Wie wirtschaftliche Faktoren das Verhalten von Pferdehalterinnen und Pferderhaltern beeinflussen, zeigen zwei prämierte Abschlussarbeiten der Hochschule Osnabrück: Till Henner Ramm, Bachelorabsolvent des Studiengangs Landwirtschaft, beleuchtete das Konsumverhalten von Pferdehalterinnen und Pferdehaltern in Bezug auf den Kauf von Ergänzungsfuttermittel. In ihrer Masterarbeit beschäftigte sich Elena Karthäuser, Absolventin des Studiengangs Angewandte Nutztier- und Pflanzenwissenschaften, mit der Auswertung zweier Umfragen, welche die Auswirkungen der neuen Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) auf die Pferdehaltung in Deutschland analysieren.
Für ihre herausragenden wissenschaftlichen Arbeiten wurden Ramm und Karthäuser nun in der Kategorie der besten pferdewissenschaftlichen Abschlussarbeiten 2024 von der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft um das Pferd (GWP) ausgezeichnet. Ramm erhielt dabei die Auszeichnung für die zweitbeste Bachelorarbeit, Karthäuser wurde für die beste Masterarbeit geehrt. Die Preisverleihung fand auf der Equitana, der Weltleitmesse des Pferdesports, in Essen statt.

Kaufentscheidung: Zwischen rationalen Kriterien und unbewussten Einflüssen

Ob Mineralfutter, Mash oder Öle – 96 Prozent der teilnehmenden Pferdehalterinnen und Pferdehalter gaben an, Ergänzungsfuttermittel zu kaufen. Dennoch ist das Konsumverhalten dieser Gruppe bislang empirisch nicht bekannt. Um dies zu ändern, führte Ramm eine quantitative Online-Umfrage durch, an der sich mehr als 5000 Personen beteiligten.

Die Auswertung zeigte, dass für die Halterinnen und Halter die Qualität der Inhaltsstoffe mit 85 % klar an erster Stelle steht, während die Marke eines Produkts nur für 19 % eine Rolle spielt. Für 66% der Befragten war wichtig, ob das Futter vom Pferd akzeptiert wird und auch der Preis war für knapp die Hälfte der Befragten entscheidend. Nur zwei Prozent der Befragten gaben an, dass die Verpackung wichtig sei.

Dieser Teil der Umfrage war wichtig, um im weiteren Verlauf auch zu prüfen, ob diese Einschätzung auch dem Präferenztest standhält. Hierbei sollten sich Teilnehmenden zwischen drei Ergänzungsfuttermittel entscheiden, dessen Verpackung unterschiedlich gestaltet war und dessen Preis variierte. Dabei waren zwei Produkte nur fiktiv.

Für das Markenprodukt, was 21,50 Euro kostete, entschieden sich 64 Prozent der Befragten. Für das teuerste Produkt für 24,99 Euro entschieden sich 10 Prozent und 26 Prozent entschieden sich für das günstigste Produkt für 17,99 Euro. Ramm ordnet die Ergebnisse wie folgt ein: „Es hat sich gezeigt, dass die Verpackung einen Einfluss auf das Kaufverhalten hat, obwohl die Teilnehmenden vorher angegeben hatten, dass dieser Faktor unwichtig sei. Dies bestätigte meine Annahme, dass die Käuferinnen und Käufer auch bei diesen Produkten Wert auf eine Geschichte hinter dem Produkt legen.“

Mehr Geld für Behandlungen führt zu weniger Besuchen in der Tierarztpraxis

Seltener zum Tierarzt, weil die Kosten für die Behandlung so gestiegen sind? Dieser Aussage stimmen 40 Prozent der Teilnehmenden zu, die Karthäuser in ihrer Masterarbeit befragte. Der Grund für die gestiegenen Preise ist die im Jahr 2022 aktualisierte Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Diese hat finanzielle Auswirkungen für Pferdehalterinnen und Pferdehalter sowie Tierärztinnen und Tierärzte. Entsprechend befragte Karthäuser in ihrer Arbeit beide Gruppen getrennt voneinander, um unabhängigere, ehrlichere Antworten zu erhalten.

Durch die große Anzahl von 14.000 Pferdehalterinnen und Pferdehalter, die an der Online-Umfrage teilnahmen, ergab sich ein aufschlussreiches Bild. Besonders kritisch wird die neue Hausbesuchsgebühr gesehen, die für jedes behandelte Pferd anfällt und ein Grund dafür ist, dass die neue GOT in den Augen vieler Halterinnen und Halter als unrecht empfunden wird.
Für die Tierärztinnen und Tierärzte, 250 nahmen an der Umfrage teil, hat die GOT ebenfalls Auswirkungen: Mehr als zwei Drittel der Befragten berichtet von gestiegenen Einnahmen und einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation der Praxen. Eine damit verbundene Hoffnung ist, dass dies dem Fachkräftemangel entgegenwirkt, weil der Beruf wieder attraktiver erscheint. Dennoch gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Angemessenheit einiger neuen Gebühren und der möglichen negativen Folgen auf das Tierwohl, wenn aus Kostengründen notwendige Behandlungen hinausgezögert werden oder ersatzlos ausfallen. „Möglicherweise sind erneute Anpassungen notwendig, um zu ermöglichen, dass sowohl die wirtschaftliche Stabilität der Tierarztpraxen als auch das Wohl der Tiere gewährleistet bleiben“, fasst Karthäuser zusammen.

Zur Auszeichnung:

Die Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften um das Pferd (GWP) setzt sich für wissenschaftliche Erkenntnisse rund um das Pferd ein. Sie vernetzt Expert*innen aus Forschung und Praxis und zeichnet herausragende Arbeiten aus, die zur Verbesserung von Pferdehaltung, -gesundheit und -nutzung beitragen

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