In der allgemeinen Diskussion um den Vorstoß des Gesundheitsministers Jens Spahn zur bundesweiten Öffnung auch der regional geöffneten Krankenkassen weist die mhplus Krankenkasse auf einen bislang vernachlässigten Aspekt hin: Die Frage einer effizienten Versorgung der Versicherten auf bundesweit hohem und möglichst einheitlichem Niveau.

Als Argument gegen einen bundesweiten Wettbewerb wird vorgebracht, Versorgung sei regional zu betrachten, um bestmögliche Angebote zu schaffen. Dr. Oliver Gapp, Experte für Versorgung bei der mhplus Krankenkasse sieht hierin jedoch keinen Widerspruch zum bundesweiten Wettbewerb: „Selbstverständlich müssen Fragen der Versorgung zuletzt immer vor Ort beantwortet werden. Welche Anreize aber hat eine regionale Krankenkasse, ihre guten und erfolgreichen Konzepte aktiv und gegebenenfalls angepasst in andere Regionen oder Bundesländer zu übertragen? Diese Anreize sind ohne einen überregionalen Wettbewerb kaum gegeben.“ Ein geordneter Wettbewerb im Gesundheitswesen wird als Mittel zur Steigerung der Effizienz angesehen – hierüber sind sich Kassen und Politik einig. Hierfür bedarf es jedoch nach Ansicht von Gapp gleicher Voraussetzungen für alle Akteure. Der Versorgungsexperte stellt klar: „Niemand kann ernsthaft eine wirklich heterogene regionale Gesundheitsversorgung der Bevölkerung anstreben, mit dem Wissen, dass Gesundheitsversorgung in anderen Regionen in Deutschland deutlich hinterherhinken würde. Ein annähernd gleiches und  hohes bundesweites Versorgungsniveau muss die oberste Pflicht sein.“

Die heftige Diskussion um die bundesweite Öffnung nahezu aller Kassen und die damit einhergehende einheitlichen Aufsicht durch das Bundesversicherungsamt zeigt aus Sicht der mhplus, wie stark hier die Eigeninteressen der Institutionen im Vordergrund stehen. Winfried Baumgärtner, Vorstand der mhplus ist überzeugt, dass eine Kasse, ganz gleich, ob sie regional oder bundesweit geöffnet ist, ihre Versicherten sowohl in der Stadt als auch auf dem Land bestens versorgen kann. Was jedoch die Interessen der Kassen angeht, so macht Baumgärtner deutlich: „Wer Versicherte überwiegend im ländlichen Raum versorgt, hat hieraus Vorteile durch den aktuellen Finanzausgleich der Kassen. Denn für Versicherte auf dem Land erhalten die Kassen mehr Geld aus dem Ausgleichstopf als sie für seine Versorgung benötigen. Für Versicherte aus städtischen Regionen sind die Ausgaben der Kassen durch den Finanzausgleich jedoch nicht gedeckt.“ In Wahrheit, ist Baumgärtner überzeugt, gehe es im diesem Streit nicht um die Frage, wie man die Bevölkerung auf dem Land besser versorgt, sondern es gehe um die finanziellen Interessen einzelner Krankenkassen.

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