Regionale Fischereikommissionen (Regional fisheries management organisations/RFMOs)
RFMOs gehören zu den entscheidenden Instrumenten zur Durchsetzung einer nachhaltigen Fischerei und Bekämpfung der Überfischung. Sie sind unverzichtbar für den Erhalt der Artenvielfalt in den Ozeanen. Die ICCAT ist eine der bedeutendsten dieser Kommissionen. Gegründet wurde sie 1966 in Rio de Janeiro. Sie hat 53 Mitglieder. Darunter die EU, die USA, Kanada, Korea, China, Russland, Japan, Brasilien, Norwegen und die Philippinen.
In den Zuständigkeitsbereich der ICCAT fällt das fischereiliche Management weit wandernder Fische im Atlantik. Darunter fallen hochpreisige Thunfischarten (Blauflossenthune wie Roter Thunfisch, Skipjack, Weißer Thunfisch oder Gelbflossenthunfisch), thunfischähnliche Arten wie Makrelen sowie Marline und Schwertfische.
Insgesamt sind es 30 Arten, verteilt über den gesamten Nord- und Südatlantik. Ein riesiges Gebiet. Es umfasst sechs atlantische FAO-Fanggebiete (FAO = Food and Agricultural Organization of the United Nations/Welternährungsorganisation).
Auch für intensiv befischte Haiarten wie Mako- oder Blauhaie kann die ICCAT Befischungsrichtlinien verabschieden, sie muss es aber nicht. Denn bisher haben nicht alle Mitgliedsstaaten eine 2019 beschlossene Mandatserklärung ratifiziert.
The Writing on the Wall for Sharks/Die Zeichen an der Wand für Haie
Die Deutsche Stiftung Meeresschutz reichte zu Beginn der 24. ICCAT-Sondersitzung eine auch von Pro Wildlife und der Gallifrey Foundation unterzeichnete gemeinsame Erklärung unter dem Titel »The Writing on the Wall for Sharks/Die Zeichen an der Wand für Haie« als offizielles Sitzungsdokument ein.
Die Organisationen fordern deutlich verschärfte Fangregeln für Seidenhaie, Walhaie, Hammerhaie, Fuchshaie und Mobularochen sowie Beifang reduzierende Modifikationen in der Langleinenfischerei und bei frei treibenden Fischsammlern (FADs).
Kaum modernes Fischereimanagement für Haie
Die ICCAT hat zwar beim Thunfisch-Management erstaunliche Fortschritte erzielt. Bei der Befischung (Überfischung) von Haien liegt jedoch noch viel im Argen.
»Nach vielen Jahren Kampf hat sich in den vergangenen Jahren endlich etwas zum Schutz der bedrohten Haie im Atlantik getan. Allen voran beim kurz vor dem Kollaps stehenden Bestand des Kurzflossen-Makohais im Nordatlantik. Doch die in den Schutzbestimmungen der ICCAT festgelegten Maßnahmen werden einfach nicht eingehalten, allen voran von der spanischen Fischerei. Auch das wissenschaftliche Komitee hat keine weiteren Anstrengungen unternommen, Maßnahmen zur Reduzierung der Beifangsterblichkeit von Haien zu untersuchen und der Kommission vorzuschlagen. Das muss sich ändern«, fordert Iris Ziegler.
Ziel ist es, dass die ICCAT auch bei den Haien moderne Befischungsregeln und Modifikationen am Fanggerät einführt. Nur wenn weniger Haie gefangen werden und der Beifang von Haien zurückgeht, haben Arten wie der bedrohte Makohai im Atlantik eine Überlebenschance.
Die Deutsche Stiftung Meeresschutz (DSM) ist eine Treuhandstiftung, die 2007 gegründet wurde. Ziel unserer Arbeit ist es, der Ausbeutung der Weltmeere und der Vernichtung ihrer Bewohner etwas entgegenzusetzen. In Kooperation mit engagierten Forschern und Organisationen rund um den Globus fördern und verwirklichen wir Projekte und Aktionen zum Erhalt des Lebens in den Meeren. Ermöglicht wird dies durch Spenden.
Wir sind Mitglied im europäischen Meeresschutzbündnis Seas At Risk (SAR / seas-at-risk.org), in der Deep Sea Conservation Coalition (DSCC / deep-sea-conservation.org) und sind Netzwerkpartner der UN-Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung (2021 – 2030) in Deutschland (Ozeandekade / ozeandekade.de).
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