Während die Weltkonjunktur schwächelt und die Unsicherheiten angesichts internationaler Handelsstreitigkeiten wachsen, stieg das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2019 um 0,4 Prozent überraschend kräftig. Konjunkturstütze dieses Trends dürfte das starke Handwerk sein, das seine Stärke aus privatem Konsum und der regen Bautätigkeit gewinnt.

So ist es nicht verwunderlich, dass drei von vier (75,7 Prozent) befragten Unternehmen im Handwerk der Region Rhein-Neckar-Odenwald mit ihrer Geschäftslage zufrieden waren und damit noch einmal 3,4 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Lediglich 4,5 Prozent der Betriebe waren unzufrieden.

Gestützt wird dieser hohe Wert von einer Auftragsentwicklung, die zwar etwas an Schwung verloren hat, trotzdem auf hohem Niveau geblieben ist. 43,8 Prozent der Unternehmen im Handwerk freuten sich über vollere Auftragsbücher und 9,8 Prozent meldeten Auftragsrückgänge.

Getragen wird dieses gute Ergebnis zudem mit den Zahlen zur Auslastung der Betriebe. Denn zwei von drei Betrieben (67,4 Prozent) hatten eine hohe Auslastung oder arbeiteten sogar über ihre Kapazitätsgrenzen. Lediglich 10,3 Prozent haben noch nennenswerte Kapazitäten frei.

Die Umsatzsituation stagnierte auf dem hohen Niveau des Vorjahresquartals. So konnten 41,1 Prozent der Handwerksunternehmen ein Umsatzplus verbuchen, während 12,4 Prozent ein Umsatzminus verkraften mussten. Im Vorjahresquartal lagen diese Zahlen bei 42,9 Prozent mit gestiegenen Umsätzen und bei 12,5 Prozent mit geringerem Umsatzaufkommen.

Der Blick in die Zukunft ist im zweiten Quartal 2019 gut, denn 79,8 Prozent rechnen damit, das derzeit hohe Niveau auch im dritten Quartal zu halten, 17,8 Prozent erwarten sogar eine Verbesserung ihrer Geschäftslage.

Was die zukünftige Auftragslage angeht, gibt es weniger Optimismus im Handwerk der Region. 19,5 Prozent kalkulieren mit steigenden Aufträgen, dagegen befürchtet jeder siebte Betrieb (14,0 Prozent) Rückgänge.

Bei der Betrachtung der Branchen im Einzelnen fallen die unterschiedlichen Verläufe auf. Vor allem die Nahrungsmittel- und Dienstleistungshandwerke tragen dazu bei, dass der Geschäftslagenindex nach oben geschraubt wurde. Konjunkturlokomotive bleibt weiterhin die Baubranche. Dabei erzielte das Ausbauhandwerk den besten Wert mit 90,5 Punkten vor dem Bauhauptgewerbe mit 73,3 Punkten. Stark war auch das Kfz-Gewerbe mit 71,4 Punkten, dicht gefolgt von den Nahrungsmittelhandwerken (60,0 Punkten) sowie der Gesundheitsbranche (50,0 Punkte) und der Dienstleistungsbranche (50,0 Punkte). Das Schlusslicht bilden im zweiten Quartal die Handwerke des gewerblichen Bedarfs mit 43,8 Punkten, was wohl auch auf die schwächelnden Partner in der Industrie zurückzuführen sein dürfte.

„Man kann mit Fug und Recht sagen, dass das Handwerk eine Konjunkturstütze für unser Land ist und bleibt“, fasst Detlev Michalke, Sprecher der Kammer, die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage bei den Mitgliedsbetrieben in der Region zusammen. Knackpunkt ist und bleibe die Frage der Fachkräfte, so Michalke, und die Frage, „wie unsere Betriebe geeignete Fachkräfte finden. Eine Hilfestellung hierbei bietet die Personalplattform des Strategieprojekts ´Dialog und Perspektive Handwerk 2025`“, so Michalke abschließend.

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