Nach offenem Kriegsausbruch 2022: ADRA reagiert auf dringendste Bedürfnisse
In der ersten Zeit nach dem offenen Kriegsausbruch 2022 habe ADRA nicht planvoll handeln können, sondern musste auf die jeweils dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung mit vielen kleinen Projekten reagieren, die sehr erfolgreich gewesen seien. ADRA Ukraine habe damals schwerpunktartig mit dem Welternährungsprogramm (WFP) der UNO zusammengearbeitet und Nahrungsmittelhilfe geleistet. Außerdem habe ADRA mit staatlichen Hilfswerken von Kanada, Japan und der Slowakei bei der humanitären Hilfe kooperiert. ADRA Ukraine habe vor allem humanitäre Projekte der Geldgeber abgewickelt, wie z.B. einen Zug, der Waren von A nach B transportiert. Es war eine schwierige Zeit mit Erfolgen und Misserfolgen.
Im Jahr 2023 war es aufgrund der stabileren Situation im Land möglich, eine Strategie mit langfristiger Planung zu entwickeln, die dazu geführt hat, dass sich die Aktivitäten des Hilfswerks über die Jahre auf hohem Niveau etabliert haben.
Wir sind nun ein „Gleis“ auf dem sich andere „Züge“ bewegen können
„Wir initiieren jetzt viele neue Projekte, um eine Plattform für die Entwicklung anderer Organisationen zu werden. Das bedeutet, dass wir jetzt nicht nur ein ‚Zug‘ sind, der humanitäre Güter von A nach B bringt, sondern auch ein ‚Gleis‘, auf dem sich andere, ähnliche ‚Züge‘ bewegen können.“ Dazu schließe ADRA mit anderen Hilfswerken sowie kirchlichen, gesellschaftlichen und staatlichen Organisationen Kooperationsverträge ab. „Wir entwickeln uns zu einer Plattform, auch einer digitalen, um in den Bereichen Gesundheit und Bildung zu helfen, die unsere beiden Prioritäten sind – die Entwicklung von Gesundheit und Bildung für alle Ukrainer“, so Sych.
Strategie: Was wir machen – und was wir nicht machen
Die neue Strategie beinhalte nicht nur Bereiche, in denen man aktiv sein wolle, sondern auch Bereiche, in denen sich ADRA Ukraine nicht engagieren wolle. Kleinere Projekte würden nicht mehr selbst ausgeführt, sondern an kleinere Hilfsorganisationen übergeben.
„Unsere Strategie beinhaltet eine Verlagerung von der Quantität der Projekte und der Geber hin zur Qualität. Obwohl die Zahl der Projekte zurückgegangen ist, sind die Projekte selbst viel größer geworden – sowohl in Bezug auf die Finanzierung als auch auf die Reichweite und die Zahl der Begünstigten“, so der Strategie- und Organisationberater.
Herausforderungen: Sicherheit, Mitarbeiterförderung, Finanzierung
Das Hilfswerk habe mit drei großen Herausforderungen zu kämpfen: Die erste sei die Sicherheit der ADRA-Mitarbeitenden. Die Busfahrer, die Menschen aus den umkämpften Gebieten evakuierten, arbeiteten rund um die Uhr unter schwierigen Bedingungen.
Eine zweite Herausforderung bestehe darin, für die Angestellten, die wöchentlich 40 bis 46 Stunden arbeiten würden, Geldmittel aufzutreiben, um sie weiterzubilden und als Team zusammenwachsen zu lassen.
Die dritte Herausforderung sei die unzureichende Finanzierung zur Unterstützung der Fachkräfte. Das Hilfswerk sei ständig auf der Suche nach zusätzlichen Finanzierungsquellen, um das Team zusätzlich zu den Geldern zu unterstützen, die es von den Gebern für die Projektarbeit erhält, so Kostiantyn Sych.
ADRA Ukraine
Das Hilfswerk ADRA Ukraine ist seit dem 21. Februar 1993 offiziell von den Behörden registriert und führt humanitäre Projekte durch. Es ist Teil des weltweiten ADRA-Netzwerks, das 1956 gegründet und von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen wird und aus 108 eigenständigen nationalen Büros besteht. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. ADRA Ukraine hilft Opfern von Konflikten und Katastrophen, Binnenvertriebenen und ihren Familien, Kindern in Waisenhäusern und Heimen, Krankenhauspatienten, unterstützt Menschen in Krisengebieten, Behinderte sowie Ältere und fördert eine gesunde Lebensweise. Gegenwärtig arbeiten bei ADRA Ukraine über 350 Personen.
Informationen (in Englisch): https://www.adra.ua/en/
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