Die Corona-Krise fordert ihre ersten wirtschaftlichen Opfer: Immer mehr private Hörfunkunternehmen sehen sich in ihrer Existenz gefährdet und rufen über ihre Verbände nach staatlicher Unterstützung.

„Doch staatliche Förderungen oder Überbrückungskredite können nur die kurzfristigen Folgen der Corona-Krise lindern“, betont Felix Kovac, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe ANTENNE BAYERN. „Die private Rundfunkindustrie wird noch länger unter den Auswirkungen der Covid 19-Pandemie zu leiden haben. Daher muss kurzfristig die bereits mehrfach formulierte Forderung nach einer bundeseinheitlichen Regelung für Werbebeschränkungen beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk wieder auf den Tisch, um die Einnahmesituation der privaten Radioindustrie auch mittelfristig abzusichern.“

„Der private Rundfunk muss sich im Gegensatz zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausschließlich aus Werbeeinnahmen refinanzieren. Angesichts der bevorstehenden Rezession, die sich nach Auffassung zahlreicher Wirtschaftsexperten über mehrere Jahre hinweg ziehen kann, sind seitens der Medienpolitik Maßnahmen zu ergreifen, die dazu führen müssen, dass der private Rundfunk handlungsfähig bleibt“, so Kovac weiter.

„60 Minuten Radiowerbung pro Werktag bei den ARD-Anstalten reichen vollkommen aus“, plädiert Kovac weiter. Somit könnten Wirtschaftsunternehmen weiterhin wirksam auf den Wellen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks werben. Freiwerdende Budgets würden zusätzlich bei privatwirtschaftlich finanzierten Medienunternehmen eingebucht, die nachweislich einen wesentlichen Beitrag zur Information der Bevölkerung während der Corona-Krise leisten.

Kovac erläutert: „Werbung sollte nur in jeweils einem Programm pro ARD Landesrundfunkanstalt buchbar sein und sich auf nationale Werbung beschränken.“ Einzelne ARD-Anstalten verfahren bereits nach diesem Muster, beispielsweise der NDR. Schon im Jahr 2013 kam eine Studie der Medienanstalt Berlin Brandenburg (mabb) zum Ergebnis, dass die medienpolitische Entscheidung, den ARD-Hörfunk entsprechend dem „NDR-Modell“ zu regulieren, „erhebliche Bedeutung für die ökonomische Nachhaltigkeit des dualen Hörfunksystems in Deutschland“ hätte.

„Wir fordern eine vergleichbare bundesweite Regelung, aber insbesondere für Bayern, denn aus der Rezession kommen wir nur durch geeignete medienpolitische Maßnahmen. Die überfällige Werbebeschränkung der ARD-Radios wäre dabei mittelfristig wirksamer als jede Staatshilfe“, erklärt Felix Kovac abschließend.

Kovac ist Geschäftsführer der Unternehmensgruppe ANTENNE BAYERN sowie Vorsitzender der Vereinigung Bayerischer Rundfunkanbieter in München und Mitglied des Gesamtvorstands des VAUNET / Vereinigung Privater Rundfunk e. V. mit Sitz in Berlin.

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