Die gute und intensive Zusammenarbeit mit Patientenverbänden hat im Städtischen Klinikum Karlsruhe Tradition. Bereits zum 15. Mal haben sich Vertreterinnen und Vertreter der Selbsthilfegruppen und Fördervereine am Montag zu ihrem Jahrestreffen zusammengefunden. Die diesjährige Veranstaltung stellte die Bedeutung der Selbsthilfe in der Patientenbetreuung in den Mittelpunkt.

„Selbsthilfe heißt, dass wir nicht allein in unseren Kämpfen sind. Sie zeigt, dass wir uns gegenseitig unterstützen, ermutigen und stärken können“, betonte Bettina Lisbach, Bürgermeisterin und Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums Karlsruhe. „Selbsthilfegruppen, Informationsangebote und die aktive Einbeziehung von Patientinnen und Patienten in ihren eigenen Genesungsprozess sind Ansätze, die nicht nur die individuelle Gesundheit stärken, sondern auch das gesamte Gesundheitssystem unterstützen können.“

Die Referentinnen und Referenten beleuchteten die Selbsthilfe dabei aus ganz verschiedenen Blickwinkeln. Die Klinikdirektoren Prof. Dr. Martin Bentz und Prof. Dr. Jochen Gaedcke stellten den Bezug zwischen der Selbsthilfe und der Onkologie bzw. dem chirurgischen Bereich her, der pflegerische Bereichsleiter Thomas Irrek unterstrich den Stellenwert der Patiententeilhabe aus Sicht der Pflege. Wie die Selbsthilfe ins Therapiekonzept bei Abhängigkeitserkrankungen eingebunden wird, erklärte Carisma Dempel, Pflegefachkraft für Psychiatrie in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin.

„Die Selbsthilfe ermöglicht es den Menschen, aktiv an ihrem Heilungsprozess teilzunehmen“, hob Pflegedirektorin Elvira Schneider hervor. „Wenn Patientinnen und Patienten die Möglichkeit haben, sich selbst zu helfen, sei es durch den Austausch von Erfahrungen, das Teilen von Informationen oder die Teilnahme an Selbsthilfegruppen, dann fühlen sie sich weniger isoliert und haben das Gefühl, ihre Situation besser einschätzen zu können.“

Vertreterinnen und Vertreter der Selbsthilfegruppen nutzten das Jahrestreffen, um ihre Tätigkeit vorzustellen. Zum einen fasste Michael Wagner zusammen, wie Menschen mit einer Bipolaren Störung vom Kontakt zur Selbsthilfegruppe Bipolar Karlsruhe profitieren können. Peter Kohm stellte zum anderen die Arbeit des Selbsthilfebüros der Paritätischen Sozialdienste Karlsruhe als zentrale Informations-, Beratungs- und Unterstützungsstelle für Selbsthilfe im Stadt- und Landkreis Karlsruhe vor.

„Selbsthilfe bedeutet, die Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen“, fasste Sabine Meurer vom Patientenberatungsdienst des Klinikums Karlsruhe zusammen. „Patientinnen und Patienten sind nicht nur passive Empfängerinnen und Empfänger von Behandlungen, sondern gestalten ihre Therapien aktiv mit. Aus diesem Grund ist die Herstellung des Kontakts zu Selbsthilfegruppen ein fester Bestandteil der Therapie im Klinikum Karlsruhe und ist eine wertvolle Ressource, die Hoffnung und Stärke gibt.“

Das Klinikum Karlsruhe ist seit 2020 als selbsthilfefreundliches Krankenhaus zertifiziert. Aktuell arbeitet das Klinikum unter Federführung der Pflegedirektion mit über 50 Gruppen und Vereinen zusammen. „Das bedeutet, dass wir unter anderem Ressourcen bereitstellen und Räume schaffen, in denen Menschen sich treffen und austauschen können“, sagte Gintare Jaufmann-Kligyte, die im Klinikums Karlsruhe die Zusammenarbeit mit den Gruppen und Vereinen koordiniert. „Es bedeutet auch, dass wir das Bewusstsein für die Bedeutung der Selbsthilfe in der Patientenbetreuung schärfen und die Stimmen der Betroffenen hören. Ich möchte alle Menschen ermutigen, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen.“

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