Das kulturhistorische Archiv der Franckeschen Stiftungen im Studienzentrum August Hermann Francke verfügt über einen bisher weitgehend ungehobenen Schatz: das Planarchiv. Der für eine bürgerliche Gründung in der Frühen Neuzeit einzigartig umfangreiche Bestand von außergewöhnlicher Qualität und Aussagekraft wird in einem Bildband aus dem Verlag der Franckeschen Stiftungen jetzt erstmals dem Fachpublikum und einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. »Von den über 3.300 Plänen im Planarchiv der Franckeschen Stiftungen stammen ganze 1.148 aus dem 18. Jahrhundert: ein Fundus von ganz ungewöhnlichem Wert, der in Menge und Qualität vergleichbar ist mit der Überlieferungslage der weltberühmten Schlossbauten von Versailles und Sanssouci.« bewertet der Autor Dr. Thomas Grunewald, Mitarbeiter der Stabsstelle Forschung der Franckeschen Stiftungen, den Quellenbestand. Unter der Leitung von Prof. Dr. Holger Zaunstöck ist er maßgeblich an der Antragsvorbereitung auf Einschreibung der Franckeschen Stiftungen in die UNESCO-Welterbeliste beteiligt.

Der von Thomas Grunewald vorgelegte Bildband zeigt exemplarische Funde und Befunde aus dem Planarchiv in neun Kapiteln.  Zunächst ordnet er das Plankonvolut im Hinblick auf seine kulturhistorische Bedeutung ein. Das zweite Kapitel weitet den Blick auf die Gebäude außerhalb des Geländes am heutigen Franckeplatz. Kapitel drei ist den Bauverwaltern gewidmet, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts das Baugeschehen an den Stiftungen prägten. Die Dichte und der Variantenreichtum der Zeichnungen erlaubt es, ihre Arbeitsweisen detailliert nachzuvollziehen. Typisch für die Stiftungsbauten waren von Beginn an die ständigen Umnutzungen, die mit vielfältigen Umbauten einhergingen. Die vorbereitenden Überlegungen und Varianten zeigt das Kapitel vier anhand des Umbaus der »Güldenen Crone« in Halle/Glaucha, einem Wohngebäude, das für die Produktion und den Handel mit Medikamenten erweitert werden sollte. Auch die organisatorischen und pädagogischen Belange der Schulstadt lassen sich mit Hilfe des Planarchivs bis ins Detail rekonstruieren. Das wird im Kapitel fünf beispielhaft an Dokumenten zu Betten, Toiletten, Schulzimmern und ihren Möbeln aufgezeigt. Die stiftungseigenen Wirtschaftseinrichtungen, wie die Medikamentenexpedition, die Papiermühle, ein Bergwerk etc., nimmt Kapitel sechs in den Blick. Kapitel sieben wirft einen Blick in das Archiv und zeigt die enge Verbindung der Baurisse und Zeichnungen mit den historischen Bauakten. Kapitel acht stellt anhand des Langen Hauses ein frühneuzeitliches Gebäudemanagement vor. Im letzten Kapitel werden Entwürfe nicht errichteter Gebäude vorgestellt.

Das Archiv der Franckeschen Stiftungen Archiv und Bibliothek der Franckeschen Stiftungen bilden gemeinsam das Studienzentrum August Hermann Francke. Im Archiv sind Dokumente der Institution aus vier Jahrhunderten überliefert. Neben dem Gründungsprivileg, den Tagebüchern August Hermann Franckes oder den handschriftlichen Berichten und Korrespondenzen der Dänisch-Halleschen Mission zählen dazu unzählige Schul-, Wirtschafts- und Verwaltungsakten, aber auch Nachlässe, Vorlässe und Deposita von Einzelpersonen und Institutionen wie bspw. dem Leipziger Missionswerk. Insgesamt bewahrt das Archiv einen Aktenbestand von ca. 900 laufenden Metern sowie 3.382 Pläne, 270 Palmblatthandschriften und über 25.000 Bilder.

Thomas Grunewald: Das Planarchiv der Franckeschen Stiftungen.
Die Schulstadt in Zeichnungen und Rissen des 18. Jahrhunderts. Halle 2024.
176 S., 115 Abb., € 44,00; ISBN 978-3-447-12334-1

Über Franckesche Stiftungen

Die Franckeschen Stiftungen sind ein europaweit einzigartiger Bildungskosmos. Mit ihren historischen Sammlungen in barocker Schularchitektur, ihren Ausstellungen, besonders aber den pädagogischen und sozialen Projekten sind sie weit mehr als ein Museum. Gegründet mit dem Ziel, Gesellschaft zu verbessern, beteiligen wir uns an aktuellen gesellschaftlichen Debatten: demokratische Bildung, gesellschaftliche Teilhabe, nachhaltiges Handeln.

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