In der Ausstellung SCREENS AND SIEVES geht es um eine Reise durch Raum und Zeit. Die Künstlerin Veronika Kellndorfer bringt das europäische und amerikanische Werk Ludwig Mies van der Rohes in einen Dialog, indem sie großformatige Ansichten der Neuen Nationalgalerie (1962-68) mit der Architektur des Landhaus Lemke (1932/33) verknüpft. Auf Einladung von Joachim Jäger fotografierte Veronika Kellndorfer die leere Halle der Neuen Nationalgalerie kurz nach ihrer Schließung im Jahr 2015. Es entstanden Aufnahmen, die bereits jetzt historische Dimension haben, denn sie zeigen die Neue Nationalgalerie in einer Art archäologischen Zwischenzustand, der so nie wieder zu sehen sein wird. Einige dieser Arbeiten werden nun zum ersten Mal in Berlin ausgestellt, als Ouvertüre und Referenz zur Wiedereröffnung der Neuen Nationalgalerie, die für Dezember 2020 geplant ist.

Kellndorfer skaliert die Fotografien als raumbezogene Formate in die Dimension von Architektur. Ihre Fotografien sind als Siebdruck auf Glas gefertigt. Im Ausstellungskontext machen bedruckte Gläser und für den Prozess der Fertigung verwendete Siebe – textiles Gewebe, gespannt auf riesige Alu-Rahmen – das vielschichtige Verfahren sichtbar und eröffnen Ambivalenzen von Spiegelung, Transparenz und Durchdringung. Der Nationalgalerie-Zyklus entstand 2017 als Beitrag zur Architekturbiennale in Chicago und war 2018 in einer von Berry Bergdoll kuratierten Schau im Elmhurst Art Museum zu sehen.

Veronika Kellndorfer ist 2020 mit Werken auf der Curitiba Biennale im Museu Oscar Niemeyer, im Getty Center LA und der Original Bauhaus Ausstellung in der Berlinischen Galerie vertreten. Sie realisierte Einzelausstellungen in bedeutenden internationalen Museen und Galerien: u.a. in Los Angeles 2003 in der USC Verle Annis Gallery, im Hammer Museum 2008, sowie in der Galerie Christopher Grimes in 2007, 2012 und 2016. French Window und Tropical Modernism, zeigt sie 2012 und 2014 in der Pinakothek der Moderne, München. 2015 bespielt sie die Casa de Vidro im Instituto Lina Bo Bardi, São Paulo und 2017 den Sverre Fehn Pavillon im Nationalmuseum für Kunst und Architektur, Oslo. Hinzu kommen zahlreiche Auftragsarbeiten für den öffentlichen Raum, beispielsweise im Bundesfamilienministerium, dem ARD Hauptstadtstudio und dem Bundesarbeitsgericht. Kellndorfer wurde 1962 in München geboren und studierte Malerei und Kunstgeschichte: 1982 an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, 1983-90 an der Hochschule der Künste in Berlin; sie lebt und arbeitet in Berlin. U.a. war sie Stipendiatin der Villa Aurora in LA, der Villa Massimo in Rom und der Villa Kamogawa in Kyoto sowie Fellow am IKKM der Bauhaus Universität Weimar.

Innerhalb der Themenreihe RAUM-ZEIT-ODYSSEE reagiert die Ausstellung von Veronika Kellndorfer in einer klaren visuellen Sprache auf die kontemplative Atmosphäre des Ortes, die Raum und Zeit praktisch ineinanderfließen lässt. Gegenwart und Vergangenheit, Traum und Wirklichkeit verdichten sich in den lichtdurchfluteten Räumen des Mies van der Rohe Hauses zu einer neuen Erzählung und zeigen gleichzeitig einen Ausschnitt aus der Odyssee des Architekten.

Nähere Informationen: 030/97000618 und info@miesvanderrohehhaus.de
Geöffnet: Dienstag-Sonntag 11-17 Uhr, einschließlich Feiertage – Eintritt frei

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