Die aktuelle Umfrage des Landestourismusverbandes, an der sich fast 900 Unternehmen – darunter Hotels, Anbieter von Ferienwohnungen, Campingplätze, Tourist-Informationsstellen sowie Kurverwaltungen – beteiligt haben, weist die äußerst schwierige Situation der Branche im Angesicht der Corona-Krise nach. Der Befragung zufolge rechnen 95 Prozent der Unternehmer mit starken Umsatzeinbußen. Dabei befürchten rund 40 Prozent einen Komplettausfall des Umsatzes, Einbrüche von mehr als 75 Prozent erwarten rund 20 Prozent und Einbrüche von bis zu 75 Prozent etwa 13 Prozent der Teilnehmer. Mit Einbußen von bis zu 50 Prozent rechnen zudem noch rund 15 Prozent, mit mäßigen Umsatzeinbrüchen von bis zu 25 Prozent hingegen lediglich fünf Prozent. Dazu Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes: „Die Lage ist nicht anders als mit dem Wort dramatisch zu beschreiben. Nahezu alle touristischen Unternehmen im Land sind auf Unterstützung angewiesen, um in der Krisenzeit zu überleben. Für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beginnt eine schwere und ungewisse Zeit mit persönlichen Einschnitten. Staatliche Hilfe muss nun schnell greifen.“

Tourismusbranche reagiert mit Anpassungen

Mit zahlreichen möglichen Anpassungsmaßnahmen reagiert die Branche auf die Krise: So planen oder erwägen etwa 70 Prozent der Befragten angesichts der aktuellen Lage eine vorübergehende Schließung des Unternehmens. Des Weiteren beantragen rund zwei Drittel der Befragten Kurzarbeitergeld, knapp jeder Zweite (45,5 Prozent) will andere Liquiditätshilfen wie Kredite oder Zuschüsse nutzen, rund die Hälfte (47,1 Prozent) rechnet mit Steuerstundungen. Jeder fünfte Befragte plant, Mitarbeiter zu entlassen, sechs Prozent planen oder erwägen eine Geschäftsaufgabe. Insgesamt sind vier von fünf Befragten auf staatliche Hilfe angewiesen.

Je länger die Krise dauert, desto weniger Unternehmen können ihr Geschäft aufrechterhalten: Rund 31 Prozent der Befragten gaben an, ihr Unternehmen bis zum 20. April, dem vorläufigen Ende der Verordnung der Landesregierung zur Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus, durch die Krise führen zu können, rund 45 Prozent können es bis zu drei Monate führen. Nur noch rund 14 Prozent sehen sich imstande, ihr Unternehmen bis zu einem halben Jahr weiter führen zu können. Noch weniger – zehn Prozent – schaffen es bis zu einem Jahr.

Abreisewelle lief für Großteil problemlos ab / Maßnahmen für Kundenbindungen aufgesetzt

Die notwendig gewordenen Abreisen der Gäste aus dem Urlaubsland verliefen für die Mehrheit der Befragten problemlos, rund ein Fünftel meldete dagegen Probleme. Für den Umgang mit Stornierungsgebühren für Anreisen ab dem 20. April zeichnet sich ein differenziertes Bild: Rund ein Viertel der Befragten berechnet den Gästen Gebühren, rund 44 Prozent setzen auf Umbuchungen. 13 Prozent berichten, dass sie bezüglich zu berechnender Gebühren nicht kulant sein können.

Dankesschreiben und Impressionen zur Kundenbindung

Mit zahlreichen Aktivitäten wollen Gastgeber auch in der Krise ein positives Bild des Urlaubslandes Mecklenburg-Vorpommern zeichnen, damit die Gäste ihnen gewogen bleiben: Rund 17 Prozent richten Dankesschreiben an die Urlauber, rund zehn Prozent gewähren Rabatte, 54 Prozent setzen auf kulante Stornierungsbedingungen und 24 Prozent auf Bilder und andere Impressionen aus dem Nordosten, die Lust machen sollen, das Land nach der Krise zu bereisen.

Angesichts der weiter dynamischen Entwicklung und Veränderung der Lage plant der Tourismusverband MV, das aktuelle Lagebild über Umfragen und andere Instrumente weiter kontinuierlich zu erfassen. Brancheninformationen werden fortgesetzt auf der Branchenplattform www.tourismus.mv veröffentlicht.

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