Im Baumwollanbau spielt die Bodenbeschaffenheit und damit zusammenhängend die Fruchtbarkeit sowie die Gesundheit von Böden eine zentrale Rolle. Aus diesem Grund führte das Internationale Baumwollsekretariat in Washington (International Cotton Advisory Committee, ICAC) zu diesem Thema in Zusammenarbeit mit verschiedenen internationalen Partnerorganisationen ein ambitioniertes Forschungsprojekt mit vielversprechenden Ergebnissen durch.

Bodengesundheit – ein essenzielles Thema für die Branche
Bodengesundheit, ihr Erhalt und ihre Verbesserung sind essenzielle Voraussetzungen für die Sicherung von Ernteerträgen und ihre stetige Verbesserung. Somit sorgt sie für den wirtschaftlichen Erfolg der Landwirte. Gleichzeitig schützt sie vor Pflanzenkrankheiten und darüber hinaus auch vor negativen Folgen des Klimawandels. Schließlich ist der Erdboden die Grundlage für Lebensmittel- und Biomasseproduktion, er filtert das Grundwasser, speichert Wasser und Nährstoffe und bindet Kohlenstoffe aus der Atmosphäre. Zudem bietet er Lebensraum für zahlreiche bodenerhaltende Organismen. Daraus folgt: Bei der Sicherung und Verbesserung ertragreicher Böden spielen ausgewählte Anbaumethoden deshalb eine wesentliche Rolle.

Neue, alte Methoden
Bodengesundheit ist seit langer Zeit im Fokus der Landwirtschaft und somit auch des Baumwollanbaus. Schon in der Vergangenheit wies das International Cotton Advisory Committee immer wieder auf die Bedeutung von Bodengesundheit für den Baumwollanbau hin. Dabei hatte man insbesondere die Situation in den Entwicklungsländern im Blick, deren Erträge im Vergleich zu denen in entwickelten Anbauländern noch immer gering sind. Jetzt entwickelte ein ICAC-Team, gestützt auf Studien internationaler Forschungsteams und Erfahrungen im praktischen Einsatz, ein spezielles Programm zur Verbesserung der Bodengesundheit. Ziel ist es, Baumwollproduzenten dabei zu unterstützen, auf gesunden Böden bessere Ernteerträge in guter Qualität zu erzielen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Dabei kommen seit Jahren genutzte, traditionelle, nachhaltige landwirtschaftliche Methoden der Bodenbearbeitung zum Einsatz. Mit unterschiedlichen Kompostierungs- und Fermentierungsmethoden werden wertvolle Biomaterialien erzeugt.

Die Bausteine der Bodenverbesserung
Wichtige Bausteine der bewährten Methoden zur Bodenverbesserung sind die Produkte Biokohle, Bokashi und Jeevamrit. Alle drei gelten als nutzbringende Erzeugnisse zur Förderung nachhaltiger landwirtschaftlicher Praktiken. Ihre Herstellung ist kostengünstig. In der Kombination und Mischung bieten sie effektive Lösungen zur Wiederherstellung degradierter, d. h. qualitätsgeminderter Böden mit unterschiedlicher Konsistenz. Dies stellt insbesondere in afrikanischen Regionen eine ständige Herausforderung dar.

Was ist Biokohle? Was bewirkt sie?
Der Empfehlung des ICAC folgend wird Biokohle in Form der sogenannten ‚Open-Earth-Cone-Pit Biochar‘ Methode in offenen Erdkegelgruben erzeugt. Hierbei werden Baumwollstängel als Ernterückstände verbrannt.

Die Herstellung von Biokohle hat alte Wurzeln: Belege zeigen, dass indigene Völker im Amazonas vor über 1.000 Jahren eine Form namens ‚Terra Preta‘ zur Bodenanreicherung verwendeten. In der modernen Landwirtschaft hat die Anwendung von Biokohle in den letzten zehn Jahren schnell an Dynamik gewonnen. Insbesondere Afrika verzeichnete einen erheblichen Anstieg. Das ICAC-Team entdeckte, dass Biokohle aufgrund ihres hohen pH-Werts (8,0 bis 11,0) besonders nützlich zur Verbesserung saurer Böden ist. In neutralen und alkalischen Böden kann Biokohle jedoch den pH-Wert des Bodens erhöhen, was möglicherweise zu geringeren Erträgen führt. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt das ICAC-Team vor, Biokohle mit Bokashi-Kompost zu mischen.

Was sind die Vorteile von Bokashi?
Bokashi ist eine Art Kompost mit Ursprung in Japan, der traditionell durch einen Fermentationsprozess unter Verwendung von Küchenabfällen, landwirtschaftlichen Rückständen und mit effektiven Mikroorganismen hergestellt wird. Bokashi hat einen stark sauren pH-Wert von 3,5, was es zu einem idealen Material macht, um die Alkalität von Biokohle auszugleichen. Laut ICAC kann die Kombination von Biokohle mit Bokashi-Kompost in den richtigen Proportionen zu einem ausgewogenen pH-Wert des Bodens von etwa 6,5 führen, was ideal für die meisten Pflanzen ist. Diese Methode neutralisiert nicht nur den pH-Wert der Biokohle, sondern liefert auch essenzielle Nährstoffe für Bodenorganismen und Pflanzen.

Wozu dient Jeevamrit?
Um die Bodenqualität bei Bedarf weiter zu verbessern, führte das ICAC-Team Jeevamrit ein. Jeevamrit ist eine traditionelle indische Methode, die Böden mit einer Vielzahl von Mikroorganismen versorgt. Die Herstellung von Jeevamrit, unter anderem werden hier Kuhmist und Zuckerrohrmelasse verarbeitet, liefert eine reiche Quelle nützlicher Mikroben, die die Nährstoffverfügbarkeit verbessern und die Bodenregeneration fördern.

Wenn Biokohle, Bokashi und Jeevamrit kombiniert werden, bilden sie die Grundlage für eine regenerative Landwirtschaft. Wie Studien zeigen, verbessert Biochar die Bodenstruktur, Bokashi liefert Nährstoffe und Jeevamrit fördert die mikrobielle Vielfalt, was zu gesünderen Böden, erhöhter Produktivität und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft führt.

Gesunder Boden – gute Erträge
Durch die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffverfügbarkeit kann die Biokohle-Technologie zu höheren Ernteerträgen führen. Höhere Erträge bedeuten, dass die Landwirte mehr Baumwolle ernten können, was zu höheren Einnahmen und einem besseren Einkommensniveau führt. Durch die Integration dieser Praktiken verbessern die Landwirte nicht nur die Bodenstruktur und Fruchtbarkeit, sondern tragen auch zur Kohlenstoffbindung in der Erde bei – ein wesentlicher Schritt zur Minderung der Gefahren des Klimawandels. Es wird deutlich, dass diese Form der regenerativen Landwirtschaft über transformatives Potenzial in Richtung Ernährungssicherheit und Umweltresilienz verfügt und damit als besonders nachhaltig betrachtet werden darf.

Schulungsinitiativen fördern Wissen
In den letzten drei Jahren wurden Schulungen zur regenerativen Landwirtschaft in Afrika, Indien und Bangladesch durchgeführt. Daran beteiligt waren insgesamt 16 Organisationen. Die Schulungen konzentrierten sich auf drei Haupttechnologien: Bokashi-Kompostierung, die ICAC-Praktiken zur Biokohleproduktion und Jeevamrit zur Inokulation von Böden mit einer Vielzahl von Bodenmikroben. Im Rahmen der Programme wurden die Herstellungstechniken insbesondere für Kleinbauern zugänglich gemacht, was zu einer breiten Akzeptanz und verbesserten Bodenqualität führt.

Über Bremer Baumwollbörse

Die Bremer Baumwollbörse (BBB) ist eine international vernetzte Branchenorganisation und anerkannter Dienstleister. Ihre Gründung im Jahr 1872 erfolgte, nachdem zunehmende Mengen an Baumwolle aus Produktionsländern wie Amerika über die Bremer Häfen auf ihre Qualität geprüft und an die aufstrebende Textilindustrie in Europa geliefert wurde. Auf Basis ihrer mehr als 150-jährigen Geschichte und den im Austausch mit dem Markt gewonnenen Erfahrungen gilt die Bremer Baumwollbörse durch ihre Neutralität und Unabhängigkeit als anerkannte Autorität und starker Partner der Branche. Heute nicht mehr nur für den Baumwollhandel, die Spinnerei und Weberei sowie für Dienstleister der Baumwollwirtschaft, sondern auch die nachgelagerte Textil- und Bekleidungsindustrie sowie den Textil- und Bekleidungseinzelhandel.

Die BBB ist internationale Schiedsgerichtsstelle zur Beilegung von Streitigkeiten bei der Abwicklung von Handelsverträgen und bei Qualitätsmängeln. Urteile des Schiedsgerichtes der Baumwollbörse stehen in Übereinstimmung mit der New Yorker Konvention von 1958. Sie sind international anerkannt und deshalb schnell vollstreckbar.

Als Joint Venture mit der International Cotton Association Ltd. (Liverpool) betreibt die BBB seit 2011 die International Cotton Association Quality and Research Centre Bremen GmbH. Dadurch ist sie zum internationalen Zentrum für Baumwollqualitätsprüfung und -forschung, -schulung und -zertifizierung geworden. Bremen kann mit einem hervorragend ausgerüsteten Labor aufwarten, das sich auf dem neuesten technischen Stand befindet. Im Rahmen ihrer Informationsaufgaben steht die Bremer Baumwollbörse der Öffentlichkeit und der Presse sowie Fachvertretern als Ansprechpartner rund um Fragen zum Rohstoff Baumwolle zur Verfügung.

Alle zwei Jahre versammelt sich zudem die Baumwollwelt in Bremen: Mit ihrem Prüflabor, dem Faserinstitut Bremen (FIBRE), veranstaltet die BBB die „Internationale Baumwolltagung“, die sich zur weltweit führenden Tagung auf dem Gebiet der Baumwollprüfung und Testverfahren entwickelt hat. Themen wie Baumwollproduktionstechnologie, Baumwollqualität, innovative Verwendung von Baumwolle sowie Transparenz, Rückverfolgbarkeit und Nachhaltigkeit in der textilen Kette runden das Konferenzangebot ab. Rund 500 Gäste aus aller Welt reisen regelmäßig in die Hansestadt, um sowohl die hochrangigen Sessions zu besuchen als auch die Gelegenheit zu persönlichen Geschäftskontakten zu nutzen.

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