Prof. Müller stellte in seinem Eröffnungsvortrag die wesentlichen Entwicklungen der Arbeitswelt für die nächsten zehn Jahre vor. Schwerpunkte waren u. a. der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Fahrzeugbetrieb und in der Lagerlogistik sowie die Automatisierung von Arbeitsprozessen. Prof. Müller erklärt: „Die Digitalisierung stellt uns vor neue Herausforderungen. Mit der Automatisierung von Prozessen fallen traditionelle Jobs weg, jedoch kommen neue dazu. Diesen Veränderungen muss frühzeitig begegnet werden, indem Fortbildungsprogramme für bestehende Arbeitskräfte entwickelt werden.“
Neben der fachlichen Qualifikation der Beschäftigten ist auch die Sensibilisierung für Sicherheitsmaßnahmen in Unternehmen eine Herausforderung. Hierzu gehören klassische Arbeitsschutzmaßnahmen wie Unterweisungen, Betriebsanweisungen oder Gefährdungsbeurteilungen. Aber auch das Thema „Cybersecurity“ rückt weiter in den Fokus. So sind in der Vergangenheit Unternehmen Opfer von sogenannten Social-Engineering-Attacken geworden. „Vereinfacht gesagt, werden hier die Mitarbeiter durch einfachste Mechanismen aufs Glatteis geführt. Das können beispielsweise vorgetäuschte Verbindlichkeiten in Geschäftsbeziehungen oder Ablenkungen in Mailings sein. In jedem Falle sind die Folgen oft fatal.“, so Prof. Müller.
Drei Erkenntnisse für den Arbeitsschutz
Trotz der vielfältigen Herausforderungen und Besorgnisse gegenüber eines sich verändernden Arbeitsmarktes sieht Prof. Müller der Zukunft optimistisch entgegen. Er benennt drei wesentliche Erkenntnisse für die Bereiche Arbeitsschutz und Mitarbeiterqualifizierung:
- Die Digitalisierung und Automatisierung bestehender Prozesse im Arbeitsalltag wird sich fortsetzen – grundsätzlich jedoch in absehbarer Zeit weiterhin auf menschlicher Arbeitskraft aufbauen.
- Beschäftigte für diese künftigen Professionen müssen weitergebildet, umgeschult oder in den sich schnell ändernden Arbeitsbedingungen unterwiesen werden.
- Dieser Wandel ist auch im Rahmen von Weiterbildungsangeboten essentiell, da bestehende Arbeitsschutzunterweisungen potentiell durch maschinelle Arbeitskräfte irrelevant werden.
Damit sind Arbeitsschutzexperten und Personalabteilungen gefordert, entsprechende Lösungen im eigenen Unternehmen zu implementieren und für die Belegschaft umzusetzen. Insbesondere der Einsatz von Software-Lösungen für die Mitarbeiterqualifizierung wurde auf den Compliance Days stark diskutiert.
Prof. Dr. Müller ist Lehrstuhlinhaber der Forschungsprofessur „Sozioinformatik und gesellschaftliche Aspekte der Digitalisierung“ an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt auf der Erforschung sowie Entwicklung neuer Methoden und Verfahren für die Analyse und Umsetzung von Digitalisierungslösungen im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld.
Die Compliance Days verstehen sich als Netzwerkplattform für den interdisziplinären Wissenstransfer in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit, Qualität und Umwelt (Health, Safety, Quality, Environment – HSQE). Die zweitätige Veranstaltung richtet sich an Projektleiter und -verantwortliche aus den Bereichen Arbeitsschutz, Gesundheitsmanagement, Qualität sowie Personalentwicklung. Die nächsten Compliance Days finden voraussichtlich am 17. und 18. Juni 2020 in Dresden statt. Nähere Informationen zur Veranstaltung sind auf www.compliance-days.com zu finden. Veranstalter ist die domeba distribution GmbH aus Chemnitz.
Die domeba distribution GmbH ist Full-Service-Experte für das ganzheitliche Compliance Management. Mit der HSQE-Software-Lösung iManSys unterstützt sie Unternehmen bei der Bewältigung sämtlicher Aufgaben in den Bereichen Arbeitsschutz, Personal, Gesundheit, Qualität und Sicherheit. Das Unternehmen wurde 1998 von Dipl.-Ing. Matthias Domes gegründet. Derzeit arbeiten ca. 50 Mitarbeiter am Chemnitzer Firmensitz.
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