„Die negativen Auswirkungen des Coronavirus auf die Saarwirtschaft sind weiterhin sehr deutlich spürbar. Fast jedes Unternehmen ist von der Krise betroffen. Die Betriebe leiden nach wie vor unter Corona-bedingten Anordnungen, Produktionsausfällen und Störungen der Lieferketten. Die Existenz zahlreicher Betriebe ist unverändert durch Eigenkapitalverluste und Liquiditätsengpässe gefährdet. Beides zehrt an der finanziellen Substanz der Unternehmen. Deshalb brauchen wir jetzt für die betroffenen Wirtschaftsbereiche rasch eine belastbare Strategie für einen Ausstieg aus dem Shutdown. Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit, um sich auf die neuen Verhältnisse vorbereiten zu können.“ So fasste IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen die Ergebnisse der dritten IHK-Blitzumfrage zu den Auswirkungen des Coronavirus auf die Saarwirtschaft zusammen, an der sich im Zeitraum vom 30. April bis 5. Mai 115 Unternehmen mit 45.000 Beschäftigten beteiligt haben.

Die wesentlichen Ergebnisse im Überblick:

  • 96 Prozent der Unternehmen spüren negative Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Geschäftstätigkeit.
  • Zwei Drittel der Unternehmen beklagen weniger Nachfrage. Zudem leidet rund die Hälfte der Betriebe unter stornierten Aufträgen. Besonders zu schaffen machen den Unternehmen darüber hinaus fehlende Waren oder Zulieferprodukte (34 Prozent), der vollständige Stillstand der gesamten Geschäftstätigkeit auf Grund von Produktionsstopps oder behördlich angeordneten Schließungen (22 Prozent) sowie logistische Engpässe (21 Prozent). Fehlende Mitarbeiter, die entweder erkrankt, in freiwilliger Quarantäne oder infolge unternehmensinterner Regelungen im Homeoffice sind, stellen für 18 Prozent der Unternehmen eine Herausforderung dar. Fünf Prozent der befragten Unternehmen fürchten eine Insolvenz. In einzelnen Branchen sind die Existenzängste allerdings deutlich größer, etwa in der Hotellerie, Gastronomie oder bei den Reisebüros, wo zwei Drittel der befragten Unternehmen mit der Geschäftsaufgabe rechnen.
  • Während nur neun Prozent der Unternehmen bereits wieder in der Vorkrisenauslastung arbeiten, erwarten 17 Prozent der Betriebe eine Rückkehr zur Normalität erst im Laufe des dritten Quartals und weitere 12 Prozent im vierten Quartal. Ein Viertel der Unternehmen rechnet damit, dass das Vorkrisenniveau erst wieder im Laufe des nächsten Jahres erreicht wird. Zwei Prozent der Unternehmen gehen sogar davon aus, dass der Aufholprozess mehrere Jahre dauern wird.
  • Der wochenlange Shutdown belastet die finanzielle Situation der Unternehmen erheblich. Zwei Drittel der Betriebe klagen über Eigenkapitalverluste infolge des nahezu vollständigen Stillstands der Geschäftstätigkeit. Ein Drittel der Unternehmen meldet Liquiditätsengpässe auf Grund der Verkürzung von Zahlungszielen oder durch Forderungsausfälle. Einschränkungen bei laufenden Krediten und Kreditlinien verspüren 15 Prozent.
  • Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen wollen mit  Rationalisierungsmaßnahmen auf die Krise reagieren. 43 Prozent planen, die Digitalisierung der Geschäftsprozesse voranzutreiben, um weniger störanfällig zu sein. Die Erschließung neuer Kundengruppen und Absatzmärkte nehmen 30 Prozent in den Blick. 17 Prozent haben ihr Geschäftsmodell bereits angepasst oder werden dies in Kürze tun. Die Suche nach neuen Lieferanten und/oder die Rückverlagerung der Produktion stellt für acht Prozent der Unternehmen eine Option dar. Vier von zehn Unternehmen sehen hingegen überhaupt keine Krisenreaktionsmöglichkeit.
  • Unerlässlich für das erfolgreiche Wiederanlaufen der Wirtschaft sind nach Ansicht der Unternehmen eine ausreichende Liquidität (57 Prozent) sowie signifikante Bürokratieentlastungen (55 Prozent). Gleiches gilt für die Umsetzung von Schutz- und Hygienemaßnahmen (47 Prozent). Ein Drittel spricht sich zudem für eine gezielte Investitionsförderung sowie für ausreichende Finanzierungsmöglichkeiten aus.

Klingen: „Alles in allem zeigen die Ergebnisse unserer dritten Blitzumfrage zur Corona-Pandemie eine deutliche Verschlechterung der finanziellen Lage der Unternehmen gegenüber unseren vorangegangenen Erhebungen. Daher sollte die Sicherung der unternehmerischen Substanz im Mittelpunkt der weiteren politischen Maßnahmen liegen, damit der Hochlauf der Wirtschaft auch tatsächlich gelingt.“

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