so vielen spannenden Vorträgen und Panels war die begleitende Event-App zur Orientierung außerordentlich hilfreich. Man konnte sich damit u. a. auch für sogenannte KI-Zertifikats-Vorträge registrieren (7). Am Ende eines solchen Vortrages wurde ein QR-Code eingeblendet, mit dem man die Teilnahme quittieren konnte. Nach dem Besuch von drei dieser Vorträge soll es ein KI-Zertifikat geben, das den Teilnehmern per E-Mail zugeschickt wird. Ich habe mitgemacht und bin gespannt, ob es ankommt,“ so Andre Pöhler.

Mein Fazit: Alles in allem war das aus meiner Sicht eine rundum gelungene Großveranstaltung mit viel Raum für Vernetzung, für Austausch, für Stauen und für Motivation. Der Impuls, jetzt gemeinsam anzupacken und die neuen KI-Lösungen nutzenorientiert zu entwickeln, einzusetzen und damit die medizinische Versorgung voranzubringen, war deutlich spürbar. Branchenübergreifend werden Unternehmen in Deutschland und Europa KI als zentralen Hebel nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit weiter auszubauen, Wachstum und Zukunft der Gesundheitsversorgen aktiv voranzutreiben. Ich freue mich darauf, diese Unternehmen als Berater auf ihrem Weg zu wirkungsvoll zu unterstützen.“

Vielen Dank, André Pöhler für das Gespräch. Das Interview führte Dr. Ursula Kramer, Digital Health Expertin im Netzwerk der Healthcare Shapers.

Quellen:

  1. BigBang Health Festival: BIG BANG HEALTH-Festival am 11. & 12.9.2024 in Berlin 
  2. Healthcare Shapers Consultants https://www.healthcareshapers.com/consultants 
  3. André Pöhler | Healthcare Shapers
  4. ePA für alle – Einführung 2025 https://www.gematik.de/… 
  5. Big Bang Health 2024: Das Programm https://bigbang.health/…
  6. Roboter Pepper als Pflegeunterstützung für Senioren – DRK Fulda Erfolgsgeschichte 2023 https://www.youtube.com/… 
  7. Fit for KI-Zertifikat https://diind.de/ki-weiterbildung/fit-for-ki/ 
Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

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Telefax: 0
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