Besondere Sicherheitsvorkehrungen für Krebs-Patienten
Am UKJ finden auch weiterhin alle erforderlichen Blutkrebstherapien ohne Einschränkungen statt. „Einige unserer Patienten leiden an Erkrankungen, bei denen das Immunsystem beeinträchtigt ist oder wie bei einer Stammzelltransplantation die Therapie das Immunsystem beeinflusst. Sie sind in Corona-Zeiten besonders gefährdet“, sagt Prof. Hochhaus. „Deshalb gelten aktuell in unseren Ambulanzen, in der onkologischen Tagesklinik und auf den Stationen ganz besondere Sicherheitsvorkehrungen, um unsere Patienten nicht zu gefährden.“ Vor allem die Hände-Desinfektion beim Eintritt und beim Verlassen der Klinikbereiche und ausreichend Abstand zu anderen Patienten sowie zu den Ärzten und Pflegern sind hier sehr wichtig.
Etwa 120 Erwachsene und zehn Kinder erhalten jährlich in der José-Carreras-Transplantationseinheit am Jenaer Uniklinikum eine Stammzelltransplantation – meist aufgrund von Leukämien oder Lymphomen. Dabei stammen die Stammzellen entweder von einem Patienten selbst oder von einem Familienangehörigen oder freiwilligen Fremdspender. „Spender müssen keine Angst vor der Stammzellspende haben. Denn meist werden die Stammzellen mittels Apherese aus dem Blut herausgewaschen, seltener aus dem Knochenmark gewonnen“, so Prof. Hochhaus. „Kleine Maßnahmen, die einen großen Erfolg erzielen können – einem Patienten das Leben retten.“
Wie Studien die Versorgung von Patienten verbessern können
Die maßgeschneiderte Medizin hat in den vergangenen Jahren bereits große Fortschritte in der Therapie von Blutkrebs-Patienten ermöglicht. In klinischen Studien werden zudem stetig neue Therapieoptionen entwickelt und untersucht. „Um die Ergebnisse dieser Forschung Blutkrebspatienten so schnell wie möglich verfügbar zu machen, sind Netzwerke aus Ärzten, Pflegern, Forschern und Patienten sehr wichtig“, weiß Prof. Hochhaus. Netzwerke wie die CML-Allianz, eine Initiative des UKJ, um die Behandlung von Patienten mit chronisch myeloischer Leukämie zu verbessern.
Erkenntnisse aus der Leukämieforschung können jedoch nicht nur die Behandlung von Blutkrebspatienten optimieren, sondern auch als Ansatz für eine Therapie von COVID-19-Patienten genutzt werden. Das untersuchen Hämatologen des UKJ aktuell in einer multizentrischen Studie in Kooperation mit dem Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen. „Bei diesem Therapieansatz werden die zentralen Signalvermittler in den Zellen, die Entzündungssignale aussenden, gehemmt. Damit greifen wir regulierend in das Immunsystem unserer Blutkrebs-Patienten ein“, fasst Prof. Hochhaus das Prinzip zusammen. „Wir hoffen, dass auch COVID-19-Patienten von diesem Ansatz profitieren können. Denn bei einem kleinen Teil der Betroffenen geht die Krankheit auch mit ausgeprägten, den gesamten Körper umfassenden Entzündungssymptomen einher.“ Die Studie ist für interessierte Zentren in Deutschland offen, insgesamt ist die Teilnahme von 200 Patienten geplant.
Hintergrund zum Weltblutkrebstag und Stammzellspenderregistrierung
Der Weltblutkrebstag widmet sich dem Kampf gegen Blutkrebs. Die DKMS, eine Stammzellspenderdatei in Deutschland, hat den globale Aktionstag im Jahr 2014 ins Leben gerufen, um auf Blutkrebs aufmerksam zu machen und Betroffenen weltweit zu unterstützen und zusammenzubringen. Das zeigt auch das Logo des Weltblutspendetags: das &-Zeichen symbolisiert den gemeinsamen Kampf gegen Blutkrebs. Denn „Du & Ich – nur gemeinsam können wir den Kampf gegen Krebs gewinnen“.
Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) koordiniert die Fremdspendersuche in ganz Deutschland und gibt einen Überblick über die Spenderdateien, bei denen sich Privatpersonen typisieren und registrieren lassen können (www.zkrd.de)
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