„Die Erwartungen an eine Aufwertung der Dortustraße aus Sicht der ansässigen Wirtschaft wurden nicht erfüllt.“ Das sagt Ina Hänsel, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Potsdam. Nach zehn Monaten Modellversuch in der verkehrsberuhigten Dortustraße ziehen jetzt die Kammern und Verbände der Landeshauptstadt Potsdam diese ernüchternde Bilanz, was eine aktuelle Umfrage unter den innerstädtischen Gewerbetreibenden bereits zwei Monate vor Ende des Modellversuches belegt. Ina Hänsel sagt: „Die Rückmeldungen aus der Wirtschaft zeichnen ein überwiegend negatives Bild: Sinkende Umsätze, eine abnehmende Kundenfrequenz und eine geringe Kundenzufriedenheit.“

Einzelne positive Tendenzen – kein nachhaltiger Effekt

Zwar konnten in den Sommermonaten punktuell tourismusbedingte Aufwärtstendenzen beobachtet werden, diese Entwicklung setzte sich jedoch nicht dauerhaft fort. Besonders die Befragungsergebnisse zur Winter- und Weihnachtszeit zeigen, dass das Modellvorhaben bislang keinen langfristigen Nutzen für die Gewerbetreibenden gebracht hat. So beklagen in der jüngsten Januar-Umfrage nahezu zwei Drittel eine Verschlechterung der Umsätze und der Kundenfrequenz seit Beginn des Modellversuches.

Auch die Qualität der Maßnahmen zur Steigerung der Aufenthaltsqualität wird von den Befragten überwiegend negativ bewertet. Obwohl die Verkehrsberuhigung ursprünglich für eine ansprechendere Gestaltung der Dortustraße sorgen sollte, trüben verschiedene Missstände den Gesamteindruck. Dazu zählen, dass die Begrünung der Straße seit Herbst ungepflegt wirkt und damit das Ziel einer attraktiven Gestaltung verfehlt. Das Gesamtbild der Maßnahmen bleibt aus Sicht der Betroffenen provisorisch und wenig überzeugend.

Hinzukommt, dass die Gewerbetreibenden sich nicht ausreichend informiert fühlen und fehlende Absprachen bei konkreten Problemstellungen anführen. Zwar finden regelmäßige Austauschrunden mit der Stadtverwaltung statt, jedoch resultieren aus den Gesprächen keine Lösungsansätze.

Austausch gefordert – konkrete Anpassungen notwendig

Die Kammern und Verbände begrüßen den Dialog mit der Stadtverwaltung ausdrücklich, betonen jedoch, dass die bisher diskutierten Anregungen der Gewerbetreibenden nicht umgesetzt wurden. „Ein ernsthafter Dialog über sinnvolle Alternativen ist dringend notwendig“, fordert Ralph Bührig, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Potsdam. „Es braucht ein umfassendes Konzept, das die Bedürfnisse der Gewerbetreibenden aktiv berücksichtigt und praktikable Lösungen für die bestehenden Probleme schafft. Die weiteren Umsetzungen des Gesamtkonzepts müssen mit größerem Augenmaß und besserer Einbindung der betroffenen Unternehmen diskutiert werden.“

Kein spürbarer wirtschaftlicher Mehrwert

„Der Modellversuch hat aus Sicht der Gewerbetreibenden nicht zu einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation geführt“, erklärt Olaf Lücke, Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Brandenburg. „Selbst Gastronomiebetriebe, die von Maßnahmen zur Aufenthaltsqualität grundsätzlich profitieren könnten, zeigen sich zunehmend unzufrieden“, so Lücke.

Gefahr für die gesamte Innenstadtentwicklung

In Kombination mit dem aktuellen negativen Konsumklima sowie dem noch jahrelangen Umbau der Brandenburger Straße, könnte sich die aktuelle Situation weiter verschärfen.

„Der Modellversuch ist in seiner derzeitigen Form auf einen Abschnitt der Dortustraße begrenzt. Sollte eine Umsetzung des Konzeptes „Straßenräume neu denken“ auf die gesamte Innenstadt übertragen werden, könnte dies für viele Gewerbetreibende existenzbedrohende Herausforderungen mit sich bringen“, warnt Wolfgang Kampmeier, stellv. Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg.

In einem gemeinsamen Brief an die an die Fraktionen der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung hatten dieser Tage die IHK Potsdam, die HWK Potsdam, der DEHOGA Brandenburg sowie der Handelsverband Berlin-Brandenburg ihre Zwischenbilanz mitgeteilt.

Über Handwerkskammer Potsdam

Über die Handwerkskammer Potsdam

Die Handwerkskammer (HWK) Potsdam ist eine als Körperschaft des öffentlichen Rechts organisierte Selbstverwaltungseinrichtung für die Landkreise Havelland, Oberhavel, Ostprignitz-Ruppin, Potsdam-Mittelmark, Prignitz, Teltow-Fläming und die kreisfreien Städte Potsdam und Brandenburg an der Havel. Sie ist die Interessenvertretung von rund 17.390 Mitgliedsbetrieben und ihren mehr als 70.500 Beschäftigten in über 150 Gewerken.

Die HWK Potsdam setzt sich für die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen der Handwerksbranche ein, bündelt die Kräfte und Gemeinsamkeiten des Handwerks und bietet ihren Mitgliedsbetrieben zahlreiche Unterstützungen bei wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen.

Zu den Mitgliedsunternehmen gehören Handwerksbetriebe aller Branchen; vor allem aus dem Bau- und Ausbaugewerbe, Elektro und Metall, Holz, Bekleidung und Textil, Gesundheit, Reinigung sowie Nahrungsmittel.

Die HWK Potsdam bietet in ihrem Zentrum für Gewerbeförderung in Götz umfangreiche Angebote für die Weiterbildung im westbrandenburgischen Handwerk und führt in den dortigen Lehrwerkstätten auch die überbetriebliche Lehrlingsunterweisung durch. Sie ist zuständig für Gesellen-, Meister- und Fortbildungsprüfungen im Handwerk.
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