Im vergangenen Jahr feierte die Unionhilfswerk-Förderstiftung ihr 20-jähriges Jubiläum und lobte aus diesem Anlass neben dem etablierten Richard-von-Weizsäcker-Journalistenpreis zusätzlich einen Sonderpreis für junge Autor*innen im Alter von 15 bis 20 Jahren aus. Auch junge Menschen sollten sich dazu eingeladen fühlen, über die Themen Tod und Sterben zu schreiben. Sowohl die hohe Zahl der Einsendungen als auch die Qualität der Texte beeindruckten und überraschten die Jurymitglieder und zeigten, wie tiefgründig und kreativ sich auch junge Menschen mit dem Tod auseinandersetzen. Wir haben die drei Preisträgerinnen unter anderem danach gefragt, was sie dazu bewogen hat, den Text zu schreiben, wie es ihnen mit dem Thema ging und welche Rolle das Schreiben künftig für sie haben wird.

Clara Christ erhielt den 1. Platz für ihren Text, „Der Tod und mein Musiklehrer“.

Sie ist 16 Jahre alt, geht in die 11. Klasse und wohnt in Suhl in Thüringen. Neben dem Schreiben tanzt sie Ballett, liest und häkelt gern.

Wie kamst Du zum Schreiben?
Meine Liebe zum Schreiben ist vor allem durch das Lesen entstanden. Ich habe Kinderbücher immer geliebt und es ist mein großer Traum, irgendwann eigene zu schreiben. Was ich am Schreiben liebe, ist die Suche nach den richtigen Worten, mit denen man ganze Welten neu erschaffen und jeden Augenblick ewig festhalten kann.

Was hat Dich dazu inspiriert, diesen Text zu schreiben?
Der Hintergrund von meinem Text ist eine persönliche Erfahrung: Die merkwürdig distanzierte Trauer, die man beim Verlust einer Person empfindet, die man nicht ganz und nicht gar nicht kannte. Jene, bei der man sich nicht sicher ist, ob man zur Trauerfeier gehen sollte und bei der man sich fragt, ob man überhaupt das Recht hat, zu trauern. Ein solches Erlebnis hat mich dazu gebracht, über einige Zeit ein wenig intensiver über den Tod und das Altern nachzudenken. All die Fragen, die Widersprüche und die Hoffnungsschimmer, die mir dabei begegnet sind, wollte ich festhalten und aus diesem Prozess ist der Text entstanden.

Wie ging es Dir mit dem Thema Lebensende?
Es ist mir nicht schwergefallen, mich damit zu beschäftigen, im Gegenteil – es war fasst befreiend, meine Gedanken auf Papier zu bringen! Allerdings habe ich mir hinterher schon Sorgen gemacht, ob der Text nicht zu roh ist. Denn das Thema Lebensende hat den Ruf, man dürfe es nur mit Samthandschuhen anfassen, man müsse sensibel sein und melancholisch lächeln, wenn man darüber spricht. Und natürlich ist es wichtig, keine Grenzen zu überschreiten, aber ich glaube, dass Ehrlichkeit im Gespräch über den Tod auch eine große Bedeutung hat. Frustration, Fragen und Verwirrung haben eine Berechtigung und es kann tröstend sein, sie zu akzeptieren. Das habe ich versucht, mit meinem Text zum Ausdruck zu bringen.

Ein Blick in die Zukunft – welche Rolle wird das Schreiben in Deinem Leben haben?
Eine große hoffentlich! Ich hoffe, dass mich das Schreiben immer begleiten wird. Mein Traum ist es, irgendwann Bücher zu veröffentlichen – am liebsten Kinderbücher.

Wie hat Dir die Preisverleihung in Berlin gefallen – was wird dir davon besonders in Erinnerung bleiben?
Der Abend in Berlin war für mich wundervoll! Es war großartig, so viele tolle Menschen kennenzulernen und ich habe mich sehr über die Auszeichnung gefreut. Besonders werden mir die Beiträge der anderen Preisträger*innen in Erinnerung bleiben, die alle wirklich sehr bewegend, interessant und inspirierend waren.

Auszug aus der Jurybewertung:
Diese Kurzgeschichte überzeugt schon mit dem Titel und dem ersten Satz. Der Schreibstil überzeugt durch Witz, Überraschung, Absurdität und vielen Bildern, sodass die Lesenden gar nicht abschweifen können. Der Inhalt rechnet mit Floskeln ab und wirft einige Fragen auf, die nachhaltig ins Nachdenken bringen. Er beäugt kritisch unseren Umgang mit und vor allem unsere Bewertung des Sterbens. Er ermutigt dazu, das Leben zu wertschätzen und bewusst wahrzunehmen. Eine tiefgreifende und höchst unterhaltsame Erzählung.

Anouk Hillebrand erhielt den 2. Platz für ihren Text, „Die drei weisen Männer“.

Sie ist 15 Jahre alt, geht in die 10. Klasse und wohnt in Paderborn in Nordrhein-Westfalen. Ihre Hobbies sind Reiten und Bouldern.

Wie kamst Du zum Schreiben?
Ich schreibe seit dem Grundschulalter, da ich schon immer sehr viel gelesen habe und irgendwann eigene Geschichten erfinden wollte.

Was hat Dich dazu inspiriert, diesen Text zu schreiben?
Natürlich hat der Wettbewerb eine wichtige Rolle gespielt. Ich fand das Thema direkt interessant, weil es wichtig ist, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Mir hat es besonders Spaß gemacht, diese Gedanken dann in eine Geschichte zu verpacken.

Wie ging es Dir mit dem Thema „Lebensende“?
Die Preisverleihung hat mir gezeigt, wie komplex das Thema ist und das es auch zu sehr schwierigen Lagen kommen kann. Trotz allem habe ich auch daraus gelernt, jeden schönen Tag und mir wichtige Menschen wertzuschätzen und dass unsere begrenzte Zeit jeden Moment kostbar macht.

Ein Blick in die Zukunft – welche Rolle wird das Schreiben in Deinem Leben haben?
Ich werde auf jeden Fall weiterhin schreiben. Mein Ziel ist es, eines Tages ein eigenes Buch zu veröffentlichen. Ob ich das Schreiben später zu meinem Beruf machen möchte, weiß ich allerdings noch nicht. Als wichtiges Hobby wird es jedoch bestehen bleiben.“

Wie hat Dir die Preisverleihung in Berlin gefallen – was wird Dir davon besonders in Erinnerung bleiben?
Die Preisverleihung war eine total spannende Erfahrung. Alle Beiträge waren sehr beeindruckend und auch wenn es um ein eher schweres Thema ging, war die Stimmung trotzdem angenehm. Nicht zuletzt deshalb, weil alle Anwesenden dort super nett und offen waren.

Auszug aus der Jurybewertung:
Anouk Hillebrand hat mit ihren 15 Jahren ein sehr sicheres Gespür für Sprache und Formulierungen. Ihre Erzählung ist auf den Punkt und schlüssig, wenngleich vom Stil her eher klassisch (Fabel/Märchen). Inhaltlich spannender Twist: Die oft glorifizierte Unsterblichkeit wird von der jungen Autorin in wenigen Sätzen ausgehebelt, in dem sie aufzeigt, wie wenig wünschenswert Unsterblichkeit in der Endkonsequenz ist. Simpel, aber sehr schlauer Gedanke – in die passende Erzählform gegossen.

Ida Schwarzenberger erhielt den 3. Platz für Ihren Text, „Zu jung“.

Sie ist 17 Jahre alt, geht in die 11. Klasse und wohnt in Bamberg in Bayern. Neben dem Schreiben von Prosa und Gedichten zählen Klettern, Singen, Psychologie und Netflix schauen zu  ihren Leidenschaften.

Wie kamst Du zum Schreiben?
Ich schreibe schon seit ich ein Kind bin. Meine Eltern haben mir immer Geschichten erzählt und das habe ich dann übernommen. In der Grundschule habe ich meinen Klassenkameraden immer in der Pause Geschichten über unsere Klasse erzählt.

Was hat Dich dazu inspiriert, diesen Text zu schreiben?
Ich hatte Lust, mich tiefergehend mit dem Thema Tod und Alter auseinanderzusetzen, um reflektierter damit umgehen zu können. Als ich den Juniorpreis entdeckte, sah ich dies als eine gute Chance, vor allem, da ich damit auch einen neuen Anlass zum Schreiben hatte.

Wie ging es Dir mit dem Thema „Lebensende“?
Ich finde, es war ein schwieriges Thema, da ich bis jetzt noch nicht viel damit in Berührung gekommen bin. Aber genau deshalb hat es mich gereizt, darüber zu schreiben, zu versuchen, mich in andere Perspektiven hineinzuversetzen und mein Blickfeld zu erweitern. Denn es ist ohne Zweifel ein wichtiges Thema.

Ein Blick in die Zukunft – welche Rolle wird das Schreiben in Deinem Leben haben?
Klar wäre es mein Wunsch, ein Buch zu veröffentlichen, aber ich versuche die Zukunft realistisch zu betrachten. Auf jeden Fall wird es jedoch weiterhin meine Art sein, meine Anliegen und Emotionen auszudrücken und meine Art, mit diesen umzugehen.

Wie hat Dir die Preisverleihung in Berlin gefallen – was wird Dir davon besonders in Erinnerung bleiben?
Ich sage es so: Einen besseren letzten Abend meines 17. Lebensjahres hätte ich mir nicht vorstellen können. Nicht nur, dass die Location und das Ambiente sehr schön waren – es waren vor allem all die Begegnungen mit freundlichen und inspirierenden Menschen, die mir in Erinnerung bleiben werden. Ich durfte so viel Anerkennung und Freundlichkeit erfahren. Ich habe mich einfach sehr wohl gefühlt.

Auszug aus der Jurybewertung:
Der Beitrag ist sehr weise geschrieben, mit einem Fazit, das man sich gern laminieren möchte: „Alter (war) die Anzahl aller Tage, in denen man die Chance hatte, neu zu beginnen.“ Zudem überzeugt Ida Schwarzenberger mit einer authentischen und berührenden Schreibe sowie einem klaren Ziel.

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