Vorsorge für das Alter oder Vermögensaufbau – dafür sparen sie. Doch was Anleger nun erwartet, nennt Jörg Wiechmann einen „echten Steuerhammer“. Der Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC) lässt kein gutes Haar am kürzlich verabschiedeten Gesetz zu grenzüberschreitenden Steuergestaltungen.

Denn darin habe Finanzminister Olaf Scholz einige Fallen für Anleger versteckt. Wiechmann nennt ein Beispiel:  Der Gewinn aus einer Anlage werde nicht mehr voll mit dem Totalverlust aus einer anderen Anlage verrechnet. Die Grenze liege nun bei 10.000 Euro. Das heißt: Bei einem Gewinn in Höhe von 100.000 Euro und einem gleich hohen Verlust blieben noch 90.000 Euro übrig, die versteuert werden müssten. „Der Anleger hat zwar wirtschaftlich nach Adam Riese keinen Gewinn erzielt, zahlt aber dank Scholz-Logik trotzdem fast 24.000 Euro Steuern“, kritisiert Wiechmann.

Noch verrückter wird es für Anleger mit Derivaten wie Optionsscheinen und Hebelzertifikaten. Ab 2021 müssen Gewinne und Verluste in einem neuen Verlusttopf isoliert werden, in dem sie nur bis zu einer Höhe von 10.000 Euro pro Kalenderjahr verrechnet werden dürfen. „Brandgefährlich“, warnt Wiechmann. Im Extremfall könne die Steuerbelastung am Jahresende höher ausfallen als das gesamte Depotvolumen zum Jahresanfang – unabhängig davon, ob überhaupt ein Gewinn erzielt wurde.

So ziehe Scholz die steuerlichen Daumenschrauben für Anleger drastisch an, von Entlastungen nehme er sie aber aus. Beispiel: Den Solidaritätszuschlag gebe es unverändert im Rahmen der Abgeltungssteuer, und damit für alle Sparer und Anleger. Dabei habe der Minister doch gesagt, der Soli sei für rund 90 Prozent aller Steuerzahler abgeschafft, wundert sich der IAC-Geschäftsführer.

Und es gebe noch einen Tiefschlag: Einen neuen Anlauf zur Finanztransaktionssteuer, die allerdings zur reinen Steuer für Aktiensparer umgewandelt worden sei. Nicht erfasst seien die Spekulationen mit kleinen Firmen, Daytrading sowie riskante Derivate: „Damit führt Scholz die nach der Finanzkrise 2009 entstandene Idee, die brandgefährliche Zockerei der Banken zu besteuern, völlig ad absurdum“, sagt Wiechmann.

Froh ist der Geschäftsführer, dass der Aktien Club selbst davon kaum betroffen sei, da der IAC-Club-Fonds weiterhin vom so genannten Fondsprivileg profitiere: Gewinne und Verluste innerhalb des Fonds bleiben unbegrenzt verrechenbar und die Gewinne steuerfrei. „Dennoch halten wir die Scholz-Pläne für wahren Steuer-Irrsinn“, so Wiechmann. „In einer Nullzins-Welt sollte die private Vermögensbildung steuerlich gefördert werden, anstatt Anlegern mit völlig irrigen Steuergesetzen auch noch an die Substanz ihres sauer Ersparten zu gehen.“ Deshalb ruft er auf zur Beteiligung an einer Petition der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW):  https://www.dsw-info.de/steuerirrsinn/.

Über die Itzehoer Aktien Club GbR

Mit rund 3.500 Mitgliedern ist der Itzehoer Aktien Club (IAC) die größte Anlegergemeinschaft dieser Art in Deutschland. Seit seiner Gründung in 1998 verfolgt der IAC das Ziel, die Wertpapierkultur in Deutschland zu fördern. Darüber hinaus bietet der Club die Möglichkeit zum gemeinsamen Wertpapiersparen in internationalen Qualitätsaktien wie McDonalds, BMW und Coca Cola. Die Geschäftsführung des IAC liegt bei der TOP Vermögensverwaltung AG, Viktoriastraße 13 in Itzehoe. Vorstände sind Jörg Wiechmann (Vorsitzender) und Reimund Michels. Der IAC bzw. die TOP AG wurden in den vergangenen Jahren mehrfach für herausragende Wertentwicklung prämiert, u.a. von Morningstar, Lipper, Handelsblatt und n-tv.

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