Die Autohersteller haben nach Einschätzung des Autoanalysten Matthias Schmidt nur geringes Interesse, in diesem Jahr besonders viele Elektroautos zu verkaufen. Durch den Absatzeinbruch infolge der Coronakrise könnten sie Strafzahlungen an die EU auch mit einem geringeren Absatz von E-Autos und Plug-in-Hybriden vermeiden, sagte Schmidt im Interview mit der Zeitschrift AUTO STRASSENVERKEHR. „In diesem Jahr ist der strengere Flottenverbrauch für die Hersteller noch leichter zu erreichen als im nächsten Jahr.“ Während die Hersteller dieses Jahr noch die fünf Prozent der verbrauchsstärksten Autos ihrer Flotte abziehen dürfen, fällt diese Regelung im nächsten Jahr weg. Dann wird die Verbrauch der gesamten Flotte bewertet. „Deshalb haben sie ein Interesse, in diesem Jahr nur so viele Elektroautos und Plug-in-Hybride zu verkaufen, wie sie zur Vermeidung von Strafzahlungen brauchen. Verkäufe darüber hinaus werden sie möglichst ins nächste Jahr verschieben“, so Schmidt.
Der Analyst hatte ursprünglich in diesem Jahr mit einem Absatz von 700.000 Elektroautos in Westeuropa gerechnet und seine Prognose wegen Corona auf 540.000 Fahrzeuge zurückgenommen. Warum die Hersteller trotzdem nicht an ihren hohen Absatzzielen für Elektroautos festhalten, begründete Schmidt mit der Rendite. „Die Autohersteller verdienen an Verbrennerautos mehr.“
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