Während die Betriebe intensiv damit beschäftigt sind, die Folgen der Coronakrise zu bewältigen, lernen die Schülerinnen und Schüler gerade für ihren Abschluss und planen motiviert ihre Zukunft. Das ist für alle eine Ausnahmesituation. Umso wichtiger ist es, bereits heute an morgen zu denken. Schon vor Corona haben viele Unternehmen über fehlende Fachkräfte gesprochen. Die Lösung liegt im Nachwuchs. Daher sollten die Betriebe an ihren Auszubildenden festhalten und auch jetzt ihre Ausbildungsstellen für den Herbst melden.

„Die Zukunft der Chemnitzer Wirtschaft darf in der aktuellen Zeit nicht aus den Augen verloren werden. Fachkräftebedarfe gab es vor der Krise und wird es auch weiterhin geben. Die betriebliche Ausbildung ist ein wichtiger Anker und Quelle für zukünftige Fachkräfte. Unternehmen sollten auch während der Krise an ihren Auszubildenden festhalten und freie Ausbildungsstellen melden. Die Jugendberufsagentur und der Arbeitgeber-Service unterstützen dabei und vermitteln freie Lehrstellen“, sagt Angelika Hugel, Chefin der Arbeitsagentur Chemnitz.

Frank Wagner, Präsident der Handwerkskammer Chemnitz, unterstreicht dieses Anliegen:

„Es wäre an der falschen Stelle gespart, würden unsere Unternehmen jetzt in ihrer Ausbildungsleistung nachlassen. Wir brauchen die nächste Generation von Handwerkerinnen und Handwerkern dringend – als Fachkräfte, zukünftige Meister und Unternehmer, die die Betriebe weiterführen. Gerade jetzt ist es wichtig an die Zukunft zu denken und durch Ausbildung in diese Zukunft zu investieren.“

Hans-Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz, betont, dass die Unternehmen auf einem guten Weg sind und die Zukunft nicht außer Acht lassen:

„Momentan sind die Zahlen von neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht rückläufig, ich bin mir aber sicher, dass sich das in den nächsten Wochen ändern wird. Die meisten Unternehmen hatten die letzten Wochen mit folgenschweren Problemen zu kämpfen. Da blieb für die Planung des neuen Ausbildungsjahres kaum Zeit. Unsere Unternehmen halten dennoch daran fest, auszubilden, um sich Fachkräfte für die Zeit nach der Krise zu sichern“, betont Hans-Joachim Wunderlich, Hauptgeschäftsführer der IHK Chemnitz.  

Alle beteiligten Partner stehen gemeinsam für das Bündnis „Allianz für Aus- und Weiterbildung“, denn neben den bisherigen Herausforderungen, wie dem demografischen und strukturellen Wandel, bedarf es besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einer gemeinsamen Strategie. Chemnitzer Unternehmen werden jetzt aktiv angesprochen, um die Ausbildungsbereitschaft zu erhalten und die Ausbildungsvermittlung zu realisieren. Der Fokus liegt dabei auf den aktuellen Schulabgängern und den Bewerbern, die bis September des letzten Jahres noch keinen Ausbildungsvertrag in der Tasche hatten.

Sowohl die sächsischen Betriebe als auch Schulabgänger werden dafür in einer konzertierten Aktion angeschrieben und so für das gemeinsame Anliegen aufgeschlossen. Die Berufsberater der Jugendberufsagenturen sind weiterhin für die Jugendlichen da – derzeit telefonisch oder über digitale Wege. Unternehmen können sich in Sachen Vermittlung von Bewerbern jederzeit an ihren Arbeitgeberservice wenden. Alle Kontaktwege und weitere Informationen sind unter www.arbeitsagentur.de/sachsen zu finden. Daneben stehen auch die sächsischen IHKs und Handwerkskammern Unternehmen mit einem Beratungsangebot zur Seite. 

>> Statistische Informationen zum Chemnitzer Ausbildungsmarkt im April

Bewerber

Im Berichtsjahr der Berufsberatung 2019/2020 (vom 01. Oktober 2019 – 30. September 2020) haben sich bis Ende April dieses Jahres 965 Bewerberinnnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle bei der Berufsberatung gemeldet. Das sind 13 Jugendliche weniger als im Vergleichszeitraum 2018/2019, ein Minus von 1,3 Prozent.

Von allen gemeldeten Bewerbern sind 475 mit einer Lehrstelle oder einer anderen beruflichen beziehungsweise schulischen Alternative versorgt. 490 junge Menschen sind noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder haben sich noch nicht entschieden.

Berufsausbildungsstellen

1.099 freie Berufsausbildungsstellen wurden bisher gemeldet. Das sind 194 Stellen weniger gegenüber dem Berufsberatungsjahr 2018/2019, ein Rückgang von 15 Prozent.
Von allen gemeldeten Ausbildungsstellen waren Ende April noch 680 Lehrstellen unbesetzt.

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