Die informelle Pflege, also Pflege durch Angehörige, Freunde und Nachbarn, macht in Deutschland den größten Teil der Versorgung von Pflegebedürftigen aus. Etwa Dreiviertel aller Pflegebedürftigen werden zu Hause von Angehörigen betreut. Dies gilt dabei auch für rund 60 Prozent der Demenzerkrankten. Diese Unterstützung erfolgt in der Regel durch eine einzige Hauptpflegeperson und nicht selten rund um die Uhr. Seit durch die Corona-Pandemie Tagespflegen und Betreuungsgruppen geschlossen sind, weder ehrenamtliche Helfer nach Hause kommen noch die Physio- oder Ergotherapiepraxen aufgesucht werden können, sind pflegende Angehörige oftmals völlig auf sich alleine gestellt.
„Angehörige von Menschen mit Demenz leisten schon in normalen Zeiten unglaublich viel“, sagt Sabine Jansen, Geschäftsführerin der Deutschen Alzheimer Gesellschaft. „Sie verdienen unsere Anerkennung ebenso wie beruflich Pflegende, denn ohne sie wäre es gar nicht möglich, alle Pflegebedürftigen zu versorgen. Der Mangel an gesellschaftlicher Anerkennung wird jetzt in Zeiten von Corona allerdings noch einmal deutlicher sichtbar: Es gibt weder eine finanzielle Unterstützung für diejenigen, die jetzt unbezahlten Urlaub nehmen müssen, weil die Betreuungsangebote wie die Tagespflegen wegfallen, noch werden andere Lösungen entwickelt. Wir brauchen eine neue Kultur der Anerkennung für pflegende Angehörige, denn auch was sie Tag für Tag leisten ist in höchstem Maße systemrelevant!“
Informationen zu Corona für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen
Pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz sind oft schon in normalen Zeiten hoch belastet. Nun liegt die Verantwortung für eine gute Versorgung der Erkrankten meist ausschließlich auf ihren Schultern. Die DAlzG hat auf ihrer Internetseite Informationen für Angehörige von Menschen mit Demenz in der Corona-Zeit zusammengestellt. Dort finden Interessierte unter anderem einen kurzen Erklärfilm sowie ein Informationsblatt, das sich auch an Menschen mit beginnender Demenz richtet: www.deutsche-alzheimer.de/…
Hintergrund
In Deutschland leben heute etwa 1,7 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Etwa zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken rund 300.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 3 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz.
Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen.
Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
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