Für Unternehmen ist eine tagesaktuelle Finanzplanung ein wichtiger Baustein, um eine Krise zu überstehen. Prof. Dr. Michael Währisch von der Hochschule Osnabrück und Prof. Dr. Karin Breidenbach von der Fachhochschule Dortmund geben in ihrem Beitrag „Zur Sicherstellung der Liquidität in der Corona-Krise“ Hilfestellungen durch die unsichere Zeit.

Die Corona-Pandemie und die staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung stellen Unternehmen vor große finanzielle Herausforderungen. Es ist nicht abschätzbar, wie lange es dauern wird, bis das Wirtschaftsleben wieder angelaufen ist. Das bedeutet für Unternehmen eine große Planungsunsicherheit. Die Liquiditätsplanung ist für die finanzielle Steuerung von Unternehmen in der Krise besonders wichtig.

Um als Unternehmen in Krisenzeiten flexibel auf Änderungen reagieren zu können und Liquiditätsengpässe zu vermeiden, muss auch die Planung der betrieblichen Finanzen tagesaktuell sein. Ein kurzzeitiger Liquiditätsengpass kann über einen längeren Zeitraum zu einer Zahlungsunfähigkeit und damit einer Insolvenz führen. Proaktives Handeln ist gefragt. „Um jederzeit anfallende Rechnungen zahlen zu können, sollten täglich die Finanzströme des Unternehmens analysiert werden“, erklärt Währisch, Professor für Rechnungswesen und Controlling. Nur so ließen sich kurzfristige Zahlungsengpässe identifizieren und Gegenmaßnahmen einleiten.

Der aktuelle Finanzstatus setzt sich aus dem unmittelbar verfügbaren Bankguthaben und den Ein- und Auszahlungen des jeweiligen Tages zusammen. Diese Planung muss täglich kontrolliert werden: Sind alle fälligen Zahlungen eingegangen oder haben sich die Auszahlungen geändert? „Nur mit einer permanent aktualisierten Liquiditätsplanung kann eine finanzielle Steuerung in Krisenzeiten gelingen“, erklärt Währisch. Zudem empfiehlt der Experte für Rechnungswesen und Controlling verschiedene Szenarien mit unterschiedlicher Dauer der für das Unternehmen relevanten Eindämmungsmaßnahmen durchzuspielen. Da jedoch nicht alle Zahlungen mit Sicherheit prognostiziert werden können, sollten sich Unternehmen eine Liquiditätsreserve aufbauen. Diese sollte umso höher sein, je risikobehafteter die Ein- und Auszahlungen für Unternehmen sind. „Die Liquidität des Unternehmens ist derzeit das Zentrum des unternehmerischen Handels“, sagt Währisch. Bund und Länder bieten Möglichkeiten, um deutsche Betriebe finanziell zu entlasten. So können Unternehmen über die bundeseigene KfW-Bank oder die ländereigene Bank eine finanzielle Unterstützung beantragen.

Hintergrund:
Der Artikel „Zur Sicherstellung der Liquidität in der Corona-Krise“ ist im April in der betriebswirtschaftlichen Zeitschrift „BBK – Buchführung, Bilanzierung, Kostenrechnung“ erschienen.

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