Gerade können wir erlebe, wie sich alles um uns herum verändert. Alte Gewissheiten gelten nicht mehr. Neben vielen Veränderungen erlebt die Gemeinschaft wieder eine Renaissance. Das klingt vielleicht paradox, Social Distancing ist ja das Gebot der Stunde. Gemeinschaft wird jetzt anders erlebt. Nachdem oft genug für ältere und hilfsbedürftige Menschen keine räumliche Gemeinschaft möglich ist, entstehen neue Formen der digitalen Gemeinschaft. Die digitale Vernetzung bahnt sich als neue Wirklichkeit Ihren Weg in unsere Realität.

Klar ist auch, dass das digitale Ökosystem immer nur eine Ergänzung zur physischen Begegnung und persönlichen Kommunikation sein kann. Sie ist als zusätzliches Angebot der sozialen Teilhabe und Selbstbestimmung zu verstehen! Es geht um hybride Sozialräume, also die Vernetzung von virtuellen und analogen Sozialräumen. Digitale Angebote und Sozialraum ergänzen sich. So verstanden ergeben sich völlig neue Chancen.

Es beginnt mit einem Widerspruch: am Schlimmsten erscheint uns die menschliche Distanz in der physischen Isolation. Aber plötzlich werden soziale Medien wirklich sozial. Plötzlich wird digitale Technik für echte Kontaktpflege genutzt. Digitale Medien eröffnen die Chance auf digitale Begegnungsräume. Begegnungen, die Trost in der Isolation geben und Vereinsamung entgegenwirken.

Eine weitere Chance ist der digitale Angebotsraum. Digitale intersektorale Versorgungsstrukturen sowie Produkt-und Dienstleistungsangebote werden auf regionaler Ebene vernetzt. Produkte und Dienstleistungen sind oft nur einen Klick entfernt. Behördengänge werden überflüssig, Medikamente können bei der Apotheke bestellt werden. Der Gottesdienst kommt per Livestream nach Hause. Und Mobilität wird planbar: egal wo man sich befindet, Google-Maps auf dem Smartphone oder Tablet zeigt den Weg an. Für alle, die auch Bus, Bahn oder Zug nutzen, gibt es praktische Online-Pläne mit Abfahrtszeiten, Lageplänen von Stationen und natürlich der Möglichkeit, Tickets online zu reservieren und zu kaufen. Partizipation und Selbstbestimmung werden wieder möglich.

Genauso bedeutend ist geistige Fitness. Gerade im Alter sind viele Menschen wissbegierig und möchten ihr Wissen erweitern. Mit Tablet und Smartphone findet man jederzeit alles, was einem wichtig ist: Nachrichten, Wissensartikel, Anleitungen aller Art in Form von Text oder Videos und jede Menge weiterer Inhalte. Besonders praktisch und beliebt sind das online Lexikon Wikipedia, die Nachrichtensendungen und das Video-Portal YouTube.

Der digitale Sozialraum kann aber auch zum digitalen Erlebnisraum werden. Gerade in Zeiten der Unsicherheit und Ungewissheit bei gleichzeitiger Isolation ist Zerstreuung und interessensorientierte  Beschäftigung für das Wohlbefinden oft besonders wichtig. Das können Filme, Hörbücher oder Videospiele sein, genauso wie Kreuzworträtsel, Sudoku oder Texte. Wer beispielsweise keinen Fernseher besitzt kann im Internet Fernsehprogramme ansehen oder verpasste Sendungen in den online Mediatheken der Fernsehsender nachträglich anschauen.

Einige Voraussetzungen müssen für die Nutzung des digitalen Sozialraums jedoch erfüllt sein. Ältere und hilfsbedürftige Menschen müssen Zugang zu digitaler Technik haben und sie müssen behutsam befähigt werden, mit dieser Technik und den unterschiedlichen Anwendungen umzugehen. Darüber hinaus ist es wichtig, die Erwartungen der Menschen zu analysieren und ein breites Sozialraumangebot zur jeweils individuellen Nutzung bereit zu stellen.

Über ESSENTIAL-Projects

ESSENTIAL-Projects (www.essentialprojects.net/digitaler-sozialraum) analysiert die Bedürfnisse und Erwartungen der Bewohner sowie das lokale Sozialraumangebot. Die Analysen sind Basis für Coachings der Bewohner und die digitale Sozialraumstrategie. Ziel ist immer ein Höchstmaß an sozialer Teilhabe, Partizipation und Selbstbestimmung im Leben von älteren und hilfsbedürftigen Menschen.

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