Die Oberärztin für Kinderaugenheilkunde Dr. Ana Lucía Asturias von der Organisation Unidad Nacional de Oftalmología wird für ihr Projekt „Frühgeborenen-Retinopathie in Guatemala“ mit dem Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische Entwicklungszusammenarbeit 2024 geehrt. Die Preisträgerin entwickelte ein Programm, um Frühgeborene vor dem Erblinden zu bewahren. Die Auszeichnung der Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS), dotiert mit 100.000 Euro, zählt zu den renommiertesten Ehrungen im Bereich der medizinischen Entwicklungszusammenarbeit. Die feierliche Verleihung findet am 15. Oktober in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt.

Um zu verhindern, dass Frühgeborene erblinden, haben Dr. Ana Lucía Asturias und die Organisation Unidad Nacional de Oftalmología ein Programm in Guatemala entwickelt und etabliert. Dieses wird seit 2019 mit Unterstützung der Christoffel-Blindenmission (CBM) umgesetzt. Die Unidad Nacional de Oftalmología ist eine landesweit tätige, teilstaatliche Organisation, die Augenheilkunde zu erschwinglichen Preisen anbietet und Fachpersonal schult. Wichtige Säulen des Programms sind sowohl Screening und Behandlung der Frühgeborenen als auch der Einsatz von Telemedizin.

„Mit der diesjährigen Auszeichnung würdigen wir ein herausragendes Projekt im Bereich der Kindergesundheit, das durch einfache und sehr effektive Maßnahmen wie z. B. umfassende Screenings die Gesundheit von Kindern deutlich verbessern kann“, erklärt Dr. Jochen Bitzer, zuständig für die humanitäre Förderung der EKFS, die Preisvergabe. Nominiert wurde das Projekt von der CBM, langjähriger Unterstützer des Programmes. „Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung“, ergänzt CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus. „Dr. Ana Lucía Asturias und ihr Team tragen mit ihrer Arbeit wesentlich dazu bei, vermeidbare Sehbehinderungen und Erblindungen bei Kindern in Guatemala zu verringen.“

Frühgeborenen-Retinopathie
Die Netzhaut (Retina) ist erst zum Geburtstermin vollständig entwickelt. Bei der Frühgeborenen-Retinopathie (ROP) ist diese Entwicklung gestört. Besonders gefährdet sind Babys, die vor der 31. Woche geboren werden, ein Geburtsgewicht unter 1.500 Gramm haben und künstlich beatmet werden müssen. Im schlimmsten Fall kann die Neugeborenen-Retinopathie zu einer Netzhautablösung und zur Erblindung führen.

In Guatemala ist die Zahl der Frühgeburten, assoziiert mit einem niedrigen Geburtsgewicht, aufgrund von Unter- und Mangelernährung hoch. Eine erhöhte Gabe von Sauerstoff im Inkubator und zusätzliche Erkrankungen sind weitere Risikofaktoren. Zudem fehlen Augen-Screenings als Standard-Untersuchungen.

Screening und Behandlung
Im Programm um Dr. Ana Lucía Asturias werden alle Frühgeborenen in der Ambulanz der Unidad Nacional de Oftalmología, angebunden an das Roosevelt-Krankenhaus in Guatemala Stadt, einem Screening unterzogen. „Wir untersuchen alle Babys, die vor der 36. Schwangerschaftswoche geboren werden, sowie Neugeborene, die weniger als 2.000 Gramm wiegen. Auch Frühchen, die bereits zuhause sind und nach der Entlassung weiter beobachtet werden müssen, werden weiterhin von uns betreut“, erklärt Dr. Asturias das Screening.

Für die Untersuchung der Babys wird lediglich ein starkes Licht und eine Linse benötigt. „Das Faszinierende am Auge ist, dass ich alles sehen kann. Ich kann die Blutgefäße und ihr Wachstum beobachten“, erläutert die Ärztin. Behandelt wird die Frühgeborenen-Retinopathie beispielsweise mittels eines Lasers oder der Injektion eines Medikaments.

Netzwerk und Telemedizin
Damit der Service auch in entlegenen Regionen zugänglich ist, haben die Unidad Nacional de Oftalmología und Dr. Asturias ein Netzwerk aufgebaut. Von den 43 staatlichen Krankenhäusern mit einer Abteilung für Neonatologie sind 15 an das Programm angeschlossen. In ganz Guatemala gibt es nur knapp ein Dutzend auf Kinder spezialisierte Augenärzte. Daher ist Telemedizin zur Schulung von Augenärzten eine entscheidende Säule des Projekts.

Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Programms ist zudem die finanzielle Übernahme der Kosten für Untersuchungen und Folgebehandlungen. Viele Familien könnten sich die Behandlung sonst nicht leisten. Im Jahr 2023 wurden im Rahmen des Projekts rund 1.750 Babys untersucht, bei 281 wurde eine ROP diagnostiziert. Bei dem Großteil wuchs sie sich von allein aus, 55 Frühgeborene erhielten die nötige Behandlung – entweder mit Injektionen oder einem Laser.

Ziele des Programms
Das Preisgeld der EKFS wird genutzt werden, um die Aktivitäten weiterzuführen und zu konsolidieren. Das Ziel ist, weitere Krankenhäuser einzubinden und das Programm landesweit auszubauen. Die Kooperation mit dem Gesundheitsministerium und die Ausbildung sind deshalb wichtige Säulen des Programms. Über Online-Kurse wird im ganzen Land Gesundheitspersonal geschult; alle Augenärzte, die im Rahmen der Facharzt-Ausbildung an der Unidad Nacional de Oftalmología sind, werden in Screenings trainiert.

Weitere Informationen unter:
https://www.ekfs.de/humanitaere-foerderung/humanitaerer-preis

Der Preisträgerfilm ist ab dem 15.10.2024 um 18 Uhr abrufbar unter: https://youtu.be/OuVNXqpxzfU
 
Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische Entwicklungszusammenarbeit
Der Else Kröner Fresenius Preis für Medizinische Entwicklungszusammenarbeit ist einer der renommiertesten Preise im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Mit dem Preis werden Projekte gewürdigt, die auf herausragende Art und Weise der Verbesserung der Gesundheitsversorgung dienen. Er wird einmal jährlich zu wechselnden Themen verliehen und ist mit 100.000 Euro dotiert – Geld, das unmittelbar für die Projekte verwendet wird.

Über Else Kröner-Fresenius-Stiftung

Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) – Forschung fördern. Menschen helfen.
Die gemeinnützige Else Kröner-Fresenius-Stiftung widmet sich der Förderung medizinischer Forschung und unterstützt humanitäre Projekte. Bis heute hat sie rund 2.600 Projekte gefördert. Mit einem jährlichen Fördervolumen von aktuell über 70 Millionen Euro ist sie die größte Medizin fördernde Stiftung Deutschlands. Weitere Informationen finden Sie unter: www.ekfs.de 

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Die Christoffel-Blindenmission (CBM) zählt zu den international führenden Organisationen für inklusive Entwicklungszusammenarbeit. Sie unterstützt Menschen mit Behinderungen in den ärmsten Ländern der Welt – und das seit mehr als 115 Jahren. Gemeinsam mit ihren lokalen Partnern sorgt sie dafür, dass sich das Leben von Menschen mit Behinderungen grundlegend und dauerhaft verbessert. Sie leistet medizinische Hilfe und setzt sich für gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe ein. Ziel ist eine inklusive Welt, in der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Fähigkeiten einbringen können und niemand zurückgelassen wird. Im vergangenen Jahr förderte die CBM 379 Projekte in 40 Ländern. Mehr unter www.cbm.de

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