Mit Blick auf die derzeitige Ausgestaltung der Finanztransaktionssteuer als reine Aktiensteuer wies Andreas Schmidt vor allem auf den fehlenden europäischen Kontext hin. So seien nur noch 10 von 28 Ländern im „Club der Willigen“. Davon bezögen aber drei keine beziehungsweise nur wenige Erlöse aus der Steuer, weil sie keine oder kaum Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 1 Mrd. Euro haben. Und nur für diese soll die reine Aktiensteuer von 0,2 Prozent gelten. Die Steuereinführung kostet diesen Ländern aber Geld. „Ich sehe darin den Einstieg in einen Länderfinanzausgleich auf EU-Ebene. Ich kann mir nicht vorstellen, dass CDU, CSU und SPD dies mit dem Begriff ‚europäischer Kontext‘ gemeint haben“, so Schmidt wörtlich. Und er fuhr fort: „7 von 28 Ländern sind für mich eine Splittergruppe. Ich finde es besser, sie als den „Club der Unwilligen“ zu benennen – erst recht jetzt, wo wir alle wissen, dass der Brexit neue Möglichkeiten bietet, den Finanzstandort London auszubauen.
Weder BMW, Siemens noch die Münchener Rück haben mit ihren Aktien die Finanzmarktkrise befördert und noch weniger die privaten Anleger, die für ihr Alter vorsorgen wollen – und nun die Zeche zahlen sollen. Schmidt forderte die Mitglieder der Bundesregierung und des deutschen Bundestages auf, sich von der Aktiensteuer zu verabschieden und die Arbeiten auch auf internationaler Ebene einzustellen.
Sehr positiv bewertete Schmidt den Vorstoß des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, die Spekulationsfrist wieder einzuführen und den Verkauf von Aktien nach fünf Jahren steuerfrei zu stellen. „Ich war wie verzaubert, als diese Idee bekannt wurde“, freute sich Schmidt. Dieser Vorschlag sei richtig und nütze Investoren, Emittenten und der Altersvorsorge in der andauernden Niedrigzinsphase. Schmidt sagte dem bayerischen Ministerpräsidenten die Unterstützung der Bayerischen Börse bei diesem Vorhaben zu.
Für die Bayerische Börse war 2019 ein erfolgreiches Jahr: Das Mittelstandssegment m:access hat sich bestens auf inzwischen 65 Unternehmen entwickelt, wobei der vielbeachtete Börsengang der Spielvereinigung Unterhaching einen Höhepunkt des Jahres bedeutete. Im letzten Quartal wurde der m:access-all-Share-Index aufgesetzt, so dass Investoren, Anleger wie Emittenten nun eine verlässliche Benchmark vorliegen haben. Gut entwickelt hat sich auch die Börse gettex, an der neben klassischen Wertpapieren auch fast 200.000 Zertifikate gehandelt werden. Hier haben sich neben dem Hamburger Bankhaus Donner & Reuschel auch die dwpbank, der Gratisbroker, der Smartbroker und die 1822 direktbank im Laufe des Jahres neu angeschlossen.
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Die Bayerische Börse AG betreibt die öffentlich-rechtliche Börse München. Seit Januar 2015 bietet sie zwei komplementäre Handelsmodelle an – das Spezialisten-Modell „Börse München“ und „gettex“, den Börsenplatz für das Market Maker Modell. Die öffentlich-rechtliche Struktur garantiert die Neutralität, die für die Wahrung der Interessen der Marktteilnehmer, Anleger und Emittenten unverzichtbar ist. An der Börse München sind mehr als 19.500 Wertpapiere (Aktien, Anleihen, ETPS und Fonds) im Angebot, auf gettex insgesamt über 112.000 Wertpapiere.
Mehr als 4.000 Kreditinstitute und Emittenten im deutschsprachigen Raum haben Zugang zum Primär- und Sekundärmarkt in München. Seit 2005 betreibt die Börse München mit m:access ein sehr erfolgreiches Qualitätssegment für den Mittelstand.
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