Mauersegler, die von manchen Menschen mit Schwalben verwechselt werden, aber mit gut 40 Zentimetern Flügelspannweite deutlich größer sind als diese, werden nicht ohne Grund als „Sommervögel“ bezeichnet, weil sie sich nur ein gutes Vierteljahr in unseren Breiten aufhalten. Sie sind dem Menschen bereits vor Jahrhunderten mit der Entstehung von Dörfern und Städten gefolgt; vom einstigen Felsbrüter wurden sie zu einer Art, deren „Felsen“ künftig höhere Häuser waren und deren „Schluchten“ die Straßen, berichtet der NABU. Und genau dort sind ihre wendigen Flugmanöver untrennbar mit den schrillen „sriiiii“-Rufen verbunden, die zum Sommer gehören wie Biergarten und Radtour!
Wenn sie aus ihren Winterquartieren in Westafrika nach Tausenden Flugkilometern zu uns zurückkehren, suchen sie potentielle Brutplätze auf. Dazu zählen Einschlüpfe hinter Dachziegeln, Hohlräume hinter Verschalungen und anderes mehr; Mauersegler sind dabei nicht wählerisch – Hauptsache, sie können geschützt brüten.
Mauersegler verbringen fast ihr gesamtes Leben in der Luft – ihre kurzen Beinchen deuten auch darauf hin. Tatsächlich fangen sie ihre Nahrung, welche größtenteils aus Insekten besteht, im wendigen Flug. Sie fliegen dafür oftmals bis in atemberaubende 3.000 Meter Höhe. Dort nehmen sie auch Flüssigkeit auf. Sie schlafen im Flug – und sogar die Paarung klappt in den Lüften! Selbst das „liederliche“, durch Speichel zusammengehaltene Nistmaterial, Halme, Federn, Haare und anderes, werden dort aufgeschnappt. Nur eines geht so nicht: die Brut! Diese findet in den erwähnten Hohlräumen statt. Und hier beginnt das Problem, so der NABU Niedersachsen: Durch veränderte Bauweisen von Neubauten sowie Sanierungen und Isolierungen – aus Klimaschutzsicht unverzichtbar – wird den Mauerseglern immer öfter „der Zutritt versperrt“. Die Folge: Ein rapider Rückgang von Brutplätzen!
Dem sollte schnellstens entgegengewirkt werden, meint der NABU Niedersachsen – und ruft auf, spezielle Nistkästen für den Mauersegler zu bauen und anzubringen. „Noch ist es nicht zu spät dafür“, berichtet Rüdiger Wohlers vom NABU, der von vielen erfolgreichen Nistkastenanbringungen im Rahmen von NABU-Projekten für den beliebten Sommervogel zu berichten weiß – an Privathäusern, Schulen, Industriehallen, sogar hoch droben unter einer Theaterkuppel! „Mauersegler haben‘s gern gesellig“, fügt der passionierte Naturschützer hinzu, „deshalb ist anzuraten, gleich mehrere Kästen nebeneinander anzubringen.“ Wer eine größere Anzahl solcher Kästen anbringt, hat größere Chancen, dass sie bald beflogen werden. Mauerseglerkästen können mit etwas Geschick aus Holz selbst gebaut werden – sie sind jedoch etwas voluminöser als Meisenkästen und Co. Das sollte bedacht werden. Sie gibt es auch aus dem bewährten Material Holzbeton, das viele Jahrzehnte haltbar sein dürfte und im Fachhandel bezogen werden kann. Darüber hinaus gibt es für Bauherren, die ein Gebäude, zumal, wenn es ein höheres ist – als Faustregel für die Mindesthöhe von Mauerseglerbruten gelten rund 6 Meter, selten brüten sie niedriger – planen und neu bauen, einbaubare Niststeine.
Baupläne und Detailinformationen, auch zum richtigen Umgang mit vorhandenen Mauerseglerbrutplätzen, bietet mit reicher Bebilderung das umfangreiche „Mauersegler-Baubuch“ des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV), das als Teil des Info-Pakets „Mauersegler“ gegen Einsendung von 5 Euro beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Mauersegler“, Alleestr. 36, 30167 Hannover, bezogen werden kann.
Noch ist es Zeit, noch können viele Brutplätze für „unseren wendigen Sommervogel“ geschaffen werden, bevor er in gut fünf Wochen wieder bei uns seine wilden Kurven fliegt!
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